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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei
Autoren: Robert L. Forward
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Mademoiselle Carnot.«
    Jacqueline wusste, dass das Gespräch beendet war. Innerlich schäumte sie, aber sie entschloss sich zu gehen und ihre Frustration an dem Computer auszulassen. Wenigstens hatte der Professor das Geld auf ihr Konto übertragen, bevor er sie hinauswarf. Sie schloss leise die Tür hinter sich und ging nach unten in den Computerraum.
    » Jetzt wüsste ich gern, was die Änderung eines Befehls tatsächlich kostet«, dachte sie. » Ich werde einmal ins JPL gehen, mit den Netzwerk-Technikern sprechen und feststellen, ob es wirklich so teuer ist, wie er annimmt.«
    Der Computer freute sich, sie nun, da wieder Geld auf ihrem Konto war, wiederzusehen, und sie gab die Zahlen ein, die sie am vorhergehenden Abend mühsam von Hand herausgezogen hatte. Dann ließ sie sich eine Analyse der Daten machen. Die Scheitelpunkte der Energiespektraldichte-Kurve gehörten immer noch vier Familien an. Die vier niedrigsten waren die grundlegenden orbitalen Häufigkeiten der vier schwarzen Löcher, während die höheren Werte einen Beweis für die leicht elliptische Form der Umlaufbahnen darstellten. Das Grundmuster hatte sich seit Jahrzehnten nicht geändert. Auch wenn die schwarzen Löcher im Inneren der Sonne kreisten, wo die Dichte hundert und tausend Mal größer war als die des Wassers, kam das gemessen an den überdichten schwarzen Löchern doch beinahe einem Vakuum gleich.
    Jacqueline suchte sorgfältig zwischen den vier niedrigsten Spitzen, konnte jedoch keinen Hinweis auf einen weiteren Scheitelpunkt finden. Sie ließ den Computer ihre Suche wiederholen, und er förderte drei Kandidaten zu Tage, für die eine Wahrscheinlichkeit von zwei Sigma bestand, aber in Jacquelines Augen sahen sie nach einer Störung aus. Eine schnelle Überprüfung anhand einer Zufallszahlentafel zeigte ihr, dass sie richtig vermutet hatte. Für den Augenblick war sie mit der Arbeit fertig, denn die nächste Datenaufnahme war erst in einer Woche fällig. Aber weil sie nun einmal am Computer war, entschloss sie sich, noch einmal einen Blick auf das Geräuschproblem zu werfen.
    Zuerst schrieb sie ein Programm, um die Geräusche von den übrigen Daten zu trennen, dann ein anderes, um das Maximum der Amplitude des Geräuschs zu finden (was für den Computer schwer zu begreifen war), dann eines für eine Zeichnung der Phase des Geräuschmaximums relativ zur Position der Sonne. Sie erfuhr dabei, dass sich die Rotationsgeschwindigkeit des Satelliten in den letzten Jahren leicht erhöht hatte. Irgendwie hatte er durch Sonnenwind und Lichtdruck ein Winkeldrehmoment erhalten.
    Eine weitere Nachprüfung der Phasenverschiebung und einige Berechnungen über die Orientierung des Raumfahrzeugs relativ zur Sonne ergaben, dass der Scheitelpunkt des Geräuschs relativ zu den fernen Sternen konstant blieb.
    » Das bedeutet, die Quelle des Geräuschs, wie sie auch aussehen mag, befindet sich außerhalb des Sonnensystems!«, rief Jacqueline aus.
    Dann kam ihr zu Bewusstsein, dass sie sich niemals gefragt hatte, wie das » Geräusch« eigentlich aussah. Auf dem Ausdruck des Analog-Signals von dem Raumfahrzeug sah es wie Zufallsstatik aus. Jacqueline löschte den Schirm und rief die letzte Datenaufnahme auf. Die Kurve der Niederfrequenz-Radiosignale wand sich auf die ihr vertraute Art über den Schirm. Jacqueline hielt sie an, als das Maximum des Geräuschs erreicht war. Das Geräusch war in diesem Abschnitt so stark, dass es den Schirm fast ganz ausfüllte.
    Sie rief einen Abschnitt des Datenanalyseprogramms auf, den sie bisher selten benutzt hatte, und eine kurze Zusammenstellung erschien. Die über Stunden sich erstreckenden Höcker, die Thema ihrer Dissertation waren, nahmen jetzt so viel Platz ein, dass immer nur ein Teil eines Höckers auf den Schirm passte. Das Geräusch dominierte den Schirm und sah so störend und unangenehm aus wie immer. Jacqueline gab einen neuen Befehl ein, und der Computer aktivierte eine Übersteuerungswarnung.
    WARNUNG !
    MASSSTAB DER ZEICHNUNG UNVERTRÄGLICH MIT DIGITALISIERUNGSRATE !
    BITTE BEFEHL BESTÄTIGEN .
    Jacqueline zögerte kurz, dann drückte sie auf die Bestätigungstaste. Sofort füllte sich der Schirm mit fast zufällig gestreuten Punkten. Die kurzfristige Variation von Punkt zu Punkt war groß, aber das Niveau der allgemeinen Amplitude stieg und fiel langsam mit einer Periode von vielen Minuten.
    Noch einmal verlangte Jacqueline von dem Computer einen Durchlauf mit Daten, die sie noch nie benutzt hatte. Sie war
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