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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition)
Autoren: Philippa Gregory
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Ende der Welt bedeutet, ob Richard der letzte Plantagenet-König Englands ist und ob ich diese Nacht meinen Sohn Edward wiedersehe.
    «Ich weiß nicht», entgegne ich.
    Sie geht zurück zum Fenster. «So dunkel war es noch nie. Der Fluss ist dunkel, und die Fischer zünden am Ufer ihre Fackeln an, alle Boote und Schiffe wurden eingeholt. Die Küchenjungen sind wieder hineingegangen. Es ist, als fürchteten sich alle vor der Dunkelheit.»
    Sie unterbricht sich. «Ich glaube, es wird ein wenig heller. Ja, ich glaube, es wird wieder hell. Aber es ist nicht wie die Morgendämmerung, es ist ein schreckliches Licht, ein kaltes, gelbes Licht, wie ich noch keines gesehen habe. Als wären Gelb und Grau eins.» Sie hält inne. «Als wäre die Sonne eiskalt. Sie wird strahlender, sie wird heller, jetzt kommt die Sonne hinter der dunklen Scheibe hervor, und ich kann die Bäume und das gegenüberliegende Flussufer erkennen.» Sie lauscht. «Und die Vögel fangen wieder an zu zwitschern.»
    Vor meinem Fenster stößt die Amsel einen durchdringenden, fragenden Ruf aus.
    «Es ist, als wäre die Welt neu geboren», sagt Elizabeth staunend. «Wie seltsam. Die Scheibe bewegt sich von der Sonne fort, die Sonne strahlt wieder am Himmel, und alles ist wieder warm und sonnig, der Frühling ist zurückgekommen.»
    Sie kehrt zurück ans Bett. «Alles ist wie neu», sagt sie. «Als könnten wir wieder ganz von vorn anfangen.»
    Ich lächele über ihren Lebensmut, die Hoffnung der Jugend und Dummen.
    «Ich glaube, ich schlafe jetzt.»

    Ich träume. Ich träume, ich bin auf dem Schlachtfeld von Barnet, und mein Vater spricht zu seinen Männern. Hoch sitzt er auf seinem schwarzen Schlachtross, den Helm unter dem Arm, damit alle sein kühnes, mutiges und zuversichtliches Gesicht sehen können. Er erklärt ihnen, er werde sie zum Sieg führen, der wahre Prinz von England warte nur darauf, über den Ärmelkanal zu segeln, und er werde Anne mitbringen, die neue Königin von England, und ihre Regentschaft werde eine Zeit des Friedens und des Wohlstands sein, von Gott gesegnet, denn der wahre Prinz und die wahre Prinzessin werden auf dem Thron sitzen. Er spricht meinen Namen «Anne» mit so viel Liebe und Stolz in der Stimme aus. Er sagt, seine Tochter Anne werde Königin von England, und sie werde die beste Königin von England sein, die die Welt je gesehen hat.
    Strahlend wie das Leben, ein mächtiger Mann, stößt er ein zuversichtliches Lachen aus und verspricht ihnen, dass gute Zeiten anbrechen werden, dass sie nur durchhalten und treu sein müssen, um zu siegen.
    Er springt vom Pferd und tätschelt ihm den Hals. Voller Vertrauen wendet es ihm seinen großen dunklen Kopf zu, als er es zärtlich an den schwarzen, zuckenden Ohren zieht, die sich nach vorne drehen, um ihm zu lauschen.
    «Andere Befehlshaber werden euch bitten, durchzuhalten und zu kämpfen bis zum Tod», erklärt er ihnen. «Ich weiß das. Ich habe das auch schon gehört. Ich habe schon an Schlachten teilgenommen, wo Befehlshaber ihre Männer gebeten haben, zu kämpfen bis zum Tod, doch sie selbst sind davongeritten und haben die Soldaten ihrem Schicksal überlassen.»
    Unter den Männern erhebt sich zustimmendes Gemurmel, manche konnten davonlaufen, doch andere erinnern sich an Kameraden, die nicht rechtzeitig entkamen.
    «Lasst mich euch diesen Schwur leisten.» Er nimmt sein großes Breitschwert, ertastet behutsam die Rippen des Pferds, legt die Spitze der scharfen Klinge zwischen die Rippen und zielt auf das Herz.
    Empörung ist zu hören, und im Traum schreie ich auf: «Nein, Vater! Nein!»
    «Dies ist mein Schwur euch gegenüber», sagt er ruhig. «Ich werde nicht davonreiten und euch der Gefahr überlassen, denn ich werde kein Pferd haben.» Damit stößt er die Klinge tief in Midnights Brustkorb, und das Schlachtross sinkt erst auf die Vorderbeine und dann auf die Hinterbeine. Es wendet sich um und sieht meinen Vater mit seinen dunklen, schönen Augen an, als verstünde es, als wüsste es, dass mein Vater dieses Opfer bringen muss. Es ist das Unterpfand dafür, dass mein Vater mit seinen Männern kämpfen und sterben wird.
    Natürlich fiel er an jenem Tag mit ihnen auf dem Schlachtfeld von Barnet, um mich zur Königin zu machen, und ich musste später erfahren, wie bedeutungslos die Krone ist. Als ich mich im Bett umwende und noch einmal die Augen schließe, denke ich, dass ich heute Nacht meinen geliebten Vater sehen werde, Warwick, den Königsmacher, und den Prinzen,
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