Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
»Also finden wir sie.«
    Sie brauchten nicht lange. Da sie jetzt wussten, wonach sie suchen mussten, entdeckte er schnell die dünnen Risse im Mörtel zwischen den Steinen ein paar Meter seitlich des rechten Scharfschützenverstecks. »Hier ist sie«, verkündete er und winkte den anderen mit seinem BlasTech.
    »Wir müssen uns beeilen«, warnte Su-mil, als die beiden Sturmtruppler begannen, Blitzpaste in die Fugen zu kleben. »Er hat vielleicht noch andere Fluchtwege.«
    »Aber keine, von denen Ihre Leute wissen«, sagte Twister und konzentrierte sich einen Moment auf die Berichte, die durch seine Kopfhörer kamen. »Und selbst wenn, wird es ihm nichts helfen. Die Aurek-Kompanie ist gerade in beiden Tunneln durchgebrochen, und sie tun sich nun mit Cloud und Shadow und dem Rest Ihrer Leute zusammen. In ein paar Minuten werden sie auf dem Weg hierher sein.«
    »Sollten wir auf sie warten?«, fragte Watchman.
    »Nein«, sagte Su-mil entschlossen. Seine großen Augen leuchteten. »Wir sind schon so weit gekommen. Wir sollten diejenigen sein, die ihnen den Siegespreis präsentieren.«
    »Außerdem kontrolliert er von da drinnen immer noch die Hauptverteidigungsanlagen«, erinnerte Twister Watchman. »Je eher wir ihn gefangen nehmen, desto schneller können wir sie abschalten.«
    Dreißig Sekunden später waren sie fertig. »Zurück«, warnte Watchman die Eickaries, die sich vor der verborgenen Tür versammelt hatten. »Wenn sie nachgibt, wird es unangenehm.«
    »Und sagen Sie ihnen, sie sollen uns zuerst hineinlassen«, fügte Twister hinzu, als Su-mil Watchmans Warnung übersetzte. »Die da drinnen haben immer noch genügend Feuerkraft, und wir sind die einzigen in Rüstung.«
    Su-mil gab einen weiteren Befehl. »Keine Sorge«, sagte er zu Twister, nun wieder auf Basic. »Wir werden tun, was nötig ist.«
    »Also gut.« Twister machte selbst einen weiteren Schritt zurück. »Watchman: Los.«
    Watchman drückte den Zünder, und die Blitzpaste flackerte mit ihren üblichen zerstörerischen Strahlen auf. Twister überprüfte seine Sensoren noch einmal und erwartete halb, dass einige der Lakraner dort drinnen einen Ausfall in letzter Minute wagten. Aber der Kriegsherr zog es offenbar vor, seine Leibwächter zwischen sich selbst und den Angreifern zu halten.
    Die Blitzpaste erreichte ihr letztes Crescendo. Twister konnte kurz die Spannungsrisse im Stein sehen, bevor die gesamte Tür plötzlich zu geschwärzten Splittern zerbarst. Instinktiv wich er zurück, als der Steinhagel ihn traf …
    Und wurde beinahe umgerissen, als die Eickaries an ihm vorbeirannten. Mit trotzigem Geschrei stürmten sie durch die Öffnung.
    »Wartet!«, schrie Twister. »Su-mil …«
    Aber Su-mil hatte sich bereits dem Angriff angeschlossen. »Unser Planet!«, rief er über die Schulter zurück. »Unser Weg!«
    Damit verschwand er im innersten Festungsraum und in dem schweren Feuer, das nun von dort erklang. Fluchend gewann Twister sein Gleichgewicht zurück und versuchte, sich an den letzten Eickaries vorbeizudrängen. Hilflos lauschte er den Geräuschen der Schusswaffen und den Schreien der Opfer.
    Dann hörten die Schüsse so abrupt auf, wie sie angefangen hatten. Twister schob sich an der letzten Gruppe von Eickaries vorbei und schaffte es endlich in den Raum.
    Drinnen hatte ein Gemetzel stattgefunden. Überall lagen Eickaries, einige noch zuckend, andere reglos. Ein weiteres Dutzend stand noch auf den Beinen, und mehrere von denen drückten die Hände schmerzerfüllt auf Oberkörper, Arme oder Beine. Auf dem Boden neben ihnen lag ein Dutzend toter Lakraner, die Letzten aus der Leibwache des Kriegsherrn. Die Eickarie hatten keinen am Leben gelassen.
    Und hinter ihnen, immer noch in seiner kunstvollen Ganzkörperrüstung, der Kriegsherr selbst.
    Er lag rücklings auf dem Boden, das dunkle Visier nach oben gerichtet, die Arme nach den Seiten ausgestreckt. Über ihm stand Su-mil. Seine Füße drückten die Handgelenke des Kriegsherrn auf den Boden, und er hielt die Projektilwaffe schussbereit.
    Aber sie war nicht auf den Kriegsherrn gerichtet, um den letzten Schuss abzugeben, den die Ehre der Eickaries verlangte. Er richtete die Waffe auf den Halbkreis von Eickaries, die ihm gegenüberstanden.
    Er sah Twister an, als der Sturmtruppler durch den Ring von Einheimischen kam. »Ich habe es ihnen gesagt«, ächzte er, und erst jetzt fiel Twister die versengte Kleidung an seiner linken Seite auf. »Wir haben einen Handel abgeschlossen. Sie haben unsere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher