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Die wahre Koenigin

Titel: Die wahre Koenigin
Autoren: Ruth Langan
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unglaublichen Abenteuern in Bann gehalten“, fuhr Meredith fort. Sie machte eine dramatische Pause und ließ dann ihre Stimme laut durch die Halle schallen. „Meredith MacAlpin hat viel erlebt. Sie wurde sogar Zeugin eines Mordkomplotts. Ihr wolltet sie töten, Gareth MacKenzie.“
    Es wurde ganz still im Saal. Die Leute reckten die Köpfe, um das Spektakel besser verfolgen zu können.
    „Die Frau lügt, Majestät.“
    „Warum sollte sie das tun?“
    „Vielleicht ist sie seit der Entführung nicht mehr recht bei Verstand. Niemand weiß, welche Torturen sie bei diesem Bar-baren erleiden musste.“ Gareth geriet zusehends ins Schwitzen. Er wischte sich nervös die Stirn, bevor er weitersprach. „Ich bitte Eure Majestät um die Erlaubnis, der Frau gegenübergestellt zu werden, die so infame Lügen über mich verbreitet.“
    „Ihr steht der Frau gegenüber“, begann Meredith und unterbrach sich dann mitten im Satz. Um ein Haar hätte sie sich in ihrer Erregung verraten. „Der Frau, die für Meredith MacAlpin das Wort führt“, rettete sie sich geistesgegenwärtig. In majestätischem Ton sprach sie weiter. „Hört mich an, Gareth MacKenzie! Hiermit verfüge ich, dass das gesamte in Eurem Besitz befindliche Land unter diejenigen aufgeteilt wird, die durch Eure Hand Angehörige verloren haben. Außerdem enthebe ich Euch aller Titel. Und vom heutigen Tag an seid Ihr für immer aus Schottland verbannt. Solltet Ihr es wagen zurückzukehren, werdet Ihr in den Tolbooth geworfen.“
    Die Zuhörer sprangen von ihren Sitzen auf. Wer hätte gedacht, dass eine ganz normale Audienzversammlung so viel Aufregung bringen würde! Unruhiges Stimmengewirr erfüllte den Thronsaal. Alle Blicke waren auf MacKenzie gerichtet.
    Der stand wie erschlagen vor der Königin und rührte sich nicht. Doch dann nutzte er die allgemeine Verwirrung, schoss am Thron vorbei und verschwand durch eine offen stehende Tür.
    „Ergreift ihn! “, rief Meredith den neben ihr postierten Wachen zu. Doch ehe die Männer sich in Bewegung setzten, war Brice über die Brüstung der Galerie gesprungen. Mit dem gezogenen Schwert in der Hand nahm er Gareths Verfolgung auf.
    Nach dem unerhörten Vorfall war die Audienz überstürzt beendet worden. Diener und die Garde der Königin hatten die Besucher aus dem Saal gewiesen, und nun durchsuchten Soldaten jeden Winkel des Schlosses. Angus hatte sich auf die Suche nach Brice gemacht.
    Noch immer in der Robe der Königin, saß Meredith währenddessen mit ihren Schwestern und Mary Fleming in einem Empfangsraum der Königin. „Hier sind wir sicher“, beruhigte Fleming Meredith. „Dieser furchtbare Mensch wird bald
    gefunden und seiner Strafe zugeführt werden. “
    Meredith begann, unruhig auf und ab zu wandern. „Ich habe Angst um Brice.“
    „Angst um den gefürchtetsten Krieger von ganz Schottland? Warum denn das?“
    „Er ist von dem langen Ritt erschöpft und könnte unachtsam werden. “
    „Außerdem hat der Kampf mit Mackay ihn geschwächt“, ergänzte Brenna besorgt.
    „Mackay?“ Meredith wirbelte herum. „Was sagst du da?“ „Du weißt nicht, dass Brice und seine Männer dir bis nach Mackays Festung gefolgt sind?“
    „Woher sollte ich das wissen?“, rief Meredith aufgebracht. „Ich war ja keine Minute mit Brice allein.“
    „Als sie ankamen, warst du schon entwischt“, berichtete Brenna. „Aber das erfuhr Brice erst nach dem Kampf mit Mackay.“
    Meredith ließ sich in einen Stuhl fallen. „Lieber Gott im Himmel! Und was ist mit Mackay?“
    „Er ist tot. Aber Brice wurde in dem Kampf verwundet.“ Meredith presste die Finger an die Schläfen. Die Kopfschmerzen, die sich schon am Morgen angekündigt hatten, wurden unerträglich.
    „Ihr solltet ein wenig ruhen“, riet Mary Fleming teilnahmsvoll.
    „Ausruhen kann ich erst, wenn alles vorbei ist.“
    Die Frauen blickten erwartungsvoll auf, als eilige Schritte sich näherten. Aber es war nicht Brice, sondern die Königin. Meredith konnte ihre Enttäuschung kaum verbergen.
    „Oh liebe Freundinnen, Ihr glaubt nicht, was für einen wundervollen Tag ich hatte! Ich muss Euch alles ausführlich erzählen.“ Mary bemerkte Merediths düstere Miene. Sie lachte. „Nun habt Ihr eine Vorstellung, was es bedeutet, Herrscherin zu sein, nicht wahr? Hat sie ihre Aufgabe gemeistert, Flem?“ „Sie war eine großartige Königin. Gerecht und sehr gescheit. Ihr werdet noch jahrelang zu Euren weisen Entscheidungen von heute beglückwünscht werden.“
    Mary
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