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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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wir den Vorteil, den uns unsereBogenschützen hinter der Brüstung bieten, aufgeben und mit allen Lanzen und Schwertern, die wir zur Verfügung haben, nach draußen stürmen sollten. Aber ich könnte mit einem Regiment einen Scheinausfall durchführen, den Feind zu einer Regung provozieren und so in die Reichweite unserer Pfeile locken. Dies erscheint mir allemal besser, als uns tatenlos den Machenschaften der Orks zu fügen und die Nerven unserer Männer zu verzehren.“
    Der Befehlshabende nickte, während er seinen Blick über die Brustwehr hinaus gerichtet hielt. „Siehst du, wie wenige Feuer sie nur noch brennen haben, Obron? Zuerst bedrohten sie uns mit einem Angriff nach Einbruch der Nacht, dann erhellten sie ihr Lager so stark, dass sie uns bereitwillig ihre Angriffsvorbereitungen offenbarten. Nun aber verbergen sie sich hinter dem Schleier der Dunkelheit und verraten ihr weiteres Vorhaben durch keinen Laut mehr. Gegen jeden anderen Gegner würde ich mich deiner Meinung anschließen und eine beherzte Offensive ersinnen, denn unsere Soldaten sind stark und werden sich im Kampf beweisen. Dieser Feind jedoch ist klug, verschlagen und diszipliniert und scheint jeden unserer Züge genauestens zu berechnen. Ich kann nicht glauben, dass sie sich überraschen lassen, sondern vielmehr fürchte ich, dass sie uns eine Falle bereiten würden, die unerbittlich zuschnappt, wenn wir unsere Geduld verlieren. Dies ist somit, soweit ich sehe, alles, was wir tun können vorerst: die Ruhe bewahren, Zeit gewinnen und uns nicht auf ihre Spielchen einlassen. Wenn wir ihren ersten Schlag überstehen und sie ernste Verluste erleiden, werden sie vielleicht anfangen, an ihren Anführern und am Sinn ihres Tuns zu zweifeln.“
    „Und Verluste werden sie erleiden!“, sagte Obron entschieden. „Auch wenn es mich schmerzt, mich hinter Granit zu verschanzen, kann ich nicht daran zweifeln, dass die Große Mauer und das Südtor stark genug sein werden, diese Bande aufzuhalten! Und wenn wir dann zum geeigneten Zeitpunkt hinaus reiten, wird unser Stahl sie lehren, was es heißt, sich gegen das Königreich aufzulehnen! Und dieser sogenannte Schwarze Gebieter soll König Kheron bei unserer triumphalen Heimkehr nach Pír Cirven übergeben werden, tot oder auch lebendig, damit dieser ihn als Beispiel für alle anderen Feinde Lemurias richte!“
    Beregil antwortete nicht mehr. Wie er da nach Süden starrte, schien er in Gedanken verloren zu sein. Seine Miene verriet unschwerlich, dass er erbittert zu ergründen versuchte, was die Durotarer nur planten. Die Mitte der Nacht war längst vorüber, und in wenigen Stunden bereits würde der Morgen seine hellen Fahnen hissen. Worauf also warteten die Belagerer? Die Lage schien für die Verteidiger unter Kontrolle zu sein, und dennoch rührte sich fortwährend etwas Beängstigendes in seinem Innern.
    „Kommandierender?“, erhob sich eine Stimme auf dem Wall. Beregil und Obron sahen sich um und erkannten Falmir. „Meine Männer lassen fragen, wie die Dinge stehen und ob sich der Feind schon bemerkbar macht. Sie sind ebenso angespannt wie alle anderen, und selbst die Pferde wirken beunruhigt, da sie zu dieser ungewohnten Uhrzeit gesattelt sind und unsere Anspannung spüren.“
    Der junge Heeresmeister hatte den Auftrag erhalten, das eine Regiment Reiterei zu befehligen und dieses für einen möglichen Ausfall oder Gegenangriff bereitzuhalten. Diese Aufgabe hatte ursprünglich Obron für sich beansprucht, doch hatte sich Beregil für den jüngeren der beiden entschieden, da dieser der bessere Reiter war, wie jedermann wusste. Und möglicherweise auch, da er ihm eine größere Portion Besonnenheit und Verantwortungsbewusstsein zutraute.
    „Das Warten dauert an, Heeresmeister“, antwortete Beregil ruhig.
    Trotz seines redlichen Bemühens, Falmir aufgrund dessen militärischen Geschicks und seiner Beliebtheit unter den Soldaten zu respektieren, blieb die Distanz, die er für den jungen Mann empfand, unübersehbar. Selbst in diesem Augenblick, im Angesicht der vermutlich größten Bedrohung für die Menschen Arthiliens seit dem Krieg gegen die Oger, hatte er nicht vergessen, was ihm vor nicht allzu vielen Tagen im Torindo Isa Nuafa widerfahren war. Der RhodrimArnhelm und seine sonderbar zusammen gewürfelten Freunde hatten ihn vor den Augen des Königs geradezu lächerlich gemacht, und Falmir, der sich mit dem Sohn Imalras ausgezeichnet verstand, hatte seinem Vorgesetzten dabei wenig beigestanden und
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