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Donavan und das Mädchen in der Bar

Donavan und das Mädchen in der Bar

Titel: Donavan und das Mädchen in der Bar
Autoren: Carter Brown
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    »Vermutlich ja«, pflichtete ich
bei.
    »Und packen Sie Tamaras
gesamtes Zeug ein«, sagte er. »Es muß alles fertig sein, wenn ich zurückkomme .«
    Hicks verließ ungefähr eine
Viertelstunde später die Suite, versehen mit zweitausend Dollar. Ich buchte
einen Flug für uns am nächsten Morgen nach London und rief dann in Francine Delatos Wohnung in Knightsbridge an. Die Stimme, die sich meldete, war weiblich und voller aristokratisch
nasaler Vokale. Sie sei eine Freundin von Francine, behauptete die dazugehörige
Lady, und wohne in ihrem Apartment, solange sie verreist sei. Francine halte
sich bei Bekannten in Surrey auf — nein, deren Namen wisse sie nicht, ebensowenig wie die Adresse. Was für ein Jammer, daß ich
nicht früher angerufen hätte, denn Francine sei erst gestern abend weggefahren.
    Danach versuchte ich, Travers
und Dryden ausfindig zu machen. Das beschäftigte mich vollauf. Söldner sind
hartgesottene Individuen, aber sie verkehren mit Sicherheit in ein paar Clubs —
wenn man das so bezeichnen kann —, und meistens hinterlassen sie gern, wo sie
aufzufinden sind, für den Fall, daß ein möglicher Arbeitgeber sich nach ihnen
erkundigt. Mit Paris hatte ich keinen Erfolg, aber der Bursche in Stockholm war
ein bißchen hilfreicher. Seiner Meinung nach ruhten sich die beiden nach ihrem
letzten Auftrag ein wenig aus. Sie seien sehr eng miteinander befreundet, fast
unzertrennlich, aber vielleicht wüßte ich das bereits? Ich erklärte ihm, ich
wüßte es. Sie hielten sich seiner Ansicht nach entweder in London oder in Paris
auf, sagte mein Informant. Ob ich es vielleicht in einigen der etwas
prunkvolleren Hotels in den beiden Städten versuchen wolle? Es kostete mich
weitere zwei Stunden, um sie aufzutreiben - im >London Park Tower<. Schließlich
bekam ich Travers an den Apparat.
    »Paul Donavan «,
sagte ich zu ihm.
    »Mr. Donavan ?«
Seine Stimme klang betont sachlich.
    »Ich habe einen Auftrag für Sie
und Dryden«, sagte ich. » Morgen abend werde ich in
London sein, dann rufe ich Sie an .«
    »Wir verbringen hier so was wie
Urlaub«, sagte er. »Tut mir leid .«
    »Diese Sache nimmt nicht viel
Zeit in Anspruch«, sagte ich.
    »Es tut mir leid, Mr. Donavan «, sagte er gelassen.
    »Ist irgendwas nicht in Ordnung ?«
    »Fünfundzwanzig von dreißig
sind tot«, sagte er. »Die meisten von ihnen kannte ich, Mr. Donavan .
Mit keinem von ihnen war ich eng befreundet, aber ich kannte sie .«
    »Das ist nun mal so in Ihrer
Branche«, sagte ich. »Und in der Branche Ihrer Kameraden. Sie verdienen
entweder einen Haufen Geld oder sie gehen drauf. Die anderen hatten eben Pech .«
    »Wirkliches Pech — allem nach.«
Seine Stimme wurde rauh . »Gewehre, die ihnen in den
Händen explodiert sind! Granaten, die innerhalb einer Sekunde explodierten!
Granatwerfer, die seitlich warfen!«
    »Glauben Sie vielleicht, das
sei meine Schuld gewesen ?« fragte ich ruhig.
    »Mr. Donavan ,
ich will ganz ehrlich sein«, sagte er. »Ich weiß nicht, wessen Schuld es in
Wirklichkeit war, verdammt noch mal. Aber bei uns ist nun mal die Parole
durchgegeben worden, daß Sie in unserer Branche heißer als die Hölle sind. Wenn
es Ihnen also nichts ausmacht, machen wir weiter Urlaub .«
    »Aber nicht, nachdem ich nach
London gekommen bin«, erklärte ich ihm. »Jemand hat an der Ladung damals
Sabotage betrieben, Travers. Vielleicht waren Sie es oder Ihr Freund Dryden.
Oder vielleicht auch alle beide.«
    »Sie sind komplett
übergeschnappt !« zischte er.
    »Vielleicht«, sagte ich. »Aber
verschwinden Sie ja nicht aus Ihrem Hotel, Travers, denn sonst fange ich
wirklich an zu glauben, Sie seien es gewesen .« Dann
legte ich auf, weil mir dies der richtige Zeitpunkt schien.
    Ich trank was zum Lunch und
packte danach Tamaras Sachen in zwei Koffer. Dann schlief ich zwei Stunden lang
im dritten Schlafzimmer. Es war gegen fünf Uhr nachmittags, als jemand an die
Tür klopfte. Ich erkundigte mich, wer draußen sei und erkannte dann die Stimme.
    » Hier ist Mr. Stoler , Mr. Donavan .« Die
Stimme war die des Hotelmanagers und klang unendlich entschuldigend. »Tut mir
leid, Sie stören zu müssen, aber die Männer von der Ambulanz sind hier .«
    »Die Männer von der Ambulanz ?« sagte ich verdutzt.
    »Bitte, Mr. Donavan ,
Sie können sich auf meine absolute Diskretion verlassen«, sagte er. »Dr. Delato war so freundlich, mich anzurufen und alles zu
erklären. Ich verstehe völlig. Es ist eine sehr unglückliche Situation, und
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