Die Wiederkehr
unheimliche Weise wieder zum Leben erweckt hatte.
»Ein prachtvoller Mann«, lobte er. »Er wird mir sicher sehr von Nutzen sein. Ebenso wie die anderen Krieger, die Ihr mir freundlicherweise mitgebracht habt. Und letzten Endes natürlich auch Ihr selbst.«
Aus Solimans Gesicht war jegliche Farbe gewichen. Das Schwert in
seiner Hand zitterte so heftig, dass ein leises Klirren zu hören war.
»Teufel«, flüsterte er, »war das die ganze Zeit Euer Plan? Haben sich
die Christenhunde am Ende mit dem Teufel selbst zusammengetan,
um dem Untergang zu entgehen?«
Frederic lachte, und Andrej sagte an seiner Stelle: »Nicht alle Christen, Sultan. Die meisten von uns würden eher sterben, als so zu
werden wie er.«
Frederic würdigte ihn nicht einmal einer Antwort, aber Soliman
drehte mit einem Ruck den Kopf und starrte ihn einen endlosen
Herzschlag lang aus eng zusammengekniffenen Augen an. Schließlich löste er seinen Blick von Andrej, sah einen Moment zu Abu Dun
und nickte dann. »Ihr müsst Andrej Delãny sein, der Schwertkämpfer, von dem man mir berichtet hat. Was habt Ihr mit diesem Teufel
zu schaffen?«
Andrej wollte antworten, doch Frederic hob rasch die Hand, und eine seiner Kreaturen versetzte ihm einen so harten Schlag in den Nacken, dass er stöhnend in die Knie sank.
»Sagen wir, wir hatten früher einmal ein etwas innigeres Verhältnis, Sultan«, sagte Frederic. »Aber das braucht Euch nicht zu kümmern.« Er seufzte. »Was soll ich jetzt nur mit Euch anfangen? Ihr
bringt meine Pläne durcheinander, Sultan. Ich hatte nicht vor, Euch
zu töten. Jedenfalls jetzt noch nicht.«
Neben Andrej regte sich Katie stöhnend. Andrej hatte selbst Mühe,
die grellen Ringe und Farben wegzublinzeln, die vor seinen Augen
tanzten. Der Schlag war so hart gewesen, dass er sich auf die Zunge
gebissen hatte. Blut füllte seinen Mund. Ganz instinktiv wollte er es
hinunterschlucken, besann sich aber im letzten Moment eines Besseren und spuckte es aus, denn er spürte die Verlockung, die von dem
bitteren Kupfergeschmack ausging. Erst dann hob er den Kopf und
sah zu Katie hin. Die junge Frau kämpfte sich nur mühsam ins Bewusstsein zurück. Blut lief in zwei dünnen, schleimigen Fäden aus
ihren Mundwinkeln, und sie weinte lautlos.
»Komm her, mein Kind«, sagte Frederic lächelnd.
Katie gehorchte nicht sofort - das konnte sie gar nicht, vermutete
Andrej - und Frederic machte eine verärgerte Geste, worauf der Untote Katie einen derben Stoß versetzte, der sie haltlos auf den Vampyr zutaumeln ließ.
Bis sie nur noch einen Schritt von Frederic entfernt war. Dann erwachte sie jäh aus ihrer scheinbaren Lethargie. Mit einer Bewegung,
die so schnell war, dass sie selbst Andrej überraschte, sprang sie vor,
griff gleichzeitig unter ihr Kleid und zerrte ein schartiges Messer mit
einer gebogenen Klinge hervor. Frederic erkannte die Gefahr im allerletzten Augenblick und riss die Hände in die Höhe, doch seine
Reaktion kam zu spät: Er schaffte es zwar, die rechte Hand zwischen
sich und die Messerklinge zu bringen, aber der Stoß kam zu schnell.
Die Klinge durchbohrte seine Handfläche, trieb seinen Arm zurück
und bohrte sich tief in seinen Leib.
Frederic schrie gequält auf und krümmte sich, aber sein anderer,
unversehrter Arm schoss gleichzeitig vor, schlang sich um Katies
Hals und wirbelte sie mit brutaler Kraft herum.
Auch Andrej bäumte sich auf und versuchte die Gunst des Augenblicks zu nutzen, um den Griff der Ungeheuer zu sprengen, die ihn
hielten, aber es war sinnlos. Seine Arme waren wie in Eisen gegossen, und das einzige Ergebnis seiner Bemühungen war ein weiterer,
harter Hieb, der ihn abermals auf die Knie herabgeworfen hätte, hätten ihn die unerbittlichen Fäuste seiner Bewacher nicht gleichzeitig
auch gehalten.
Als er stöhnend den Kopf hob, hatte sich Frederic bereits wieder
halbwegs aufgerichtet und das Messer aus seinem Leib gezerrt. Mit
dem anderen Arm presste er Katie an sich, die vor Schmerz wimmerte und seinen übermenschlichen Kräften natürlich nicht gewachsen
war - zumal er auch noch das Knie angezogen hatte und es ihr gegen
das Rückgrat stieß, was ihr zusätzlich den Atem nahm und zweifellos
große Qual bereitete.
»Verdammtes Biest!«, knurrte er. »Das hat wehgetan, ist dir das eigentlich klar?« Er zog Katies Oberkörper noch weiter zurück, als
hätte er tatsächlich vor, ihr den Rücken zu brechen. Die junge Fran
stöhnte gequält und zerrte verzweifelt mit beiden Händen
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