Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe
Autoren: James Barrington
Vom Netzwerk:
gleichzeitigen, aber damit nicht zusammenhän-
    genden Operation schickte die US Navy einen Transitsa-
    telliten in eine Umlaufbahn.
    Nach diesen beiden Erfolgen wurde rasch eine Reihe
    von »SAMOS« (Satellite and Missile Observation System)-
    Aufklärungssatelliten ins All geschickt. Dem Start dieser
    frühen und sehr primitiven Geräte folgten immer komple-
    xere Satelliten, sodass sich heute in den weltraumnahen
    Umlaufbahnen eine Vielzahl von technisch weit entwickel-
    ten und hoch spezialisierten Maschinen tummeln. Ein-
    schließlich Defense-Support Program-Satelliten mit Infra-
    rot-Frühwarnsystemen, elektronische Magnum-Abfangsa-
    telliten, SDS-Informationsübertragungs-Satelliten und stö-
    rungssicheren DSCS-3-Hochfrequenz-Kommunikations-
    plattformen.
    Das Projekt 467 begann 1960 und kulminierte schließ-
    45
    lich in dem ersten langlebigen Überwachungssatelliten, der
    über Datenübertragungseinrichtungen verfügte. 1971 wur-
    de der erste Big Bird hochgeschossen. Im Vergleich zu den
    frühen Überwachungssatelliten war dieses Ding riesig. Bei
    neunundvierzig Fuß Länge wog er fast dreißigtausend
    Pfund und wurde mit einer besonders modifizierten Titan-
    3D-Trägerrakete ins All gebracht. Er hatte eine geplante
    Lebensdauer von vielen Monaten.
    Er war mit einem General Area Survey Scanner ausge-
    rüstet, der von Eastman Kodak entwickelt und gebaut
    worden war, sowie mit einer hochauflösenden Perkin-
    Elmer-Kamera, die für genauere Analysen von interessan-
    ten Gebieten entworfen worden war. Die Bilder des Flä-
    chenscanners wurden noch an Bord bearbeitet, die ge-
    scannten Daten anschließend mittels einer Zwanzig-Fuß-
    Parabolantenne am Ende des Satelliten zur Erde gefunkt.
    Papierabzüge für die Analytiker lieferten die sechs Film-
    kapseln an Bord des Satelliten, die in Intervallen abgesto-
    ßen und von einer umgebauten C-130-Herkules-Trans-
    portmaschine aus der Luft gefischt wurden.
    Fünf Jahre nach dem Start des ersten Big Bird wurde ein
    gänzlich neu entwickelter Satellit in die Umlaufbahn ge-
    bracht. Der KH-11, Keyhole. Er war nur zwei Drittel so
    groß wie der Big Bird, wog knapp zwölftausend Pfund und
    hatte eine Lebensdauer von etwa zwei Jahren. Ursprüng-
    lich war der KH-11 als Verstärkung für seinen größeren
    Cousin geplant und folgte einer identischen Umlaufbahn.
    Mit seinen höher auflösenden Kameras konnte er genaue-
    re Bilder von Gebieten schießen, die der Big Bird als be-
    sonders interessant einstufte. Im Gegensatz zum Big Bird
    46
    bearbeitete der KH-11 jedoch keine gescannten Fotos. Sei-
    ne digitalen Aufnahmen wurden nahezu in Echtzeit sofort
    zur Erde gesendet. Der Keyhole konnte auch Fernsehbilder
    aus seiner üblichen Umlaufbahn aus einhundertzwanzig
    Meilen Höhe senden. Ende der 80er Jahre unterstützte der
    effizientere KH-12 seinen kleineren Bruder KH-11.
    Je nach Position des Satelliten wurden die digitalisierten
    Bilder entweder direkt zur Bodenstation in Fort Belvoir bei
    Washington, D.C. gesendet oder aber über eine Anzahl
    von Kommunikationssatelliten umgeleitet. Anschließend
    wurden diese Bilder zum Gebäude 213 im Washington
    Navy Yard gebracht, dem Sitz von N-PIC, dem National
    Photographic Directorate der Central Intelligence Agency.
    Den Begriff Auflösung, besonders im Hinblick auf Auf-
    klärungssatelliten, definiert man als die geringste Entfer-
    nung, die zwei punktförmige Lichtquellen so weit vonein-
    ander trennt, dass man unterscheiden kann, ob es noch
    Punkte sind oder eine Linie ist. Die ersten Aufklärungssa-
    telliten hatten eine optimale Auflösung von knapp über
    acht Fuß von ihrer höchsten Umlaufbahn von einhundert-
    zwanzig Meilen Höhe aus. Big Bird verbesserte diesen
    Wert gewaltig. Seine Auflösung lag knapp unter fünfzig
    Zentimetern, und das in einer Umlaufbahn in einhundert-
    sechzig Meilen. Der KH-12 reduzierte diese Zahl auf eine
    Spanne von unter fünfzehn Zentimetern, und das aus der
    maximalen Höhe seiner Umlaufbahn von zweihundert-
    fünfzig Meilen. Damit befand er sich dicht an der theoreti-
    schen Auflösungsgrenze von etwas unter zehn Zentime-
    tern.
    In praktischen Worten ausgedrückt bedeutet dies Fol-
    47
    gendes: Sitzt irgendwo auf der Erdoberfläche jemand län-
    ger als eine Stunde mit einer Zeitung in der Hand da, kann
    ein Analytiker an einer zu diesem Zweck entworfenen
    Computerkonsole in Washington identifizieren, welche
    Zeitung er liest.
    Aufklärungssatelliten folgen standardisierten und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher