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Dieser Kuß veraendert alles

Dieser Kuß veraendert alles

Titel: Dieser Kuß veraendert alles
Autoren: Kathleen Eagle
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Finale.
    Tate umrundete die Käfige, in denen die Kinder der Rancher Kaninchen und Kätzchen zum Verkauf anboten, und eilte die Stufen zur Galerie hinauf. Er suchte sich keinen Sitzplatz, sondern stellte sich dorthin, wo er die ganze Scheune im Blick hatte, ohne all zu sehr aufzufallen.
    Er brauchte nicht lange, bis er sie entdeckt hatte. Viel mehr als ihren Hinterkopf sah er nicht, doch der fiel zwischen all den Cowboy-Hüten und strohblonden Stoppelmähnen gleich auf. Ihr Haar hatte dieselbe Farbe wie das Fell der dunkelbraunen Stute, die er als Kind mal gehabt hatte. Die Rottöne sah man nur, wenn sie in der Sonne stand. Im Haus glänzte es wie dunkler Nerz. Sie trug es lang. Heute hatte sie es zu einem langen Zopf geflochten.
    Sie saß unten am Ring, allein.
    Sie wirkte wie eine aufmerksame Schülerin, den Blick artig auf den Lehrer gerichtet. Hätte Fremdsprachenunterricht sein können, so schnell ratterte der Auktionator die Zahlen herunter.
    Kein Problem für Amy. Er hatte sie in der Schule nicht gekannt, aber sie war eine Frau, die vermutlich in jedem Fach die Klassenbeste gewesen war. Der arme Kenny hätte es beinahe nicht geschafft, aber Tate hatte ihm oft genug die Hausaufgaben zukommen lassen, um ihn durch die High School zu bringen.
    Er fragte sich, ob sie das wusste. Für sie war Tate immer nur jemand gewesen, der Kenny in Schwierigkeiten brachte. Ob sie auch wusste, dass er Kenny zum Abschluss verholfen hatte?
    Egal, dachte Tate. Im großen und ganzen wusste sie, mit wem sie es zu tun hatte.
    Er sah zur Anzeigetafel hinüber, auf der die Zahlen aufleuchteten. Gute Reitpferde gingen für billiges Geld weg. Er hörte zu, wie der Auktionator die nächsten Pferde anpries. Sie kamen aus dem Stall des verstorbenen Kenny Becker, der einige der besten Reitpferde von Montana gezüchtet hatte. Die hier waren angeblich die besten aus seiner Herde.
    Kenny war ein Träumer gewesen, und die vier da unten waren wahrscheinlich die einzigen, die er richtig eingeritten hatte.
    Reitpferde verkauften sich immer besser, wenn jemand sie unter dem Sattel vorführte. Tate war froh, als er sah, dass Amy einen Jungen angeheuert hatte, um sie zu reiten. Er wusste noch, wie er und Kenny sich auf jeder Aktion nach diesem Job gedrängt hatten. Meistens hatten die Züchter Tate genommen.
    Er wirkte einfach so, als wäre er im Sattel zur Welt gekommen.
    Die Gebote ließen sich ziemlich auf sich warten, also beschloss Tate, einzuspringen und den Preis des rotbraunen Wallachs ein wenig in die Höhe zu treiben. Er schob den Hut zurück, machte ein unauffälliges Handzeichen und nickte dem Auktionator zu. Beim ersten Mal klappte es, doch am Schluss war er bei zwei der vier Pferde auf seinem letzten Gebot sitzen geblieben. Er war nicht unzufrieden. Fünfhundert pro Stück war kein schlechter Preis.
    Vielleicht konnte er die Sache im Verkaufsbüro irgendwie so abwickeln, dass Amy gar nicht merkte, wer sie gekauft hatte.
    Danach würde er sich die Tiere genauer ansehen und überlegen, was er mit einer fünfjährigen Stute und einem sechsjährigen Wallach anfangen sollte. Er inspizierte gerade die Hufe des Wallachs, als die Vorbesitzerin ihn in flagranti erwischte.
    "Für den hast du viel zu viel bezahlt."
    Ihre Stimme war ihm immer unter die Haut gegangen. Sanft und tief, auf verführerische Weise rauchig. Er hob den Kopf und sah direkt in ihre dunkelbraunen Augen. Langsam richtete er sich auf.
    "Hallo, Amy."
    "Sieht dir gar nicht ähnlich, dir die Ware erst nach dem Bezahlen anzusehen, Tate Harrison. Das war immer einer der Hauptunterschiede zwischen dir und Ken."
    "Ich war zu spät hier." Er wischte sich die Hände an der Jeans ab. "Aber eigentlich erkenne ich ein gutes Sattelpferd, wenn ich es sehe."
    "Hab' ich gehört. Ken hat auf deinen Pferdeverstand geschworen. Leider hast du den Verstand mitgenommen, als du weggingst."
    Das war schon jetzt die zweite Spitze. "Ich glaube, mein Weggehen hat niemanden enttäuscht", entgegnete er und schwang sich über das Gatter. Am liebsten wäre er oben sitzen geblieben. Kenny war tot, und Amy machte ihm irgendwie angst. Er wollte nichts Falsches sagen, wollte sie nicht zum Weinen bringen. Die kalte Herbstluft hatte ihr Gesicht gerötet, aber die Schatten unter den Augen waren nicht zu übersehen.
    Und ihre schwarze Daunenjacke sah groß genug aus, um sie gleich zweimal um ihre schlanke Gestalt zu wickeln. Dann ging ihm auf, dass es Kennys Jacke war.
    Sie ließ ihn nicht aus den Augen, als er vom
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