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Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Dirnenmord am Montmartre ROTE LATERNE ROMAN Band 8 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsern
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heraussuchen, Monsieur Kommissar. Ich habe gleitende Arbeitszeit.«
    »Ich verstehe«, sagte er. Aber seine Ironie ließ nun merklich nach, und Lilly war fast stolz darauf, dass sie fühlte, von der Polizei gebraucht zu werden.

     
       In dieser schrecklichen Nacht kam keine der Dirnen mehr zur Ruhe. Sie hielten sich alle in der Loge der Concierge auf, waren verschreckt und verstört. Jede von ihnen hatte Furcht, die Nacht auf ihrem Zimmer zu verbringen. Man lauschte nach jedem Geräusch und war schließlich froh, als die Morgendämmerung hereinbrach und dann später allmählich das Leben rund um den Montmartre wieder zu erwachen begann.
    »Ich werde mit dem Hausbesitzer reden«, sagte Madame Richard. »Man muss Gitterstäbe an sämtlichen Fenstern anbringen, und ich werde keinen Mann mehr nach oben Lassen, ohne ihn vorher nicht genauestens in Augenschein genommen zu haben.«
    Dies alles war eben nur ein schwacher Trost, denn man fürchtete sich vor den kommenden Nächten, weil man nicht wusste, was noch alles geschehen würde. Worauf hatte es dieser Mann abgesehen, und welche Querverbindungen gab es? Sie fragten sich alle, wer wohl die nächste sein würde.
    Gegen elf ging Lilly hinüber zum Place de Fleur. Kommissar Jacques Palon erwartete die Dirne bereits. Er saß an jenem kleinen Tisch, an dem tags zuvor Brigitte Rochar mit ihrem mutmaßlichen Mörder gesessen hatte.
    »Sie sind pünktlich, Mademoiselle«, lobte der ältere Mann mit einem charmanten Lächeln. Er stand kurz auf und machte eine leichte Verbeugung. »Bitte, nehmen Sie Platz, Mademoiselle Laforet.«
    »Danke«, sagte Lilly knapp. Sie wirkte müde und unausgeschlafen. »Weshalb haben Sie mich ausgerechnet hierher eingeladen?«, wollte die Dirne von dem Polizeibeamten wissen.
    »Das hat einen besonderen Grund«, sagte der Kommissar. »Sie kennen sich doch in dieser Gegend aus, nicht wahr?«
    »Nun«, meinte Lilly, »früher bin ich drüben am Montparnasse gewesen. Seit zwei Jahren arbeite ich hier in dieser Gegend. Oh ja, ich denke schon, dass ich mich etwas auskenne.«
    »Ich meine, Sie kennen sicherlich die Gesichter der Leute, die hier leben.«
    »Ja, das schon«, antwortete Lilly daraufhin zögernd. »Aber es kommen sehr viele Fremde auf den Montmartre. Aus aller Herren Länder kommen sie, weil sie sich etwas Besonderes erhoffen. Nun, zwar nicht gerade auf dem Place de Fleur. Aber ...«
    »Sehen Sie«, unterbrach er sie, »das meine ich. Sie sollten sich nur umsehen und mir sagen, wer Ihnen hier nicht bekannt vorkommt.«
    Lilly sah sich um. Jetzt, vor Mittag, war der Platz nur mäßig belebt.
    »Dort drüben, die Dicke, ist Madame Deneuve, die Gemüseverkäuferin. Die Kundinnen wohnen ebenfalls in dieser Gegend. Ich habe sie schon öfter gesehen. Der dort drüben auf dem Stuhl an der Hausmauer ist Monsieur Nadale, ein alter Säufer und Hurenbock ... Verzeihen Sie, Herr Kommissar.«
    »Schon gut«, meinte er und winkte ab. »Und der dort drüben mit der Zeitung? Ich meine den im eleganten Mantel.«
    Lilly schrak zusammen. Sie hatte den Mann bisher noch nicht beächtet. »Ist er das?«
    »Ich weiß nicht«, entgegnete Lilly. »Ich kann sein Gesicht nicht sehen.«
    »Dann gehen Sie hin und fragen Sie ihn irgendetwas!«
    »Sind Sie verrückt geworden?«, fuhr Lilly auf. »Nein, Monsieur Kommissar, so haben wir nicht gewettet. Ich lasse mich nicht zum Lockvogel der Polizei degradieren. Wenn Sie etwas von ihm wollen, dann gehen Sie selbst hin und fragen ihn. Meinen Sie, ich Lasse mich auf seine Karte setzen, sofern er es sein sollte?«
    »Sie sind sich also nicht sicher?«
    »Nein, absolut nicht«, antwortete Lilly. Sie wollte nicht mehr als unvermeidbar in diese Sache hineingezogen werden. Wie die übrigen Dirnen hatte sie ganz einfach Angst.
    »Dann werden wir es anders machen, Mademoiselle. Ich gehe zu diesem Mann. Ich werde ihn um Feuer bitten. Dazu wird er ja wohl die Zeitung von seinem Gesicht wegnehmen müssen. Dann können Sie sein Gesicht sehen.«
    Lilly nickte. Die Kehle war ihr wie ausgedörrt.
    Kommissar Palon nahm eine seiner schwarzen Zigarren aus der Westentasche. Er biss die Spitze ab und spie sie in den Randstein. Dann ging er langsam und in etwas geduckter Haltung auf den Fremden zu.
    »Verzeihen Sie, Monsieur, kann ich vielleicht Feuer haben?«
    Der Mann nahm die Zeitung weg. Er hatte ein glattrasiertes Gesicht und wirkte sehr gepflegt. Er passte nicht in diese Umgebung.
    »Pardon«, antwortete er nun mit kühler, höflicher
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