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Die Wiederkehr

Die Wiederkehr

Titel: Die Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mischt sich ein! Dieser Mann
gehört mir.« Er trat auf Frederic zu. Die Krieger wichen hastig um
drei, vier Schritte zurück, um den Kreis zu vergrößern, in dessen
Mitte sie aufeinander stoßen würden, und Abu Dun trat lautlos wie
ein Schatten hinter Frederic, packte seinen rechten Arm und verdrehte ihn mit einem so harten Ruck, dass dieser gellend aufschrie und
die Waffe fallen ließ.
»So ist das also«, keuchte er. »Der große Held, dem die Ehre über
alles geht! Hast du nicht den Mut, mir allein gegenüberzutreten?«
Andrej schüttelte den Kopf und gebot Abu Dun mit einer Geste, ihn
loszulassen. »Nur du und ich«, wiederholte er.
»Kein vergiftetes Schwert«, fügte Abu Dun hinzu, während er Frederics Waffe mit dem Fuß davonstieß. Dann drehte er sein eigenes
gewaltiges Breitschwert herum und reichte es ihm. »Nimm diese
Waffe, Kleiner. Keine Angst, sie ist nicht vergiftet. Nur guter Stahl.
Die Waffe eines Mannes, nicht eines Feiglings.«
Zögernd griff Frederic zu. Andrej wartete, bis er das Schwert sicher
ergriffen und zwei, drei Probeschläge gemacht hatte, um sich an ihr
Gewicht zu gewöhnen. Dann griff er an.
Es dauerte nicht einmal lange. Frederic war ein ausgezeichneter
Schwertkämpfer, der ihm unter normalen Umständen durchaus hatte
gefährlich werden können, aber Andrej kämpfte mit einer kalten,
rücksichtslosen Entschlossenheit, der Frederic nichts entgegenzusetzen hatte. Ihre Schwerter schlugen Funken sprühend aufeinander,
lösten sich wieder, umkreisten sich wie tödliche eiserne Schlangen
und stießen zu, um eine Lücke in der Verteidigung des anderen zu
finden. Es war Frederic, der den ersten Treffer anbrachte, doch Andrej spürte den jähen, schnell vergänglichen Schmerz kaum. Schritt
für Schritt trieb er Frederic vor sich her und schließlich durchdrang
seine Klinge die Verteidigung des Vampyrs und fügte ihm eine üble
Schnittwunde zu, die von der Handwurzel bis fast hinauf zur Schulter
reichte. Frederic brüllte vor Schmerz und Wut. Für einen Moment
hatte seine Hand nicht mehr die Kraft, den schweren Krummsäbel zu
halten. Er ließ die Waffe fallen, und Andrej nutzte die Gelegenheit,
ihm das Schwert in den Leib zu stoßen.
Frederic sank mit einem würgenden Laut in die Knie. Seine Augen
weiteten sich, als weigere er sich trotz allem immer noch zu glauben,
dass er es war, der diesen Kampf verloren hatte.
Andrejs Hand begann zu zittern. Sie umklammerte noch immer den
Schwertgriff, und es wäre leicht gewesen: eine blitzschnelle Drehung, ein Ruck und es wäre vorbei.
Er konnte es nicht.
Seine Hand zitterte immer stärker, und das Schwert schien plötzlich
Zentner zu wiegen. Aber er konnte es nicht.
Mit einem Ruck zog er die Klinge aus Frederics Leib und trat zurück.
Frederic ächzte, sank weiter nach vorn und fing seinen Sturz im
letzten Moment mit der linken Hand ab. Die andere presste er gegen
den Leib. Die Wunde blutete noch immer heftig, doch der rote Strom
wurde schon dünner; die Verletzung war nicht tödlich. »Bring es…
zu Ende«, keuchte er.
Andrej schwieg. Seine Hände zitterten so stark, dass er Mühe hatte,
das Schwert zu halten. Er musste es tun. Dieses Ungeheuer hatte
zahllose Menschen getötet, hatte unendliches Leid über die Welt gebracht und würde weiter töten und foltern und morden, wenn er es
nicht aufhielt. Aber er konnte es nicht.
»Worauf… wartest du?«, stieß Frederic zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Willst du… deinen Triumph noch ein bisschen genießen, alter Mann?«
Andrej schloss die Hand fester um das Schwert und hob den Arm.
Dann ließ er die Waffe wieder sinken und griff stattdessen mit der
anderen Hand unter die Jacke. Frederics Augen weiteten sich ungläubig, als er das winzige, unscheinbare Fläschchen erblickte, das
von Salm Andrej gegeben hatte, und plötzlich war Angst in seinem
Blick, eine Furcht, die an Panik grenzte. Er wusste, was dieses
Fläschchen enthielt.
Andrej steckte das Schwert zurück. Frederic begann am ganzen
Leib zu zittern, als er das Fläschchen entkorkte. Einen endlosen Augenblick lang stand er einfach reglos da und sah auf den Mann hinab,
der vor so langer Zeit wie ein Sohn für ihn gewesen war.
Dann drehte er das Fläschchen herum und goss seinen Inhalt neben
Frederic auf den Boden.
Abu Dun ächzte. »Andrej, was tust du?«
Andrej ließ das leere Fläschchen achtlos fallen, drehte sich um und
gab Solimans Kriegern einen Wink. Er sah aus den Augenwinkeln,
wie zwei

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