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DIE ZEIT City Guide Lissabon

DIE ZEIT City Guide Lissabon

Titel: DIE ZEIT City Guide Lissabon
Autoren: Goncalo M. Tavares , Stefan Nink , Stefan Schomann , Karin Ceballos Betancur , Merten Worthmann , Tillmann Prüfer , Michael Allmaier , Tomas Niederberghaus
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immer wieder beleben die Jungen historische Orte neu.
    ZEIT: Zum Beispiel?
    Carminho: Zum Beispiel die Miradouros, die altbekannten Aussichtsterrassen mitten in der Stadt. Auf manchen von ihnen stehen Büdchen, drum herum ein paar Tische. Am Miradouro de São Pedro de Alcantara im Bairro Alto oder am Miradouro da Graça treffen sich seit ein paar Jahren junge Leute für einen ersten Drink im letzten Licht des Tages. Wenn man da mit Freunden zusammensitzt – wunderbar.
    ZEIT: Das klingt nach einem guten Start für einen langen Ausflug in die Nacht. Als Nächstes...
    Carminho: ...sollte man was essen gehen. Das geht bei uns recht spät los und kann dauern. Um danach noch um die Häuser zu ziehen, mag ich die Rua Nova do Carvalho. Das ist eine Straße in Cais do Sodré unten am Fluss. Bis vor ein paar Jahren war dort das Rotlichtviertel. Jetzt gibt es eine Menge neuer Lokale, in denen was los ist. Das Velha Senhora zum Beispiel, ein schlauchartiger Raum mit Ziegelgewölbe. Eigentlich ist es eine Bar, aber irgendwer tanzt immer.
    ZEIT: Die alten Striplokale sind weg?
    Carminho: Ein oder zwei existieren noch. In anderen lebt die Erotik-Dekoration von früher wieder auf. Einer der neuen Clubs heißt Pensão Amor. Das ist ein ganzes Gebäude mit unterschiedlich eingerichteten Bars, eine verrückte Mischung aus schwülstigem Ambiente und Underground. Auch in der Nachbarschaft ist eine Menge los. Da können Sie mühelos um zehn Uhr abends loslegen, sich von Bar zu Bar zu Disco treiben lassen und bis zum frühen Morgen bleiben, ohne sich zu langweilen.
    ZEIT: Angenommen, wir kämen wirklich schon um zehn. Dann hätten wir auf das große, späte Abendessen verzichtet und brauchten vielleicht irgendwann noch einen Snack.
    Carminho: Kein Problem. Dann gehen Sie zum Beispiel ins Sol e Pesca, einen ehemaligen Laden für Fischereibedarf. Da gibt’s zum Wein eine riesige Auswahl traditioneller portugiesischer Fischkonserven. Die stehen in großen Vitrinen an der Wand und sind für sich schon schön anzusehen.
    ZEIT: Alles in einer Straße? Das klingt wie eine gute Alternative zum bekannten Ausgehviertel Bairro Alto.
    Carminho: Auf jeden Fall. Aber nichts gegen das Bairro Alto! Da finden Sie derart viele Bars für alles und jeden... In einer wird ausschließlich klassische Musik gespielt, teilweise sogar live: Barthoven heißt sie. Kein schlechter Name, was? Eine andere nennt sich Snob, und auch das ist sehr treffend: eine Cocktailbar der alten Schule, mit klassischem Club-Mobiliar und Kellnern, die bestimmt schon alle seit 30 Jahren da sind. Früher kamen dort immer Lissabons Journalisten mit den Politikern zusammen.
    ZEIT: Snobismus wäre nicht das Erste, was einem Besucher zu Lissabon einfällt.
    Carminho: Die Stadt hat natürlich auch andere Seiten. Nehmen Sie die Tejo Bar in der Alfama, ein winziges Lokal, nicht leicht zu finden. Der Besitzer ist ein sehr lieber Mensch, er hat eine Menge Musikinstrumente und Gesellschaftsspiele vorrätig. Man kann sich zum Kartenspielen verabreden, oder man schnappt sich eine Gitarre und fängt an zu improvisieren. Oft singt jemand. Klatschen ist allerdings verboten. Man darf nur die Hände aneinanderreiben zum Beifall, sonst riskiert der Inhaber, dass die Nachbarn die Polizei rufen. Der Wirt hat auch ein Kästchen mit Zigaretten, auf dem steht: »Wenn du welche hast, gib ab! Wenn du welche brauchst, nimm!« Rührend. Da findet man die Seele von Lissabon.
    ZEIT: Jetzt sind wir lange von Bar zu Bar gezogen. Wohin schicken Sie uns zum Tanzen?
    Carminho: Meine Lieblingsdisco ist das Lux. Das liegt wieder unten am Fluss, aber auf der östlichen Seite der Innenstadt. Das Lux ist riesig, spektakulär, modern. Es gibt zwei Etagen, auf der unteren geht’s hart zu, pum-pum-pum, ohne Gnade, auf der oberen klingt’s eher nach Chill-out, aber das ist immer noch hervorragend tanzbare Musik. Drüber liegt eine Dachterrasse, großartig im Sommer. Bekannte portugiesische Künstler bauen Installationen für das Lux, berühmte DJs legen auf, hin und wieder finden besondere Konzerte statt. Das Lux existiert schon seit mehr als zehn Jahren, ist aber immer noch weit vorn.
    ZEIT: Auf welcher Etage tanzen Sie?
    Carminho: Ich fange mit dem entspannteren Zeug oben an und steige irgendwann mit meinen Freunden runter in die Hardcore-Etage. Am Ende der Nacht sind wir immer alle unten – und komplett ausgepowert. So muss es sein!
    ZEIT: Kann man am Ende der Nacht eigentlich auch ein kurzes, erfrischendes Bad im Tejo
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