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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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zu bewachen. Der Grund dafür wurde Eric bei jeder Länge klarer und klarer. Er verfluchte seinen Freund nicht zum ersten Mal. Zum einen dafür, dass er einen Hang zu knochenbrecherischen Lösungen hatte; zum anderen dafür, dass er immer noch keinen Levitationszauber parat hatte.
    * * *
    Schwer atmend krallte sich Norak am Fenstersims fest. Die oberen Stockwerke waren mit Fenstern aus richtigem Glas ausgestattet – eine Kostbarkeit. Sie dienten dem ungestörten Ausblick auf die schöne Landschaft, von der man bei dieser Finsternis ohnehin nichts sah.
    Er fand keine magische Barriere, die ihnen den Zutritt verwehrte. Ihnen gingen die Kräfte aus, also missbrauchten sie das Fenster als Eingang.
    Norak nahm seinen Dolch und hackte mit dem Heft auf das Glas ein; ein geräuschloser Vorgang – wenn man vom Klirren des Glases absah. Auf der anderen Seite befand sich ein Flur. Sie sprangen hinein.
    Bedienstete rannten vor ihnen davon, manche schreiend, manche darauf bedacht, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Die Freunde lauschten. Kein Aufmarsch der Wachen war zu hören. Sie nutzten ihren Vorteil und begannen, die Festung zu erkunden.
    Einen Zuschauer hatten die beiden allerdings. Ein Junge stand am Fuß der Wendeltreppe, die zum Dach führte. Er wischte eine schwarze Strähne aus seiner Stirn. Die dunklen Augen brauchten ungehinderte Sicht auf die beiden Fremden.
    Norak und Eric bemerkten Illwar nicht. Sie konzentrierten sich auf Menschen, oder was man dafür halten konnte, welche eher in ihr Beuteschema fielen.
    Sie gelangten zu einer Flügeltür, nicht unähnlich der in einer anderen Welt. Sie empfanden das unbestätigte, dennoch starke Gefühl, dass der Saal hinter dieser Tür nicht so leer war wie der Flur.
    Norak schaute sich um. »Wir könnten den Seitengang nehmen. Dann nach draußen und über das Fenstergesims in ihren Rücken. Wir überraschen sie von hinten – wer auch immer darin wartet.«
    Erics Stirn krauste sich skeptisch. Warum auf einmal überlegt vorgehen? Das war doch sonst nicht ihre Art. »Plan B!« Er sprach’s und trat die Tür auf.
    Der Blick in den Raum offenbarte, dass sich dieser Plan B in keiner Weise von den anderen unterschied. Der Saal war gefüllt mit Wächtern, ihnen sowohl in der Anzahl der Leute als auch in der Anzahl der Waffen klar überlegen. Aber aufgrund seiner generösen Art war Eric schon immer bereit, das Wenige was er hatte mit vielen zu teilen. Oder auch mit dem Wenigen, das er hatte, viele andere zu teilen – nämlich Gegner, mit der Axt.
    Die Wachen blickten verblüfft in die Richtung der Freunde. Eric zog seine Axt, schlitzte der nächststehenden die Bauchdecke auf und stellte sich vor die Menge. »Innereien heute zum günstigen Preis. Alles frisch von der Schlachtbank. Leber die Hälfte, Nieren umsonst! Stecken Sie’s ein, wir teilen’s gern aus!« Die Wachen hatten Appetit bekommen – Eric bekam Kundschaft.
    Und das Schlachten begann.

45
    Illwar lugte um die Ecke. Er wusste nicht, wer die beiden Wahnsinnigen waren, er hoffte, sie entdeckten ihn nicht, aber er genoss es, ihnen zuzuschauen.
    Der kleinere mit seiner grün schimmernden Axt agierte flink und behände. Er hatte die ersten Opfer dahingerafft, bevor diese auch nur ihre Waffe ziehen konnten. Der andere war tatsächlich ein Magier! Er betätigte sich als Architekt und hatte eine Zwischenwand in den Raum gesetzt – aus Feuer!
    Aus dem Blut der Opfer formte er ein Wesen, das er Aquosu rief. Ein entsetzlich schön anzuschauender Wirbel aus Blut, der den Gegnern entgegenpeitschte. Der Zauberer schoss sieben, acht Feuerbälle wahllos in die Menge und jauchzte jedes Mal, wenn ihm der Geruch verbrannten Fleisches in die Nase stieg. Er zog sein Schwert, dessen feine weiße, in die Klinge gearbeiteten Linien zu leuchten anfingen. Illwar hob schützend seine Hand vor die Augen – ein Schwert aus Licht, unbarmherzig grell.
    Wie der gleißende Strahl der Sonne die Dunkelheit teilte, so tat es der Magier mit seinen Gegnern. Deren Überbleibsel fielen links und rechts zu seinen Füßen auf den Boden. Für die, die vor ihm flüchteten, hatte er nur Verachtung übrig. Lichtblitze schossen aus der Klinge und brannten Löcher in ihre Leiber.
    Sein Kumpan metzelte sich weiter durch die Reihen. Er hatte ein Kurzschwert aufgehoben und kämpfte mit zwei Waffen gleichzeitig. Wenn einer von oben zuschlug, blockte er und brach ihm die Knie, wer es von unten probierte, dem spaltete er den Schädel. Kamen sie von der Seite, verlief
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