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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei
Autoren: Robert L. Forward
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die einen Teil des von den Cheela wahrnehmbaren Bandes (700 – 100 Ångström) ausfüllen, aber bei 600 Ångström aufhören. Dinge, die heißer sind (die Körper der Cheela mit 855 – 9000 K und heiße Lichtquellen von 10 000 – 50 000 K) haben nicht nur mehr Photonen. Ihre »Farbe« verschiebt sich auch nach »Blau«, und die Auflösung erhöht sich. Kühlere Dinge (wie die Oberseite eines Cheela oder einer Pflanze) erleben eine Verschiebung zu längeren »röteren« Wellenlängen (s. Abb. 7.).
    Geschichte der Cheela
    Die Geschichte des Dracheneis und seiner Bewohner wird ausführlich in dem Buch (s. Literaturhinweis 4) des Nobelpreisträgers P. C. Niven dargestellt. Bis heute ist dies das einzige Buch, das im selben Jahr (2053) den Nobel-, Pulitzer- und Moebius-Preis sowie den Hugo und den Nebula Award gewonnen hat. Abb. 8 ist dem zweiten Band des dreibändigen Werkes entnommen und zeigt die wichtigsten Wanderungen und kulturellen Entwicklungsstufen der Cheela.
    Gemäß den überlieferten Mythen der Cheela stammen sie von einem »auserwählten Clan« ab, der von einem bösen Drachengott, der im Inneren des heute Exodus-Vulkan genannten Berges leben soll, von der nördlichen Hemisphäre vertrieben wurde. Der Drachengott sandte Feuerstöße, Flüsse aus geschmolzener Lava und dichten Rauch, um die Cheela südwärts in ein Fegefeuer-Gebiet zu treiben, wo sie gezwungen waren, in der mühsamen Richtung (quer zu den Magnetfeldlinien) durch ein mit dichtem Rauch erfülltes Gebiet, in dem der Orientierungssinn verloren ging, zu ziehen.

    Abb. 8. Wanderung und kulturelle Entwicklungsstufen der Cheela.
    Der Orientierungssinn der Cheela richtet sich nach einer Kombination aus magnetischen und Coriolis-Feldern. In dem Gebiet, das ihnen ständig das Gefühl vermittelt, sich verlaufen zu haben, befinden sich die Kraftlinien parallel zu den Rotationslinien, und so können sich die Cheela nicht mehr auf ihren Orientierungssinn verlassen.
    Der Rauch über dem Äquator beruht auf einer Wechselwirkung zwischen dem ostwestlichen Magnetfeld und der Rotation des Sterns. Der Rauch aus dem Vulkan reist hauptsächlich an den Magnetfeldlinien entlang, bis er den Ost- und den Westpol erreicht, wo die Magnetfeldlinien auf die Oberfläche hinabfallen. Dann sickert der Rauch an den magnetischen Polen ab und bewegt sich von Neuem entlang den Magnetfeldlinien, wird aber dann von den ständigen äquatorialen Winden in der Atmosphäre getrieben. Deshalb hat der Stern ein halbkreisförmig gestaltetes Rauchband in der magnetischen Länge des Vulkans und ein kreisförmiges Band unmittelbar über dem Rotationsäquator.
    Der »auserwählte Clan«, von dem Drachengott aus der ursprünglichen Heimat vertrieben, zog schließlich südwärts über den Rotationsäquator auf die südliche Hemisphäre und ließ das Fegefeuer-Gebiet hinter sich. Er fand ein Land der Fülle mit vielen essbaren Pflanzen und Tieren, aber keine anderen Cheela. Die Erfahrung muss ähnlich die der Menschen gewesen sein, die als Erste den nordamerikanischen Kontinent betraten. Wie die Ozeane auf der Erde war die Region am Rotationsäquator, in der der Orientierungssinn verloren ging, eine Barriere, die bis dahin keine Cheela in die südliche Hemisphäre hatte vordringen lassen.
    In diesem neuen Land entdeckte der »auserwählte Clan« einen hellen Stern, der genau über dem Südpol stand. Es war unsere Sonne, nur 2120 astronomische Einheiten (1/30 eines Lichtjahrs) entfernt. Aus der Verehrung des »Glänzenden«, des Gott-Sterns, entwickelte sich eine monotheistische Religion. Der »auserwählte Clan« wuchs und teilte sich in viele Clans, aber alle blieben unter der lockeren Oberherrschaft eines Anführers aller Clans. Die Entwicklung der Cheela aus einem nomadischen Stamm zu einem großen Reich, das schließlich seine Herrschaft über den ganzen Stern ausdehnte, ist in Nivens Buch ausführlich geschildert.
    Relative Zeiten
    Immer noch wird unter den Fachleuten über den Zeitvergleich zwischen den Cheela und den Menschen debattiert, da die Physiologie der Cheela sich so drastisch von der menschlichen unterscheidet. Die Grundeinheit der Zeitmessung auf dem Drachenei ist eine Umdrehung des Sterns, die 5,0183495 mal pro Sekunde erfolgt beziehungsweise 0,1993 Sekunden dauert. Einige Experten haben eine Umdrehung mit einem menschlichen Tag gleichgesetzt, sodass ein Verhältnis von 0,43 Millionen zu eins besteht. Andere weisen darauf hin, dass es auf dem Neutronenstern ja keinen Wechsel
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