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Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsern
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ihr vorüber. Schließlich stand Lilly auf und ging hinüber zum Gemüsestand der Madame Deneuve. Einige Kundinnen traten zurück, denn Lilly war als Prostituierte bekannt. Madame Deneuve hingegen war sehr neugierig. Bei ihr liefen ziemlich viele Fäden zusammen. Lilly konnte auf die vielen Fragen keine Antwort geben.
    Sie ließ sich ein paar Tomaten auswiegen und in eine Tüte verpacken. Als sie sich umwandte, stand plötzlich jener ominöse Fremde vor ihr. Lillys Schrei erstickte auf den Lippen.
    »Pardon, Mademoiselle«, sagte er und zeigte ein etwas fischiges Lächeln. »Dieser Monsieur ist doch wohl von der Polizei gewesen?«
    »Was wollen Sie?«, fragte Lilly und begann am ganzen Leib zu zittern.
    »Denken Sie, ich hätte mit diesen Morden zu tun?«, fragte er nun. »Nein, nein, ich halte mich aus einem ganz anderen Grund in dieser Gegend auf. Ich suche ein Mädchen. Ein bestimmtes Mädchen ...«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen«, stammelte Lilly.
    »Ich suche ein Mädchen namens Nathalie.«
    »Bedauere«, stammelte Lilly erneut. »Ich kenne keine Nathalie.« »Wirklich nicht?«
    »Nein, ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden. Bitte, belästigen Sie mich nicht weiter.«
    »Pardon«, sagte er darauf wieder, »es lag absolut nicht in meiner Absicht, Sie zu belästigen, Mademoiselle. Bonjour!«
    Mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Lilly stand wie angewurzelt.
    Nach einer kleinen Weile rannte sie hinüber zum Haus Nummer elf. Wie eine Verrückte trommelte sie an die Tür.
    »Mon dieu, cherie!«, rief die Concierge. »Was ist denn los?«
    »Dieser Kerl«, keuchte Lilly, »er hat mich angesprochen!«
    »Welcher Kerl?«
    »Na, dieser vornehme Pinkel, den ich bei uns ums Haus schleichen sah.
    Derselbe, der mit Brigitte drüben im Café gesessen hat. Madame Richard, ich halte es hier nicht mehr aus!«
    »Aber Kindchen, sie werden Gitter einsetzen. Ich habe mit dem Hausbesitzer gesprochen. Außerdem bewacht die Polizei unser Haus.«
    »Aber nicht für ewige Zeiten«, sagte Lilly. »Ich habe keine Lust, als nächste abgemurkst zu werden.«
    »Du willst also ausziehen?«
    »Wenigstens vorübergehend«, sagte Lilly. »Vielleicht schnappt man diesen Kerl in der Zwischenzeit auch.«
    »Und wo willst du hin?«
    »Zu Marcel«, sagte Lilly.
    »Oh, mon dieu!«, rief Madame Richard und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Was willst du denn bei diesem Hungerleider?«
    »Marcel wird einmal ein sehr berühmter Maler sein!« beharrte Lilly.
    »Der und berühmt. Bei dem verhungern ja sogar die Mäuse in der Wohnung. Entsinnst du dich nicht, dass er dich nur braucht, um dich anzupumpen? Hast du denn jemals von diesem Geld etwas wiedergesehen?«
    »Madame Richard, das ist jetzt unwichtig. Ich glaube, dass ich bei Marcel Lelouche am sichersten bin. Wenigstens im Augenblick.«
    »Und was machst du, wenn er wieder gerade ein Mädchen bei sich hat?«
    »Ich werde sehen«, sagte Lilly. »Hier halte ich es jedenfalls nicht mehr aus. Ich komme um vor Angst.«
     

     
    Der Maler, von dem Lilly Laforet gesprochen hatte, lebte nur ein paar Straßenzüge weiter in einer der typischen Pariser Dachwohnungen. Zu eben jener Zeit war er mit einem Bild beschäftigt. Marcel Lelouche war fünfundzwanzig, groß und hatte dunkles Haar. Seine Augen standen dazu in einem hellen, besonders lebendigen Kontrast. Nun trat der junge Maler zurück, um sein Werk zu begutachten.
    Hinter ihm ertönte ein Maunzen. Der junge Maler drehte sich um und wandte sich dem graugetigerten Kater zu, der ihm nun um die Beine strich.
    »Du wirst dich noch ein wenig gedulden müssen, Filou«, sagte er. »Erst wenn ich wieder etwas verkauft habe, kann ich dir einen Fisch besorgen. Sei still, du wirst nicht Hungers sterben.«
    Daraufhin ging der junge Mann durch das helle, lichte Atelier hinaus in die kleine, etwas düstere Küche. Dort öffnete er den großen, altersschwachen Kühlschrank. Leere gähnte ihm daraus entgegen. Etwas verstimmt schlug Marcel die Kühlschranktür wieder zu, setzte sich auf einen Hocker und biss in ein Stück Baguette, das noch vom Frühstück auf dem Tisch lag.
    In diesem Augenblick wurde geläutet.
    »Wer kann das sein?«, fragte er sich selbst murmelnd. »Der Gasmann, der mir den Hahn zudrehen will, oder die Vermieterin, die alte Schraube? Nun ja, seit zwei Monaten nichts mehr bezahlt. Oh, mon dieu.«
    Seufzend erhob sich der junge Mann von dem etwas wackligen Hocker und ging hinaus zu der Tür, die mit
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