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Dolly - 08 - Eine aufregende Mitternachtsparty

Dolly - 08 - Eine aufregende Mitternachtsparty

Titel: Dolly - 08 - Eine aufregende Mitternachtsparty
Autoren: Enid Blyton
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für uns, daß die alte Frau Tauber, die über fünfunddreißig Jahre lang Hausmutter des Westturms war, aus Rücksicht auf ihre geschwächte Gesundheit in Pension gegangen ist”, sagte Frau Brosch, „und daß ich diesen Posten übernehmen durfte. Es macht mir große Freude, Mutter so vieler Mädchen zu sein”, fügte sie lächelnd hinzu.
„Und wo ist ihr kleiner Sohn?” Steffi sah sich neugierig nach
    Marjas Bruder um.
„Oh, der hat zur Zeit mindestens zwanzig begeisterte
Babysitterinnen, mit denen er draußen im Schnee herumtollt. Um den
brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen. Er ist sehr
beschäftigt.”
„Kommt, wir gehen ihn suchen. Ihr müßt Dicki unbedingt
kennenlernen. Ich werde fast ein bißchen eifersüchtig, wenn ich daran
denke, daß er jetzt der Liebling des Westturms werden wird und seine
große Schwester abgemeldet ist.”
„Bereust du es, daß du bei uns im Nordturm geblieben bist?” fragte
Felicitas.
„Unsinn. Kleine Brüder sind lieb und nett – aber Freundinnen, das
ist doch was ganz anderes!”
Donner und die Dichtkunst
    „Beeil dich, Will, der Unterricht beginnt gleich!” Clarissa fegte die letzten Strohhalme im Gang des Pferdestalls zusammen und stellte den Besen in die Ecke. Will zog ihr geliebtes Pferd „Donner” aus der Box ins Freie.
    „Geh schon mal vor, ich komme sofort. Ich bring Donner nur noch auf die Koppel zu den anderen Pferden, da kann er sich austoben.”
„… und sich tüchtig im Schnee wälzen, nachdem du ihn so liebevoll geputzt hast”, sagte Clarissa lachend.
„Donner tut so etwas nicht. Er ist gut erzogen und besitzt ein ausgeprägtes Feingefühl.”
„Also gut, bring dieses Wunder an gutem Benehmen auf die Koppel, ich erwarte dich im Unterrichtsraum.”
Clarissa zog sich den Kittel aus und strich sich die Haare glatt. Dann angelte sie ihr Kollegheft und ihre Federmappe aus dem Regal, in dem das Putzzeug lag, und ging über den Hof zur Scheune.
Die meisten der Mädchen waren schon auf ihren Plätzen. Leise unterhielt man sich über Ferienerlebnisse und stellte Vermutungen über die kommende Literaturstunde an.
„Doktor Werkamer will über Heinrich Heine sprechen”, wußte Anita zu berichten. „Das wird sicher todlangweilig. Moderne Theaterstücke wären mir lieber.”
„Oh, wenn schon Theaterstücke, dann doch gleich die großen Klassiker. Schön blutrünstig und mit heldischem Kriegsgeschrei, und das dann mit verteilten Rollen lesen, da kann man sich wenigstens amüsieren”, meinte Marianne.
„Au ja, ich wollte dich immer schon mal als Heilige Johanna sehen
– den Kochlöffel schwingend. Oder als Maria Magdalena.”
„Stellt euch mal vor, Kinder, das große Rededuell zwischen Maria Stuart und Elisabeth, vorgetragen von Evelyn und Sandra”, sagte Michaela kichernd.
„Ja, oder von Sparflamme und Pöttchen – jede mit einem Rohrstock bewaffnet”, meinte Dolly, „oder mit zwei langen spitzen Bleistiften.”
„Ihr seid albern”, sagte Susanne. „Sicher hat Wachsbohne wieder etwas ausgesucht, was er uns vordeklamieren kann. Ich habe den Verdacht, daß er heimlich davon träumt, Schauspieler zu werden. Seine Vorliebe für gefühlvolle Vorträge geben mir doch sehr zu denken.”
Sie hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als Doktor Werkamer, genannt Wachsbohne, den Raum betrat. Seinen Spitznamen verdankte er seiner enormen Körperlänge und seiner Hautfarbe, die ebenso gelblich war wie sein Haar. Hinter Wachsbohne schlüpfte Will als letzte auf ihren Platz.
„Puh, ist das hier heiß”, flüsterte sie Clarissa zu. „Die heizen, als ob draußen zwanzig Grad Kälte wären! Da platzt einem ja der Schädel!”
Will hatte recht. Der Unterrichtsraum war unerträglich überheizt. Und während Doktor Werkamer seinen Vortrag über Heinrich Heine begann, stöhnten die Mädchen leise über die ständig zunehmende Wärme im Raum, die sie müde und träge machte. Schließlich meldete Dolly sich zu Wort.
„Entschuldigen Sie bitte, Herr Doktor Werkamer, können wir das Fenster einen Augenblick öffnen? Es ist so fürchterlich stickig hier drinnen, und draußen scheint die Sonne…”
„O ja, wirklich, es ist mir auch schon aufgefallen”, beeilte sich der Lehrer zu sagen und ging selbst zum Fenster, um es weit zu öffnen. Die Mädchen atmeten auf, und Wachsbohne konnte in seinem Vortrag fortfahren.
Bald war der Augenblick erreicht, den Susanne prophezeit hatte: Wachsbohne begann zu deklamieren. Er tat das mit halbgeschlossenen Augen und verzücktem
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