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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth
Autoren: Colin Cotterill
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das Wasser konnte man bei Nacht am besten entkommen. Einer von ihnen verläuft direkt unter der französischen Botschaft.«
    »Und wie kommt man da rein?«
    »Was hast du denn nun schon wieder vor?«
    »Raus mit der Sprache.«
    »Der Hof des Hauptgebäudes ist mit großen Betonplatten gepflastert. Eine dieser Platten hat ein kleines Loch in einer Ecke. Du brauchst einen Haken oder ein Brecheisen. Sie lässt sich anheben.«
    »Hast du Dtui davon erzählt?«
    »Ja.«
    »Gut. Pass auf. Du machst dich jetzt auf die Suche nach einem Telefon.«
    »Warum?«
    »Ich glaube, Dtui hat diese Tunnels gefunden, und dort unten ist ihr etwas zugestoßen. Hoffen wir, dass sie sich nur verlaufen hat. Ich fürchte allerdings, dass sie auf unseren Wertiger gestoßen ist.«
    »Unseren Wert-«
    »Sag Phosy, er soll so schnell wie möglich ein paar bewaffnete
Männer dorthin beordern. Wenn du ihn nicht finden kannst, ruf meinetwegen die Armee zu Hilfe. Setz sämtliche Hebel in Bewegung.«
    Er trat den Kickstarter seines alten Motorrades durch.
    »Wo willst du hin?«
    »Was glaubst du wohl?«
    »Siri, eins ist dir hoffentlich klar: Wenn sie dort unten tatsächlich irgendeinem Tier oder Verrückten in die Hände gefallen ist, könnte sie längst …«
    »Ich weiß. Hoffen wir das Beste.«
    Er ließ reichlich Gummi auf dem Asphalt.

21
    BLINDE PANIK
    Das Wesen, in das Seua sich verwandelt hatte, saß am Flussufer und sah den Mond aufgehen. Er kratzte sich das fleckige, blutverklebte Fell und tauchte die Schnauze ins schlammtrübe Wasser, um seinen Durst zu stillen.
    Nun würde es wieder einen Monat dauern. Die Krankenschwester würde die Letzte sein. Der Mond stand im Zenit, und er würde Gott sein viertes Opfer bringen, auf den Stufen der Schwarzen Stupa. Bei all der Liebe, all der Hingabe, die er bewiesen hatte, würde der Herr ihn sicher bald ins Ewige Reich heimholen. Dann konnte er in Frieden ruhen und musste nicht mehr in Tiergestalt auf Erden wandeln.
    Wieder blickte er gen Himmel. Es war so weit. Gekrümmt und mit gesenktem Kopf schlich er zu der Stelle, wo sich die Wurzeln des Nachtjasmins die Böschung hinunterwanden. Er teilte das dichte Schilf, kroch tief zwischen die Wurzeln und verschwand in der Erde.
     
     
    Siri war so durcheinander, dass er fast einen Pfosten gerammt hätte, als er beim alten PL-Hauptquartier ankam. Er musste ihm ausweichen und fand erst in letzter Sekunde in die Senkrechte zurück. Er stellte den Motor ab und lief
zum Tor. Es war mit einer Kette verschlossen und – trotz des pulsierenden Adrenalins in seinen Adern – zu hoch, um hinüberzuklettern.
    Er griff hinein und tastete die Kette nach einem Vorhängeschloss ab. Er fand keins. Die Kette war um die Gitterstäbe gewickelt und wie ein Seil verknotet worden. Er lockerte sie ein wenig und stieß das Tor gerade so weit auf, dass er hindurchschlüpfen konnte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er am Hauptgebäude entlang zur Rückseite lief.
    Dort stieß er auf ein Raster aus großen, rechteckigen Betonplatten. Der Mond stand hoch und hell am Himmel, und er hatte den geheimen Tunneleingang rasch gefunden. Er brauchte nicht einmal ein Werkzeug; jemand war vor ihm dagewesen, hatte die Platte einfach beiseitegeschoben und neben dem Einstieg liegen lassen.
    Er eilte zu dem Loch im Boden und starrte hinein. Eine steile Holzleiter führte in tiefschwarze Dunkelheit hinab. Ohne einen Augenblick zu zögern, kletterte er durch die Öffnung und tastete sich mit den Füßen die Sprossen hinunter. Während er langsam in der Erde versank, musste er unwillkürlich daran denken, wie die Phibob ihn unter die Stupa gezerrt hatten. Er hielt inne, öffnete seinen Kragenknopf und zog den weißen Talisman hervor.
    Als nur noch sein schlohweißer Haarschopf aus dem Boden ragte, kramte er in seiner Umhängetasche nach der Taschenlampe. Da er sie stets bei sich trug, hatte er sich nicht die Mühe gemacht, danach zu sehen, als er das Haus verlassen hatte. Er benutzte sie eigentlich nie, es sei denn, er ließ seine Zähne zählen. Ihm stockte das Herz. Er hatte vergessen, das Mistding wieder einzustecken. Es war nicht da.

    Es war ein schrecklicher Moment. Er wollte in die Erde hinabsteigen, um Dtui zu suchen. Er wusste instinktiv, dass jede Sekunde zählte, aber er hatte kein Licht. Wie sollte er ihr helfen, wenn dieses Ding dort unten war? Der Strahl der Lampe hätte es vielleicht vertrieben. Was konnte er schon ausrichten, wenn er nichts sehen konnte? Aus einem schwierigen
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