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Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)

Titel: Die Wasserratte von Wanchai / eBook (German Edition)
Autoren: Ian Hamilton
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Street 1415, etwa zwei Blocks vom Havergal College entfernt. Ellie ist in der zwölften Klasse, Lizzie in der elften. Ellie fährt einen blauen Honda Accord mit dem Nummernschild BDAC 685. Sie fahren gegen acht Uhr morgens zur Schule und sind normalerweise gegen halb fünf wieder da. Mein Freund Derek, der mich, wie Sie ja wissen, nicht in Road Town treffen konnte, behält sie im Auge. Falls Sie etwas über ihr Leben wissen wollen, Jungs und sexuelle Erfahrungen und so weiter, kann er es bestimmt rausfinden. Sie scheinen nette Mädchen zu sein, Captain. Es wäre eine Tragödie, wenn ihnen etwas passieren würde. Soweit es mich angeht, besteht zwar kein Anlass dazu, aber wenn mir etwas Schlimmes zustößt …«
    Sie hörte ihn atmen, während er die neuen Informationen verdaute. »Wo sind Sie?«, fragte er bedächtig, seine Wut bewusst zügelnd.
    »Wie gesagt, ich bin in Toronto, und ich befinde mich tatsächlich nur zehn Kilometer von der Olive Street entfernt.«
    »Wie sind Sie aus Road Town herausgekommen, und …«
    »Was spielt das für eine Rolle?«, unterbrach sie ihn.
    Sie hörte, wie er sich einen weiteren Drink einschüttete, und das Klirren der Eiswürfel, als er das Glas schwenkte. Dann seufzte er, als füge er sich in das Unvermeidliche. »Es besteht kein Grund, meine Mädchen mit hineinzuziehen«, sagte er schließlich.
    »Das habe ich auch nicht vor, und ich bin mir sicher, Derek geht es genauso. Wir möchten wirklich nicht handeln müssen. Obwohl wir es tun würden, wenn wir Grund dazu hätten, das können Sie mir glauben.«
    »Halten Sie meine Mädchen da raus, und Sie brauchen keine Angst zu haben, dass ich etwas unternehme.«
    »Das müssen Sie aber auch Ihrem Bruder begreiflich machen.«
    »Sobald er wieder aufnahmefähig ist, werde ich das tun.«
    »Hat man ihn gefunden?«
    »Oh, ja, sie haben ihn. Als ich um neun Uhr immer noch nichts von Ihnen gehört hatte, habe ich ein paar seiner Männer vorbeigeschickt.«
    »Ist er in Ordnung?«
    Eine lange Pause entstand. »Er bleibt vielleicht auf einem Auge blind.«
    »Ja, möglicherweise«, sagte sie.
    »Und er kann auf einem Ohr nichts hören.«
    »Das gibt sich eventuell wieder.«
    »Und er wird eine Zeitlang nicht laufen können.«
    Ava sah Jack Robbins vor sich, wie er mit dem Gürtel und dem Schlagstock über ihr gestanden hatte, und wechselte das Thema. »Wie ging es Seto?«
    »Er war erschöpft und verwirrt und sagt, er kann sich nicht erinnern, wie er auf die Insel gekommen ist oder wer ihn dorthin gebracht hat.«
    »Was vermutet die Polizei?«
    »Sie kriegen nichts Vernünftiges aus ihm heraus.«
    »Captain, ich glaube, Ihr Bruder sollte ebenfalls unter Gedächtnisverlust leiden. Ich möchte ungern in ausländische Polizeiermittlungen verwickelt werden.«
    »Mein Bruder spricht mit niemandem, es sei denn, ich gebe ihm die Erlaubnis dazu, und selbst in dem Fall folgt er meinem Rat.«
    »Und welchen Rat werden Sie ihm geben?«
    »Meiner Meinung nach sollte er Setos Beispiel folgen.«
    Ava schaute aus dem Fenster, als sie vom Parkway auf die Bloor Street abbogen. Es schneite jetzt heftiger, und der Wind nahm zu. »Sieht aus, als hätten wir eine Übereinkunft erzielt, Captain.«
    »Ja, das glaube ich auch, Ms. Lee … Aber erzählen Sie mir – wenn Sie so nett sein wollen –, wo ist das Geld, das Sie mir überweisen sollten?«
    »Es gibt kein Geld mehr, und Sie sind sich dessen bewusst. Sie haben 300   000 Dollar für geleistete Dienste erhalten. Begnügen Sie sich damit.«
    »Hatten Sie je vor, es zu überweisen?«
    »Wissen Sie«, sagte sie langsam, »es gab eine Chance, ich hatte mich ehrlich gesagt noch nicht entschieden, bis Ihr Bruder das Zünglein an der Waage gespielt hat. Tatsächlich hat er mir die Entscheidung abgenommen – beziehungsweise Sie.«
    »Sie hatten nie vor, das Geld zu überweisen. Es war immer nur ein Spiel für Sie«, widersprach er.
    »Ich sehe keinen Sinn darin, nachträgliche Vermutungen über unser beider Motive anzustellen, Captain. Sie sind um 300   000 Dollar reicher. Belassen wir es dabei.«
    »Ja, Ms. Lee, vielleicht ist das das Beste.«
    »Eine Sache noch, Captain. Ich hätte wirklich gern meinen kanadischen Pass wieder. Mich stört der Gedanke, dass ein anderer ihn in Händen hat und womöglich zu dubiosen Zwecken verwendet.«
    »Geben Sie mir Ihre Adresse, und ich …«
    Ava lachte. »Ja, klar. Schicken Sie ihn zur Abholung an die Bank in Kowloon. Und eingedenk der Tatsache, dass ich Ihnen bereits
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