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Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Diplomatische Beziehungen (German Edition)

Titel: Diplomatische Beziehungen (German Edition)
Autoren: Zahra Owens
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alkoholisiert war und nachdem sie Jack darauf aufmerksam gemacht hatte, wurde er unauffällig hinausgeleitet und in seinem von einem Chauffeur gefahrenen Wagen nach Hause geschickt.
    Da der Präsident und die First Lady in der Botschaft zu Gast waren, erwartete man auch von Jack und Maria, dass sie sich in ihren Räumlichkeiten in der Botschaft aufhielten, anstatt in ihr Haus gleich außerhalb der Stadt zurückzukehren.
    „Dieser Abend war einfach perfekt.“ Jack stand in seiner Schlafanzughose gegen den Türrahmen gelehnt und sah Maria dabei zu, wie sie sich abschminkte. Er wusste, sie würde das „Danke, dass du so großartige Arbeit geleistet hast“ heraushören.
    Sie verdrehte die Augen. „Aber es hätte nicht viel zu einem diplomatischen Zwischenfall gefehlt. Zum Glück hat sich unser Brite nicht besonders dagegen gewehrt, nach Hause geschickt zu werden.“
    Jack stellte sich hinter sie und legte die Hände um ihre schlanke Taille. „Seiner Reaktion nach zu urteilen, war sein Assistent nicht überrascht.“ Er betrachtete ihren wohlgeformten Körper im großen Badezimmerspiegel.
    Als sie vor dem Bankett die Gäste begrüßt hatten, waren die Blicke ziemlich vieler Männer über diesen Körper gewandert. Einige hatten sie sogar mit unverhohlener Lust betrachtet, während er mit ihnen sprach. Warum also löste sie in ihm niemals solche Gefühle aus? Natürlich liebte er sie. Sie war wunderschön, auch das konnte er sehen, doch er hatte nie den unbezähmbaren Drang verspürt, einfach mitten auf dem Tisch über sie herzufallen. Selbst zu Beginn ihrer Beziehung hatten sie sich eher sanft und einfühlsam geliebt als hemmungslos und leidenschaftlich.
    Er küsste zärtlich ihren Hals. Zum Glück waren sie gute Freunde. „Morgen wird ebenfalls ein langer Tag werden, mit dem privaten Frühstück mit unseren Ehrengästen in aller Frühe.“
    Sie drehte sich um und streichelte mit einem Finger an seinem Kiefer entlang. „Ja, wir sollten lieber schlafen gehen.“

    A M NÄCHSTEN Abend würde es einen Empfang geben, bei dem die in Belgien lebenden Amerikaner die Gelegenheit bekämen nicht nur ihren Präsidenten, sondern auch ihren neuen Botschafter kennenzulernen. Auch wenn es sich dabei um eine entspanntere Angelegenheit als das Bankett handelte, würden Jack und Maria sich unter die Leute mischen und viele Hände schütteln müssen, sodass für ein ernsthaftes Gespräch mit irgendjemandem wenig Zeit bleiben würde.
    Jack unterhielt sich mit einem presbyterianischen Pfarrer und seiner Frau, die seit mehr als zwanzig Jahren in Belgien lebten. Wie immer behielt er dabei den Eingang im Auge, wo seine Protokollbeamtin die Gäste begrüßte. Gerade als Jack höflich eine Einladung zum Essen des Pfarrers ablehnte, fiel sein Blick auf einen hereinkommenden jungen Mann. Er war groß, vollkommen in Schwarz gekleidet und trug anstelle eines Schlipses einen lose um den Hals gelegten Krawattenschal. Sein Haar war lang und gewellt und Jack wurde klar, dass er wahrscheinlich der Einzige in diesem Raum war, der zu diesem Anlass so erscheinen konnte, ohne unpassend zu wirken. An seinem Arm führte er eine schöne, unverbraucht wirkende, blonde junge Frau herein, die nervös lächelte und sich wie eine Klette an ihn klammerte.
    „Oh, aber Sie und Ihre reizende Frau müssen einfach unsere Kirche besuchen, Mr. Christensen. Schließlich fährt man nur eine Dreiviertelstunde bis Antwerpen“, hörte er mit halbem Ohr die ältere Dame sagen.
    Wie aus einem Traum erwacht, entschuldigte er sich. „Mr. und Mrs. … Wallace, verzeihen Sie, aber ich muss mich um einen kleinen Notfall kümmern.“ Er verließ den Raum zügig durch einen der Seiteneingänge.
    Nur wenige Sekunden später folgte ihm Maria. „Ich hatte beinahe das Gefühl, ich sollte dich retten.“
    „Hä? Was?“
    „Ich habe gesehen, wie dein Blick glasig wurde. Sie kann wirklich ein bisschen aufdringlich sein. Aber jetzt lass uns wieder reingehen, bevor sich die Gäste fragen, warum ihr neuer Botschafter und seine Frau zusammen verschwinden.“
    Sie lächelte und schob Jack sanft zurück in den Raum.
    Sowohl der Präsident als auch die First Lady arbeiteten sich, unter den wachsamen Augen der Sicherheitskräfte, durch den Raum wie echte Profis und bemühten sich darum, in möglichst kurzer Zeit möglichst weit vorwärtszukommen. Jack und Maria hatten darin ebenfalls viel Erfahrung, doch als er den Raum betrat, wurde Jack bewusst, dass er die Menschenmenge nach dem
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