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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran
Autoren: Alfred Assolant
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ließ sich nicht lange bitten, während Corcoran mit vollem Mund seinem Freund die neuesten Abenteuer erzählte.
    „Ich habe zwar nicht daran gezweifelt“, sagte Quaterquem, „daß alles schlimm ausgeht. Dennoch glaubte ich nicht, daß sich meine Befürchtungen so bald bewahrheiten würden. An diesem Morgen bin ich zusammen mit Acajou von meiner Insel aufgebrochen, um dich und Sita zu holen. Alice erwartet euch. Ich bin in Bhagavapur gelandet. Sugriva hat mir gesagt, daß du bei der Armee bist und schon einen General besiegt hast, der Spolding oder Spalding heißt. Meinen Glückwunsch. Ja also, ich fliege hierher, aber von dir keine Spur. Ich sehe deine Armee in heilloser Verwirrung. Man sagt mir, daß du gestern nacht bei einem Angriff gefallen wärst. Ich fliege ins englische Lager, um dich wenigstens begraben zu können. Ich informiere mich, man sagt mir, daß du noch lebst. Ich steige also wieder in die Lüfte und entdecke dich auch gleich auf deinem Felsenhorst. Nun komm schon mit mir, ich werde dich dorthin bringen, wohin du willst, auf meine Insel oder meinetwegen nach Bhagavapur, wenn dir das besser gefällt.“
    „Nein, ich werde mich nicht mit Schimpf und Schande davonstehlen!“ rief Corcoran. „Du nimmst Sita und Rama mit dir, ich selbst werde mich durch eigene Kraft hier davonmachen und diesen hochnäsigen Engländer zum Kampf herausfordern.“
    Er ist verrückt, dachte Quaterquem, aber noch mehr ist er Bretone, also starrköpfig… „Und wie willst du die englischen Reihen durchbrechen?“ fragte er. „Machst du dir gar keine Sorgen?“
    „Ich mache mir solche Sorgen, daß du dich in einer Viertelstunde davon überzeugen kannst, wie sehr ich mir Sorgen mache. Glaubst du übrigens ernsthaft, ich könnte Louison und Scindiah dem Feind überlassen? Das wäre ja schwärzester Undank.“
    Die Bitten und Umarmungen Sitas konnten den Maharadscha ebenfalls nicht von seinem Entschluß abbringen. Er wartete geduldig, bis sich Quaterquem mit der Fregatte, in der Sita und Rama in Sicherheit waren, in die Lüfte erhob. Dann, allein auf dem Felsen zurückgeblieben, weckte er Scindiah, der wohl gerade davon träumen mochte, Reisstroh und süßen Zuckersirup vorgesetzt zu bekommen.
    Louison stieg als erste von dem Felsen herab, um den Weg zu erkunden. Corcoran folgte ihr, Scindiah zur Rechten und Moustache zur Linken. Garamagrif beschloß das Gefolge.
    Eine so zahlreiche Karawane konnte natürlich nicht unbemerkt mitten durch die englische Armee entkommen. Eine der Wachen gab Alarm und feuerte auf die Ausbrecher. Die Kugel streifte Garamagrif an der linken Seite. Er tat einen gewaltigen Satz, packte den Soldaten an der Gurgel und biß ihm die Kehle durch.
    Bei dem Lärm und dem Schuß war im Nu das ganze Bataillon auf den Beinen und sah, daß sich Corcoran, seinen Säbel in der einen, den Revolver in der anderen Hand, abwechselnd säbelnd und schießend bis zum äußeren Ring der Engländer durchschlug, von seinen drei Tieren gefolgt. Dort glaubte er sich erst einmal in Sicherheit.
    Leider erhellten die Feuer, die man ringsum entzündet hatte, seinen Weg, und die Engländer schossen mit allem, was ein Rohr war, auf ihn.
    Er schaute nach hinten.
    Garamagrif und Scindiah waren von den Schüssen tödlich getroffen worden. Der eine hatte eine Kugel ins Herz abbekommen, dem anderen waren mehrere Kugeln in den Kopf gedrungen. Der Tod hatte die beiden, die sich so oft gegenseitig geärgert hatten, vereint. Der furchtlose Garamagrif warf einen letzten, verlöschenden Blick auf den Gegner, der ihn von hinten erschossen hatte, und verschied.
    Louison, unbeweglich und erschüttert, die Augen voller Tränen, betrachtete einige Augenblicke schweigend diesen stolzen Garamagrif, den Gefährten ihres Lebens. Sie erinnerte sich an die Freuden vergangener Zeiten und schien ihn nicht allein auf dem Schlachtfeld zurücklassen zu wollen. Doch auf eine zärtliche Geste Corcorans hin, der sie umarmte und auf den kleinen Moustache zeigte, der nun Halbwaise geworden war, verließ sie mit den beiden das Schlachtfeld.
    Auch Scindiah, der stets die Gerechtigkeit gesucht und die Ungerechtigkeit verabscheut hatte, erwartete jetzt unbewegt das Ende seiner Leiden. Ebenso bescheiden wie gut, liebenswürdig, sanft und ernsthaft, hinterließ er im Herzen seiner Freunde eine Erinnerung, die nie verblassen würde.
     
     
27.
Verräter! Überall Verräter!
     
    Die Nacht rettete Corcoran und Louison. Die englische Kavallerie, die einen Hinterhalt
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