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Dolly - 18 - Sag ja, Dolly!

Dolly - 18 - Sag ja, Dolly!

Titel: Dolly - 18 - Sag ja, Dolly!
Autoren: Enid Blyton
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deutlichen Zeichen der Gier griff sie
nach dem Besteck und versenkte sich in ihre Lieblingsbeschäftigung,
während die Schüsseln die Runde um den Tisch machten. Rosi starrte die Lehrerin an. Konnte das sein? Hatte sie den Käfer
verschlungen, ohne ihn überhaupt zu bemerken? Bei den großen
Mengen, die sie auf ihre Gabel spießte, war es gut möglich, daß der
kleine Krabbler zwischen zwei Blättern verborgen war. Oder würde
sie ihn erst auf dem Grund ihres Tellers finden? Vor Anspannung
vergaß Rosi das Essen.
Doch ihre Fragen wurden schneller beantwortet, als sie erwartet
hatte.
„Igitt!” kreischte am unteren Ende des Tisches jemand hysterisch
auf.
„Lilli, mein Kind, was ist passiert?” erkundigte sich Fräulein
Wehmut, ohne von ihrem Teller aufzusehn.
„Ein Tier! Ein Käfer in meinem Salat!” jammerte Lilli. Vom
Nachbartisch drang glucksendes Lachen herüber. Juanita täuschte
einen Hustenanfall vor.
„Sicher eine kleine Schnecke“, bemerkte Fräulein Wehmut und
schaufelte eine neue Ladung Nudeln in ihren Mund. „Bei Salat kann
das immer mal passieren. Kein Grund, so ein Geschrei zu machen.” „Aber ich ekle mich so”, sagte Lilli weinerlich und warf Rosi einen
bitterbösen Blick zu. „Ich kann heute nichts essen!”
„So ein Unfug, zeig einmal her.”
Rosi ließ ihren Teller um den Tisch gehen, bis er bei Fräulein
Wehmut landete.
„Wo denn? Ich seh’ nichts. Äh, da unten. Das ist eine Kellerassel.
Die mögen kein Licht, sie verkriechen sich sofort ins Dunkle. Wir
werden die Küchenmädchen bitten, den Salat in Zukunft gründlicher
zu waschen.”
Damit war für Fräulein Wehmut das Thema erledigt, und wer jetzt
noch gehofft hatte, der Anblick einer Kellerassel im Essen würde ihr
den Appetit verderben, war eines Besseren belehrt. Juanita sah
triumphierend zum Tisch der Zweiten hinüber.
Nach dem Essen trafen sie sich zu einer Beratung im Schlafsaal. „War das ein Reinfall!” schimpfte Rosi. „Und was nun?” „Die Wette gewinnen wir nie!” seufzte Karen. „Was das Essen
betrifft, hat Fräulein Wehmut ein dickes Fell, um das sie jedes
Nilpferd beneiden würde! Ich wüßte nicht, was einem dazu noch
einfallen sollte.”
„Ich schon”, ließ sich Gundula vernehmen, die sich bis jetzt aus der
Sache herausgehalten hatte.
Rosi schaute die Zimmergenossin überrascht an.
„Du? Ich dachte, dir wäre so was viel zu kindisch.” Das hübsche,
blonde Mädchen, das tatsächlich immer ein wenig ernster und
erwachsener wirkte als andere Mädchen ihres Alters, zuckte lächelnd
die Achseln.
„Nicht, wenn es sich um eine wirklich wichtige Sache handelt. Um
Gerechtigkeit zum Beispiel. Und daß Fräulein Wehmut ihren
Schülerinnen die besten Brocken vor dem Munde wegschnappt und
sich nicht im geringsten darum kümmert, ob alle genug zu essen
haben, ist wirklich ungerecht.”
„Und was ist nun mit deiner Idee?” drängte Jana. Gundula sah alle
der Reihe nach an.
„Hungerstreik.”
„Bist du verrückt? Wir wollen mehr zu essen, nicht weniger!”
empörte sich Monique, die kleine Französin.
„Eben.” Gundula ließ sich nicht beirren. „Und deshalb müssen wir
das Übel mit der Wurzel ausrotten. Sie muß selber drauf kommen, daß
sie sich falsch verhält. Und das kann sie nur, wenn wir ihre bodenlose
Freßsucht bloßstellen.”
Die Mädchen aus der Zweiten sahen sich an. Sie seufzten. „Na ja, vielleicht hast du recht”, gestand Karen zögernd ein. „Und
schließlich dauert es ja nicht ewig.”
„Und wie stellst du dir das praktisch vor?” erkundigte sich Rosi. „Wir werden genau das Gegenteil von dem tun, was die in der
Dritten mit ihr gemacht haben. Statt uns blitzschnell soviel wie
möglich aufzufüllen und das Essen hinunterzuschlingen, damit man sofort noch einmal nehmen kann, werden wir uns sehr langsam und nur eine Kleinigkeit auftun. Wir werden uns ständig gegenseitig etwas
anbieten und höflich dankend ablehnen…”
„Also uns genauso verhalten, wie wir es uns von Fräulein Wehmut
wünschen.”
„Richtig. Vor allem werden wir ihr anbieten, und da die Schüsseln
nicht mehr so schnell leer werden wie sonst, wird sie immer wieder
zugreifen – während wir vor leeren Tellern sitzen. Aber das
Wichtigste: jede Unterhaltung muß unterbleiben, und wir alle schauen
die ganze Zeit nur auf Fräulein Wehmuts Teller, ihr Besteck oder
ihren Mund. Bissen für Bissen werden wir mit unseren Augen
begleiten!”
„Wir werden sie mit unseren Blicken durchbohren!” Lilli kicherte.
„Wenn nichts
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