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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth
Autoren: Colin Cotterill
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Kuba.«
    »Irgendetwas über Laos?«
    »Laos? Gute Frage. Laos. Laos. Warte. Hier. Ein Foto von zufrieden lächelnden Landarbeitern neben einem Artikel über die Rekordkohlernte in Savannaketh.«
    »Aber die stehen ja in einem Reisfeld.«
    »Vielleicht machen sie gerade Pause.«
    Civilai knüllte die Zeitung zusammen und warf sie sich über die Schulter. Er war ein blitzgescheiter Mann und hatte für solchen Quatsch nur wenig übrig. Dass seine schwerfälligen Genossen Laos vor die Hunde gehen ließen, stürzte ihn in tiefe Verzweiflung. Trotzdem war ihm ein schwerfälliger Kommunist immer noch lieber als ein zügelloser Kapitalist.
    Er blickte hinüber zu den Thai-Faschisten am anderen
Ufer des Mekong und biss lustlos in sein selbst geschmiertes Brötchen. Die Hitze raubte ihm den Appetit. Er war ein Strich in der Landschaft, und wenn er nicht bald aufhörte zu schwitzen, würde er buchstäblich zerfließen. Bei dem Gedanken an seine morgendliche Besprechung musste er lächeln.
    »Hast du von dem Besuch des Senators gehört?«
    »Wenn ich überhaupt etwas höre, dann einzig und allein von dir, Genosse.«
    »Wir hatten eine Delegation aus Washington zu Gast.«
    »Sie wollen doch nicht etwa ihre Bomben wiederhaben?«
    »Nein, sie bestehen darauf, bei uns nach MIAs zu suchen.«
    »Was, bitte, sind MIAs?«
    »Angehörige des Militärs, die im Krieg verschüttgegangen sind.«
    »Moment. Sie hatten doch angeblich gar keine Kampftruppen in Laos.«
    »Stimmt.«
    »Und wie sollen ihre Soldaten dann hier verschüttgegangen sein?«
    »Vielleicht haben sie ihre Karten falsch herum gehalten.«
    »Gibt es bei uns denn verschollene Amerikaner?«
    »Ich habe noch keinen gesehen. Aber man kann nie wissen, was unsere Armee im Schilde führt. Die Yankees behaupten jedenfalls, sie hätten stichhaltige Beweise dafür, dass MIAs in Lagern an der Grenze festgehalten werden.«
    »Und sie bestehen darauf...«
    »Ja. Der politische Druck in der Heimat zwingt sie, ihre Helden nach Hause zu holen.«
    »Tja, wenn sie darauf bestehen, können wir es ihnen wohl schlecht abschlagen.«

    »Du sagst es. Sonst brechen sie am Ende noch einen Krieg vom Zaun.«
    »Und was springt für uns dabei heraus?«
    »Wirtschaftshilfe.«
    »Sie haben uns Wirtschaftshilfe angeboten?«
    »Ja.«
    »Siehst du? Ich habe dir doch gleich gesagt, dass sie ein schlechtes Gewissen haben.«
    Als sie ihre Sandwiches verdrückt hatten und sich die mitgebrachten Früchte schmecken ließen, wären die beiden Männer am liebsten zu Rajid ins trübe Wasser gestiegen, so heiß war ihnen, obwohl sie mittlerweile nur noch im Unterhemd auf ihrem Baumstamm saßen.
    »Irgendwelche interessanten Todesfälle diese Woche?«
    »Ich nehme an, von dem Burschen aus dem Ministerium für Info und Kultur hast du gehört.«
    »Ich habe den vorläufigen Bericht gelesen. Trotzdem habe ich keine Ahnung, warum der Mann sich hätte umbringen sollen.«
    »Des Rätsels Lösung ist vermutlich im Archiv des Ministeriums zu finden. Weißt du irgendetwas Offizielles über die königliche Familie?«
    »Du meinst, abgesehen davon, dass wir ihnen sämtliche Titel aberkannt, sie öffentlich gedemütigt, aus dem Palast gejagt und uns ihr Geld unter den Nagel gerissen haben?«
    »Ja, davon abgesehen. Irgendetwas im Zusammenhang mit dem MSIK.«
    »Warum fragst du?«
    »Im Archiv stand eine Truhe mit dem königlichen Siegel. Ziemlich aggressiv, das Ding.«
    »Was, das Siegel?«

    »Nein, die Truhe. Ich weiß nicht, was darin war, aber ich habe eine unglaublich starke Kraft gespürt.«
    »Stark genug, um einen Mann von einem Dach zu werfen?«
    »Möglicherweise.«
     
    Um zwei Uhr nachmittags hatte es ein zweiter Mann plötzlich recht eilig, dem Ministerium für Sport, Information und Kultur zu entkommen. Obwohl er vier Treppen hinunterfiel und auf dem Kopf landete, gelang es Wachtmeister Nui, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Zwar hatte er sich sämtliche Knochen gebrochen, und eine schwere innere Blutung konnte nur durch eine Notoperation gestillt werden. Aber gegen fünf sah es ganz danach aus, als ob er die Nacht lebend überstehen würde.
    Siri und Inspektor Phosy standen am Fußende des Bettes und sahen zu, wie die Frau und die Schwestern des Wachtmeisters ihr Lager aufschlugen. Wegen Personalmangels waren die Familien angehalten, über Nacht zu bleiben und ihre Kranken zu pflegen. Wenn sie Bettzeug, Verpflegung und sämtliche verfügbaren Medikamente mitbrachten, umso besser.
    »Wir können heute nicht mehr
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