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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner
Autoren: Cornelia Funke
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rumgerannt sind. Da drin seh ich unmöglich aus.« 
    »Irgendwas müssen wir aber gleich haben!«, sagte Sprotte ärgerlich. »Und ich zieh garantiert kein Rüschenkleidchen an, damit du gut aussiehst.«
    »Kleidung als Erkennungszeichen ist doch langweilig«, sagte Frieda. »Wie wär es mit 'ner Tätowierung oder so was?«
    Entsetzt sah Trude sie an.
    »War ja nur 'n Beispiel«, sagte Frieda.
    »Vielleicht fällt ja irgendeiner noch was ganz Tolles ein«, sagte Sprotte. »Also, drei Uhr. Und vergesst das Codewort nicht.«
    »Huuuuhn!«, sagte Melanie und verdrehte die Augen. »Aber kann mir mal jemand erklären, wieso wir das auf dem Klo besprechen mussten?« 

2. Kapitel

    Sprotte und Frieda wohnten in derselben Straße, für beste Freundinnen eine praktische Sache. Sie kannten sich seit dem Kindergarten, hatten sich hundertmal für alle Ewigkeit zerstritten und ebenso oft wieder vertragen, wie das bei besten Freundinnen eben so ist. Einmal waren sie sogar zusammen von zu Hause weggerannt - allerdings nur bis zur nächsten Straßenecke.
    Um Punkt halb drei holte Sprotte Frieda ab und sie machten sich gemeinsam auf den Weg. Mit dem Kinderwagen, denn Frieda musste auf ihren Babybruder Luki aufpassen.
    »Ein Baby auf einem Bandentreffen!« Sprotte schüttelte den Kopf. »Mann, so wird nie eine richtige Bande aus uns.« 
    Zack, flog der Schnuller aus dem Wagen. 
    »O nein«, murmelte Frieda und fischte das Ding hastig unter einem dicken Dackel hervor, der gegen einen Zeitungsständer pinkelte.
    »Kann dein blöder großer Bruder nicht mal auf den Zwerg aufpassen?«, fragte Sprotte.
    »Nee«, Frieda wischte den Schnuller sorgfältig an ihrem T-Shirt ab. »Der hat heute Tennis.« 
    »Ach. Letztes Mal hatte er Karate.«
    Und schon flog der Schnuller wieder aus dem Wagen. Diesmal in besonders hohem Bogen.
    »Karate ist mittwochs«, sagte Frieda. »Mist, wo ist das Ding denn jetzt gelandet?« 
    Luki brüllte los.
    »Wahrscheinlich auf die Straße geflogen und platt gewalzt«, sagte Sprotte ungeduldig. »Hast du nicht noch einen? Das Gebrüll ist ja lauter als die Autos!«
    Hastig zog Frieda einen Ersatzschnuller aus der Hosentasche und steckte ihn in den gierigen kleinen Mund. Als Luki gerade geboren war, hatte Sprotte ihn immer Zuckermännchen genannt. Aber inzwischen hielt sich ihre Begeisterung für Babys in Grenzen. Friedas auch.
    Sie bogen in eine enge Straße ein. Schon nach ein paar Schritten war der Lärm der Hauptstraße nur noch ein wütendes Brummen und sie hörten die Kinderwagenräder über den Schotter knirschen.
    »Was machen die Jungs eigentlich in ihrer Bande?«, fragte Frieda.
    »Angeln«, sagte Sprotte. »Und Mädchen ärgern. Das ist das Einzige, was denen mit ihren Spatzenhirnen einfällt.«
    »Und wir?«, fragte Frieda. »Hast du inzwischen 'ne Idee?
    Vielleicht könnten wir zusammen kochen oder so was. Das würde Melanie bestimmt auch Spaß machen.« 
    »Mensch, Melanie, Melanie! Die soll abhauen zu ihrem Ballett, wenn sie wieder rummeckert!«, rief Sprotte, worauf Luki gleich wieder anfing zu brüllen.
    »Psst, pass doch auf!«, zischte Frieda und wippte den Kinderwagen, bis das Baby wieder still war. 
    »Tut mir Leid«, flüsterte Sprotte. »Aber mich regt es einfach auf, wie Trude sie anhimmelt. Und jetzt fängst du auch noch an. Außerdem ist Kochen wirklich nichts für 'ne Bande.«
    »War ja nur 'ne Idee«, sagte Frieda. »Aber warum hast du Melanie überhaupt in deine tolle Bande aufgenommen, wenn du sie so blöd findest?«
    »Na ja, war eben keine Bessere da«, murmelte Sprotte und rieb sich heftig die Nase. »Außerdem hast du sie doch vorgeschlagen, oder?«
    »Ich hab Trude vorgeschlagen, weil sie eh dauernd bei uns ist«, sagte Frieda. Trudes und Friedas Mütter waren nämlich dick befreundet.
    »Und Trude macht nun mal nichts ohne Melanie.« Sprotte seufzte.
    »Genau.« Sprotte hatte niemanden vorgeschlagen. Wen auch? Frieda war nicht nur ihre beste, sondern ihre einzige Freundin.
    »Na, ist ja auch egal«, sagte Sprotte. »Bande ist Bande, so schlecht sind die zwei auch wieder nicht. Und du wirst sehen, das wird eine tolle Woche. Ganz bestimmt.« 
    »Klar, bestimmt«, sagte Frieda. So ganz überzeugt klang es allerdings nicht. »Kannst du mal in den Kinderwagen gucken?«
    »Schläft«, stellte Sprotte fest. »Wenn Babys schlafen, sind sie wirklich niedlich. Aber sonst - o Mann.«

    Sprottes Oma wohnte in einer schmalen Straße mit Wiesen am rechten Straßenrand und ein paar alten
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