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Dolly - 18 - Sag ja, Dolly!

Dolly - 18 - Sag ja, Dolly!

Titel: Dolly - 18 - Sag ja, Dolly!
Autoren: Enid Blyton
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Augenblick herrschte Totenstille. Dann brach im ganzen
Speisesaal ein ohrenbetäubendes Gelächter aus. Es war zwar nicht
sehr höflich, trotzdem konnte sich niemand der Komik des
Geschehens entziehen.
Die Mädchen aus der Zweiten waren erschrocken aufgesprungen
und halfen der verwirrten Lehrerin auf die Beine. Fräulein Wehmut
stand mit hochrotem Kopf am Tisch und tupfte sich Soßenflecken
vom Rock. Und dann mußte sie einen Satz mitanhören, der sie durchfuhr wie ein Feuerstrahl. Er kam von einem Mädchen der ersten Klasse. Im allgemeinen Tumult konnte sie nicht ausmachen, zu wem die Stimme gehörte. Das spielte jetzt auch keine Rolle. Es war wie der
drohende Finger Gottes, der sich ihr da offenbarte.
„Wenn sie so weiterfrißt, bricht sie nächste Woche durch den
Fußboden”, hatte da jemand gesagt.
Fräulein Wehmut schloß die Augen und atmete hörbar ein. „Nie wieder”, schwor sie leise, „nie wieder esse ich einen Bissen
mehr, als ich unbedingt brauche!”
Ausreißerinnen
    Dolly hatte zur Zeit andere Probleme, und so war ihr der heroische Kampf der Zweiten um eine Läuterung ihrer Klassenlehrerin entgangen. Auch daß Fräulein Wehmut sie bat, die Aufsicht bei Tisch vorübergehend einem der Mädchen überlassen zu dürfen, da sie wegen einer strengen Diät nicht an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen wolle, war nichts Ungewöhnliches. Die korpulente Lehrerin machte in regelmäßigen Abständen strenge Hungerkuren. Leider futterte sie anschließend um so begeisterter drauflos und hatte in wenigen Tagen ihr altes Gewicht wieder erreicht.
    Juanita hatte den Mädchen aus der Zweiten neidlos zugestanden, daß das Rezept funktioniert hatte. Aber ob die Wirkung von Dauer war, mußte sich erst erweisen.
    Drei Wochen blieb Fräulein Wehmut bei den Mahlzeiten unsichtbar, dann erschien sie wieder – dreißig Pfund leichter und um einiges jünger und hübscher anzusehen, wie ihr die Mädchen versicherten. Jetzt war der entscheidende Augenblick gekommen.
    Rosi reichte Fräulein Wehmut die Salatschüssel. Fräulein Wehmut reichte sie zurück. „Nehmt euch erst einmal, Kinderchen, ich kann warten.”
Ebenso machte sie es mit der Bratenplatte und den Kartoffeln. Zum Schluß hatte sie nur eine Scheibe Fleisch und eine Portion Salat auf dem Teller. Keine Kartoffeln. Und keine Soße.
    „Mein Körper hat sich so wunderbar an die kleinen Portionen gewöhnt, dabei soll es bleiben!” beantwortete sie die fragenden Blicke. „Und ich wäre euch dankbar, wenn ihr mich ein wenig bei meinen guten Vorsätzen unterstützen würdet. Obwohl ich nicht glaube, daß ich diese Torheit noch einmal in meinem Leben begehe; ich fühle mich wie ein neuer Mensch!”
    Roswithas und Juanitas Blicke kreuzten sich. Rosi bildete unauffällig mit Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand das Siegeszeichen. Juanita nickte. Und noch am selben Abend wechselte ein Fünfzigmarkschein seine Besitzerin. Juanita war ein guter Verlierer.
    „Das war’s mir wert”, sagte sie gleichmütig. „Ich mag sie nämlich und bin froh, wenn sie die lächerliche Freßsucht überwunden hat. Wenn sie sich nun noch das übertriebene Singen abgewöhnt, ist sie absolut Spitzenklasse.”
„Na ja, vielleicht schaffen wir das mit dem Singen ja auch noch.
    Wenn wir sie sehr übertrieben nachmachen…”
„Also, jetzt hat Fräulein Wehmut erstmal Schonung verdient! Nach
der Anstrengung…”, meinte Karen.
Die anderen stimmten ihr zu. Für diese Leistung sollte sich ihre
Klassenlehrerin eine Weile nur über lebhafte Aufmerksamkeit und
großen Fleiß ihrer Schülerinnen freuen dürfen.
Begreiflicherweise freute sich nicht nur Fräulein Wehmut über das
vorbildliche Verhalten der Zweitkläßlerinnen. Vor allem Dolly nahm
erleichtert zur Kenntnis, daß es wenigstens mit ihnen keine Probleme
gab.
„Es ist erstaunlich”, bemerkte sie zu Klaus, „gewöhnlich waren es
immer gerade die Mädchen aus der Zweiten, mit denen wir die
meisten Schwierigkeiten hatten. Das war schon so, als ich selbst in die
zweite Klasse ging. Aber dieses Jahr… sie benehmen sich absolut
mustergültig!”
Klaus-Henning Schwarze lächelte. „Warte ab, das Schuljahr hat ja
erst begonnen. Irgendwann werden sie’s nachholen.”
Nun, zumindest im Augenblick hatte Dolly mit der Dritten und Vierten wesentlich mehr Probleme. Und das hing zu ihrem Kummer
mit den französischen Gastschülerinnen zusammen.
Valentine und Dominique, die in die Fünfte gingen, hatten sich von
Anfang an dank der Bemühungen
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