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Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Titel: Diplomatische Beziehungen (German Edition)
Autoren: Zahra Owens
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Ansprachen geplant und der reibungslose Ablauf stand außer Frage. Doch die Komplimente würden an ihn gerichtet werden, auch wenn einige mit der Schönheit seiner Frau zu tun haben würden. Und eine Schönheit war sie wirklich: Ihr halblanges, blondes Haar war mit der diamantbesetzten Haarnadel hochgesteckt, die er ihr anlässlich ihres kürzlich gefeierten Hochzeitstags in Antwerpen geschenkt hatte, und ihr schlanker Körper mit seinen zierlichen Brüsten war in ein elegantes, burgunderrotes und schulterfreies Kleid gehüllt, das an ihr herabfloss, als wäre es ein Teil von ihr, und ihre glatte, schneeweiße Haut zur Geltung brachte. Als sie die Hände hob, um ein paar lose Haare von seinen Schultern zu streichen, legte er die seinen auf ihre Hüften, beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: „Du bist heute einfach atemberaubend schön. Sie werden dir zu Füßen liegen.“ Maria lächelte daraufhin nur ihr wissendes Lächeln. Ihr war durchaus bewusst, wie vielen Leuten sie heute die Köpfe verdrehen würde.
    Einer der Agenten des Secret Service steckte den Kopf durch die Tür. „Mr. Christensen, Ma’am, der POTUS ist jetzt so weit.“
    Beide waren mit dem Jargon vertraut. POTUS war die Abkürzung für den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Es war ihre Pflicht, ihn beim Hereinkommen zu begleiten.
    Während Maria ihm ein letztes Mal die Krawatte zurechtrückte, beugte er sich für einen kurzen Kuss vor.
    „Oh Jack.“ Sie strich mit dem Finger über seine Lippe, um die winzige rote Spur ihres Lippenstiftes zu entfernen. Jack konnte die Sorgenfalten auf ihrer Stirn erkennen.
    „Lächle einfach, Maire, du bist viel hübscher, wenn du lächelst.“
    Es war ihr kleines Ritual zu solchen Anlässen – ihr eigener Weg, um sich auf die Konfrontation mit ihren Gästen vorzubereiten. Maria liebte es, wenn Jack sie bei ihrem Spitznamen nannte, der irischen Version ihres Vornamens. Ihr Vater hatte sie so genannt und nach seinem Tod hatte Jack die Tradition weitergeführt. Es half ihr jedes Mal sich zu beruhigen und zauberte ein schüchternes, aber herzliches Lächeln in ihr Gesicht.
    Jack nahm ihre Hand und sie machten sich auf den Weg zum angrenzenden Zimmer, wo der Präsident auf sie wartete.

Vorverhand-lungen

Kapitel 1

    A LS Botschafter repräsentierte Jack Christensen in dem ihm zugewiesenen Land sein Staatsoberhaupt. Das hieß nicht, dass er immerzu mit dem Mann einer Meinung sein musste, sondern nur, dass er vorgeben musste, es zu sein. Und er war nicht gerade der größte Fan des amtierenden Präsidenten. Tatsächlich war er immer bekennender Demokrat gewesen, so dass es ihn ziemlich überrascht hatte, zum Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Botschafters für Belgien ernannt zu werden.
    Auch wenn sich ein großer Teil seiner Arbeit darauf beschränkte, die politischen Grundsätze seines Präsidenten in die Landessprache zu übersetzen, reizte ihn der Posten. Zwar handelte es sich um ein kleines Land, doch es galt als sehr vertrauenswürdig. Nicht zuletzt war es aus diplomatischer Sicht interessant, da die Hauptstadt nicht nur das Hauptquartier der NATO, sondern auch den Sitz der Europäischen Kommission beherbergte und als De-facto-Hauptstadt der Europäischen Union betrachtet wurde. Außerdem befand sich im Norden Belgiens einer der größten internationalen Seehäfen, den die Vereinigten Staaten häufig für Militärtransporte nutzten, was es zu einem Verbündeten machte, den man bei Laune halten sollte.
    Andererseits war Belgien als eigensinniges Land bekannt, das nicht blind der Masse folgte. Mehr als einmal hatte sein Vorgänger die Wogen in der transatlantischen Beziehung glätten müssen und Jack war klar, dass ihm eine große Herausforderung bevorstand.
    Der heutige Abend war seine Feuertaufe gewesen. Er hatte noch nicht einmal die Gelegenheit gehabt, König Albert ll., wie für neue Botschafter üblich, sein Beglaubigungsschreiben zu überreichen, und schon stattete sein Präsident ihnen einen Besuch ab und er war von Regierungsvertretern und Secret-Service-Agenten umgeben.
    Der Besuch sollte drei Tage dauern und Jack wusste, dass all die Bankette und Empfänge es zu den längsten drei Tagen seines Lebens machen würden.
    Das Bankett verlief reibungslos, auch wenn der britische Botschafter es früher verlassen musste, da er plötzlich an der Grippe erkrankte. Zumindest würde so die offizielle Stellungnahme lauten. Kurz nach dem Hauptgang hatte Maria bemerkt, dass er ziemlich stark
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