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Donavan und das Mädchen im Hotel

Donavan und das Mädchen im Hotel

Titel: Donavan und das Mädchen im Hotel
Autoren: Carter Brown
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wieder mal einfach genial.« Dann sah sie Hicks auf dem Boden liegen. »Was
ist denn mit dem Cockney los? Ist er vor lauter Angst ohnmächtig geworden?«
    »Er hat einen Schlag mit dem
Pistolenknauf abgekriegt, aber an einer anderen Stelle als du«, erklärte ich.
»Sieh zu, daß du was für ihn tun kannst.«
    »Das, was ich für ihn tun
könnte, würde er im Augenblick nicht zu würdigen wissen«, sagte sie. »Es ist
das einzige, worin ich wirklich gut bin, Paul, Darling.«
    »Dann hol kaltes Wasser und ein
Handtuch.«
    Sie machte sich mit zweifelndem
Gesichtsausdruck zum Badezimmer auf, und Hicks stöhnte laut. Als sie
zurückkehrte, hatte er sich bereits aufgerichtet. Mandy kniete neben ihm
nieder, tauchte den Zipfel des Handtuchs in kaltes Wasser und preßte ihn ihm
gegen die Schläfe. Hicks knurrte bösartig und stieß sie weg. Er hob die
Wasserschüssel und leerte den Inhalt über Mandys Kopf. Sie kreischte wild, als
ihr diese plötzliche Sintflut über den Körper strömte, und sprang auf.
    »Siehst du?« schrie sie mich
an. »Ich habe doch schon immer gewußt, daß er ein Monstrum ist! Man braucht ihm
nur helfen zu wollen, schon kriegt man sein Fett ab.«
    »Willst du dich nicht
abtrocknen und was anziehen?« schlug ich vor.
    »Du hast gerade diesen Kerl ins
Schlafzimmer geschickt.«
    »Dann hol dir was zum Anziehen
und geh ins Badezimmer«, sagte ich.
    Sie kehrte schaudernd ins
Schlafzimmer zurück. Der Abend ließ sich denkbar unerfreulich an, fand ich.
Hicks blickte zu mir auf und wollte wissen, was geschehen war. Als ich ihm
alles berichtet hatte, stand er bereits auf den Füßen.
    »Was ist eigentlich mit
Finchley los?« fragte er. »Angeblich soll er doch unten für Sicherheit sorgen.«
    Das war eine berechtigte Frage.
Im Verlauf der Ereignisse hatte ich Finchley völlig vergessen.
    »Ich werde mal nachschauen«,
sagte ich und warf ihm eine der Pistolen zu. »Die Kerle sind alle im
Schlafzimmer. Wollen Sie rausfinden, was hinter der ganzen Sache steckt?«
    »Mit Vergnügen«, sagte er in gepreßtem Ton. »Mein Kopf fühlt sich immer noch an, als ob
eine Dampfwalze drübergefahren wäre.«
    Ich ging die Treppe hinunter in
die Halle. Da mir das Hotel gehört, sind die einzigen Gäste, die sich je da
aufhalten, meine eigenen Gäste, und zu diesem Zeitpunkt waren keine da.
Finchley, der Manager, hatte eine der größten Spielhöllen in London geleitet,
bevor er bei mir zu arbeiten begann, und Sicherheitsmaßnahmen standen bei ihm
für gewöhnlich hoch im Kurs. Ich fand ihn in seinem Büro, wo er, einen Knebel
im Mund, an seinen Stuhl gefesselt dasaß. Als ich ihn losgebunden und den
Knebel entfernt hatte, lag ein Ausdruck tiefster Zerknirschung auf seinem
Gesicht.
    »Es tut mir schrecklich leid,
Mr. Donavan«, entschuldigte er sich. »Die drei haben mich ganz plötzlich aus
dem Nichts heraus überfallen.«
    »Das kann jedem passieren«,
sagte ich großmütig. »Einschließlich Hicks und mir. Den Namen McLaren haben die
Burschen nicht zufällig erwähnt?«
    »Sie haben überhaupt nichts
gesagt. Sie kamen einfach hier herein und hielten mir eine Pistole vor die Nase.«
    »Jetzt sind alle oben«, sagte
ich. »Wenn McLaren eintrifft, rufen Sie mich an, bevor Sie ihn hinaufschicken.«
    »Ja, Mr. Donavan, und ich werde
von nun an auch die Sicherheitsvorkehrungen im Hotel verstärken.«
    »Ausgezeichnet«, sagte ich.
    Finchleys Augen wurden plötzlich starr,
während er über meine Schulter weg blickte. Ich drehte mich schnell um und sah
einen Mann auf der Schwelle stehen.
    »Am Empfang war niemand«, sagte
er in entschuldigendem Ton. »Sind Sie Mr. Donavan?«
    »Ja, ich bin Donavan.«
    Er war höchstens einen Meter
sechzig groß und sah recht adrett aus. Sein schwarzes Haar begann an den
Schläfen grau zu werden, und seine blauen Augen waren so hell, daß sie fast
farblos wirkten. Der Anzug stammte eindeutig von Savile Row , und die ganzen Accessoires waren exklusiv. Ich
kann auf Anhieb altes Geld riechen, ich meine Geld, das länger als eine
Generation im Besitz der Familie ist — und er strömte diesen Geruch förmlich
aus.
    »McLaren«, sagte er. »Ich bin
zu früh gekommen, Mr. Donavan, aber ich bekam eine ziemlich irritierende
Nachricht. Ich glaube, es soll ein Versuch unternommen werden, Sie zu
entführen.«

2
     
    Ich nahm McLaren mit in die
Hotelbar, weil ich Hicks bei seiner Arbeit in der Suite oben nicht stören
wollte. Da mein Gast einen Drink ablehnte, goß ich mir selbst ein Glas ein und
ließ mich
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