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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei
Autoren: Robert L. Forward
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Sitzen und sahen durch das Sichtfenster zu ihren Füßen. Pierre sprang an die Decke hoch und hielt sich an dem Griff der Luke fest, die zu einem der Schutztanks führte. Auch er blickte hinab und hinaus durch das im Boden des Raumfahrzeugs eingelassene Fenster. Die elektronisch bedienten Filter waren darauf eingestellt worden, das Fenster dreißig Mal pro Sekunde – immer dann, wenn eine der glühenden Kompensator-Massen vorbeiraste – zu verdunkeln. Nur ein Licht von intensiver Helligkeit drang hindurch. Das war die Sonne – ihre Heimat –, 2120 astronomische Einheiten entfernt.
    Pierre brach das Schweigen. » Für uns ist es bald Zeit zum Aufbruch.«
    Jean blickte auf, die niedliche Nase verwirrt gekraust. » Ich dachte, wir sollten noch mindestens eine Woche hier unten bleiben.«
    » Da die Cheela alle Vermessungen für uns durchgeführt haben, liegt kein Grund mehr dazu vor«, erklärte Pierre. » Du solltest einmal die ausführlichen Beschreibungen sowohl des Äußeren als auch des Inneren des Dracheneis lesen, die in dem letzten Speicherkristall enthalten sind.« Er schwang sich zum Eingang des Wohnraums.
    » Ich habe den Computer die Bahnkorrektur-Sonden neu programmieren lassen, damit sie uns auf die Bahn der Deorbiter-Masse bringen. In etwa einem halben Tag werden wir in der richtigen Position sein, um aus diesem engen Orbit zurück zum St. George-Raumschiff geschleudert zu werden. Dann können wir uns zur Sonne auf den Weg machen, statt sie uns anzusehen.« Er blickte auf die Zeitangabe an der Wand.
    » Zeit, den Speicherkristall zu wechseln.« In Vorbereitung des Sprungs durch den Korridor hinauf zum Hauptdeck beugte er die Knie. Durch seinen Bart lächelte er sie alle an. » Kommt, es liegt eine Menge Arbeit vor uns. Amalita und ich werden die letzten Speicherkristalle füllen lassen, und ihr Übrigen tätet gut daran, im Schiff alles festzuzurren. Die Gravitationsfelder des Deorbiters werden jeden losen Gegenstand in ein tödliches Geschoss verwandeln.« Er sprang hoch, und die anderen schwammen aus der Tür des Wohnraums und verteilten sich im Schiff.
    Pierre schwang sich zur Kommunikationskonsole hinüber und sah sich über Amalitas Schulter Himmelslehrer an. Der Cheela-Roboter war dabei, geduldig etwas zu erklären. Pierre sah gebannt zu. Fasziniert von dem Verhältnis von einer Million zu eins hatte es ihn nicht überrascht, als die Cheela einen langlebigen intelligenten Roboter entwickelten, der die anstrengende Aufgabe übernehmen konnte, zu den langsam denkenden Menschen zu sprechen. Was ihn verblüffte, war jedoch – dieser Roboter war so hoch entwickelt, dass er eine Persönlichkeit hatte. Er hatte überhaupt nichts Roboterhaftes an sich. Tatsächlich verhielt er sich ganz so wie ein geduldiger Schullehrer aus alter Zeit. Man hörte das freundliche Lächeln und das ergrauende Haar beinahe in seiner Stimme. Für die Menschen war es eine Erleichterung, dass sie mit Himmelslehrer sprechen konnten. Nun hatten sie nicht mehr das Gefühl, einen guten Teil des Lebens einer Person zu vergeuden, wenn sie einen Fehler machten oder einen Augenblick zögerten.
    » Bald werden wir alle eure verfügbaren Speicherkristalle gefüllt haben«, sagte Himmelslehrers Bild, und um den Kranz seiner Roboter-Augen lief die gleiche wellenförmige Bewegung wie bei einem echten Cheela. » Ich fürchte, ihr werdet feststellen, dass das meiste Material kodiert ist, denn wir sind euch in der Entwicklung jetzt um das Äquivalent von vielen tausend Jahren voraus.
    Doch wenn ihr nicht gewesen wärt, würden wir noch ein unzivilisiertes Leben führen und Tausende oder vielleicht sogar Millionen von großen Umdrehungen im Nebel der Unwissenheit vor uns hindämmern. Wir verdanken euch viel, aber wir müssen mit der Rückzahlung unserer Schuld vorsichtig sein. Denn auch ihr habt ein Recht darauf, euch auf eure eigene Weise zu entwickeln und zu wachsen. Zu eurem eigenen Besten werden wir die Verbindung abbrechen, sobald der letzte Speicherkristall voll ist. Wir haben euch genug Stoff gegeben, dass ihr Tausende von euren Jahren eifrig lernen könnt. Von nun an werden wir getrennte Wege gehen und in Raum und Zeit nach Wahrheit und Wissen suchen. Ihr in Welten, in denen das Elektron die Oberherrschaft hat, wir in solchen, in denen das Neutron dominiert.
    Aber verzweifelt nicht. Wir mögen viel schneller leben als ihr, aber es gibt nur eine begrenzte Anzahl fundamentaler Erkenntnisse über das Universum zu gewinnen, sodass ihr uns
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