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Diesen Partner in den Warenkorb legen

Diesen Partner in den Warenkorb legen

Titel: Diesen Partner in den Warenkorb legen
Autoren: Annabel Dilling
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welche Person ist es wert, dass ich die Suche einstelle? Wer hat es verdient, dass ich mich an ihn binde, ihm Exklusivität gewähre, in eine Beziehung investiere? »Die Kosten [für das Commitment]«, schreibt Norbert Bolz, »sind das Maß für das Opfer der alternativen Optionen.«
    »Wir kriegen das hin« – Ein neues Verständnis von Beziehungsarbeit
    We can work it out – der Satz kommt nicht nur in dem gleichnamigen Beatles-Klassiker vor, sondern in etlichen Popsongs, die von der Liebe handeln. Die Songzeile ist das Verbindungsstück zwischen Wolke Sieben und dem Boden der Tatsachen: Auch wenn das mit uns schmetterlingsleicht begann, wissen wir beide, dass nach dem Happy End die »Mühen der Beständigkeit« warten. »Wo sich die Ehe wandelt, wo aus der Arbeitsgemeinschaft die Gefühlsgemeinschaft entsteht, da werden die Gefühle zur Arbeit«, schreiben Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim in »Das ganz normale Chaos der Liebe«.
    Dabei sind die Herausforderungen für Beziehungen im Lauf der Jahre nicht größer geworden, versichern Paartherapeuten und Soziologen: Die größten Talsohlen, die man als Paar durchschreiten muss, sind noch immer das Eindringen von Kindern in die Zweierbeziehung, das Dilemma der Treue und der Umgang mit dem Älterwerden. Was sich verändert hat, ist zum einen die gestiegene Lebensdauer: Wenn Paare sich heute lebenslange Treue versprechen, müssen sie länger standhaft bleiben als noch vor fünfzig Jahren.
    Und zum anderen die Tatsache, dass es so einfach geworden ist, sich zu trennen. Durch die Emanzipation und die berufliche Gleichstellung sind Frauen von einer Scheidung meistens nicht mehr existenziell bedroht. Die Patchworkfamilie ist in ihrer Prenzlauer-Berg-haften Buntheit und Unkonventionalität schon fast zu einem modernen Leitbild geworden. Und die »Scheitern als Chance«-Ideologie ist so verbreitet, dass der emotionale Neuanfang ein gutes Image hat. Trial and Error – was ist schon dabei? Gleichzeitig hat die Option, sich zu trennen, auch die Bereitschaft erhöht, an einer Beziehung zu arbeiten.
    Eine ganze Armada an Paar-Coaches, -Beratern und -Therapeuten versucht, modernen Paaren klarzumachen, an der Liebe könne und solle man arbeiten. Das Geschäft mit dem Beziehungskitt boomt: In Buchhandlungen wimmelt es von Sex-Ratgebern, Streit-Fibeln und Anleitungen zur Partnermanipulation (»So fesseln Sie die Liebe Ihres Lebens«). Ein ganzes Segment an Jochen-Schweizer-artigen Veranstaltungsangeboten widmet sich dem Versuch, »frischen Wind in Ihre Beziehung zu bringen«. Gutscheine für romantische Wochenenden, für Sitzungen beim Paartherapeuten, für Candle-Light-Dinner wie in der Pizza-Werbung – wohin man schaut, Beziehungswellness. Fehlt nur noch der Herzblatthubschrauber.
    Viele dieser Angebote machen Paare zu Konsumenten und vermitteln die Auffassung: Kaufen Sie dieses Buch, nehmen Sie an jenem Workshop teil, arbeiten Sie an sich und Ihrem Partner – dann schaffen Sie es, eine glückliche Beziehung zu führen. »Es gibt eine Arbeit der Liebe, nicht nur ein Wunder«, schreibt der französische Philosoph Alain Badiou. »Man muss immer im Einsatz sein, man muss aufpassen (…). Und dann, ja dann gibt es das Glück als immanente Belohnung der Mühe.« Für eine Beziehung muss man etwas tun. Liebe ist Arbeit. Diese Auffassung hat heute fast alle Paare zwischen dreißig und vierzig erfasst. Sie sind so motiviert wie nie.
    15 Der Zitronenfalter hat nachweislich die längste Lebensdauer.
    16 Ich habe mit beiden jeweils einzeln gesprochen und ein gemeinsames Interview geführt. Weil sich ihre Aussagen in allen drei Gesprächen kaum unterschieden, sehe ich im weiteren Verlauf des Kapitels davon ab, extra darauf hinzuweisen, in welchem der Gespräche sie was gesagt haben.
    17 68 Prozent der Deutschen geben laut Statistischem Jahrbuch an, zweimal die Woche Sex zu haben.
    18 www.zammbleiben.de
    19 Er habe einen dieser Matching-Tests mal aus Spaß mit seiner Frau ausgefüllt, erzählte er mir, und ein katastrophales Ergebnis erhalten. »Ich habe mir die Zahl nicht mal gemerkt, so schlecht war sie.«
    20 Handfeste Evaluationen gibt es kaum. Bei der Recherche stößt man immer wieder auf die Zahl 70 / 30, das heißt, siebzig Prozent der Paare waren am Ende der Paartherapie noch zusammen, dreißig Prozent trennten sich. Eine Zahl, die sich auch mit Arnold Retzers Erfahrungen deckt.
    21 Eine Untersuchung der Universität Göttingen mit 51 000 Befragten hat ergeben, dass
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