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Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi

Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi

Titel: Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi
Autoren: Jack Campbell
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Rohstoffen fehlt. Das ergibt keinen Sinn. Die Schiffe haben bei Sancere Berge von irgendwelchem Material an Bord genommen.«
    Die Situation war tatsächlich zu schön gewesen, um wahr zu sein. Nach einem gemurmelten Fluch setzte sich Geary mit dem Flaggschiff der Hilfsschiffdivision in Verbindung. Die Witch war volle fünfzehn Lichtsekunden entfernt, was eine ärgerliche Verzögerung bei der Kommunikation bedeutete, da die Fragen mit Lichtgeschwindigkeit zum anderen Schiff krochen und die Antworten für den Rückweg noch einmal so lange benötigten. Nur in den ungeheuren Weiten des Alls bekam man das Gefühl, dass das Licht sich nur ausgesprochen langsam von der Stelle bewegte.
    Schließlich nahm das Bild von Captain Tyrosian Gestalt an, ihr Gesicht war das einer Frau, die schlechte Neuigkeiten überbrachte. Aber ihre einzige Erwiderung lautet: »Ja, Sir?«
    Wenigstens hatte die Zeitverzögerung Geary Gelegenheit gegeben, sich eine diplomatische Frage zurechtzulegen. »Captain Tyrosian, ich sehe mir gerade die Statusberichte Ihrer Schiffe an und muss feststellen, dass bei allen der Bestand der wichtigen Rohstoffe unter die kritische Marke gesunken ist.«
    Wieder musste er warten, dann nickte Tyrosian betrübt. »Ja, Sir, das ist korrekt.«
    Geary verkniff sich, den Mund zu verziehen, als klar wurde, dass ihre Antwort keine neuen Erkenntnisse brachte. »Wie kann das sein? Ich dachte, die Hilfsschiffe hätten bei Sancere die Rohstoffvorräte aufgestockt. Wie ist es möglich, dass so schnell so viel verbraucht worden ist?«
    Die Sekunden schlichen dahin, viel zu langsam, um die Verzögerung zu ignorieren, und viel zu schnell, als dass er die Zeit für etwas anderes hätte nutzen können. Tyrosian wirkte noch betrübter, als sie abermals nickte. »Die Berichte treffen zu, Captain Geary. Ich versuche, der Ursache des Problems auf den Grund zu gehen. Meine Vermutung ist, dass es an den Bestellungen liegt, die von den automatischen Logistiksystemen übermittelt werden.«
    Erneut eine Pause. Geary musste sich zurückhalten, um nicht frustriert mit der Faust auf die Armlehne zu schlagen. »Wie konnte den Logistiksystemen eine so gravierende Fehleinschätzung unterlaufen? Haben Ihre Schiffe nicht die Empfehlungen der Systeme befolgt?«
    Die Wartezeit bis zur Antwort verbrachte er damit, sich auszumalen, was er alles mit Captain Tyrosian machen würde, nachdem sie sich einen solchen Schnitzer geleistet hatte. Seine Wut wurde auch nicht durch die alte Weisheit gelindert, dass Ingenieure keine Meister der Kommunikation waren, die von Tyrosian bestätigt wurde, da sie bei ihren Antworten entscheidende Informationen ausließ, als gehe sie davon aus, dass er über alles Bescheid wusste, was sie tat.
    Als Tyrosians Antwort einging, da hörte sie sich so an, wie Ingenieure es seit eh und je taten, wenn sie ihre fachliche Meinung zum Besten gaben. »Wir haben die Systemempfehlungen befolgt, Captain Geary. Die Systeme haben uns die falschen Empfehlungen gegeben.«
    Trotz seiner wachsenden Verärgerung zögerte Geary, da ihn die Erwiderung stutzig machte. »Erklären Sie mir das. Warum sollten die Systeme falsche Empfehlungen geben? Soll das bedeuten, die Systeme wurden von jemandem manipuliert, damit sie nicht die richtigen Informationen liefern?« Wenn das der Fall war, dann hatten sie es mit gravierenden Problemen zu tun. Wenn diese automatisierten Systeme plötzlich unzuverlässig geworden waren oder wenn jemand sie manipuliert hatte, konnte das die Flotte genauso handlungsunfähig machen, als wären ihr der Treibstoff oder die Waffen ausgegangen.
    Aber als die Antwort von Tyrosian endlich einging, da schüttelte sie den Kopf. »Nein, Sir, es gab und gibt keinen Fehler in den Logistiksystemen. Sie arbeiten exakt so, wie sie es sollen. Das Problem sind die Annahmen, von denen das System ausgegangen ist, um den Bedarf der Flotte zu errechnen.« Sie schluckte, da sie sich sichtlich unbehaglich fühlte, fuhr dann jedoch fort: »Die Logistiksysteme ermitteln den zukünftigen Bedarf anhand des voraussichtlichen Verbrauchs und auf der Basis der zu erwartenden Verluste. Diese Berechnungen wiederum werden aus historischen Mustern abgeleitet.« Sie verzog den Mund. »Der Verbrauch an Munition und die Verluste unter Ihrem Kommando stehen in Widerspruch zu diesen historischen Mustern. Als Folge davon haben die Logistiksysteme angenommen, dass wir viel weniger Schiffe haben müssten und dass weniger Munition und weniger Brennstoffzellen nötig
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