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Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious

Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious

Titel: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
Autoren: Jack Campbell
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damit er ihr ins Gesicht sehen und sie seine sorgenvolle Miene sehen konnte. Als Flottenkommandant musste Geary unter allen Umständen in der Öffentlichkeit Zuversicht ausstrahlen, auch wenn die Lage noch so verzweifelt war. Desjani war eine der wenigen Personen, denen gegenüber er seine Sorgen eingestehen konnte. »Das wird ein Drahtseilakt werden. Ich muss diese Leute davon überzeugen, dass wir so vorgehen müssen, wie ich es sage, und dass sie mir das Kommando übertragen sollten, aber es darf nicht so aussehen, als wollte ich die Herrschaft an mich reißen.«
    Desjani nickte und machte in keiner Weise einen beunruhigten Eindruck. »Sie schaffen das schon, Sir. Ich werde dafür sorgen, dass im Shuttlehangar alles bereit ist, um Sie zur Station Ambaru zu bringen. In der Zwischenzeit können Sie Ihre Uniform glatt ziehen.« Dann salutierte sie mit militärischer Präzision, machte auf dem Absatz kehrt und ging weg.
    Gearys Blick ruhte noch lange, nachdem die sich hinter Desjani geschlossen hatte, auf der Luke seines Quartiers. Die dienstliche Beziehung zu Tanya Desjani wäre perfekt gewesen, hätte er nicht die unsägliche Dummheit begangen, sich in sie zu verlieben. Natürlich hatte er das nicht offen ausgesprochen, und das würde er auch nicht tun, solange sie seine Untergebene war. Zusätzlich problematisch wurde das Ganze allerdings dadurch, dass sie das Gleiche für ihn zu empfinden schien, auch wenn sie so wie er kein Wort darüber verlor. Eigentlich hätte das nur ein kleines, fast unbedeutendes Problem sein sollen für einen Mann, dessen eigene Zeit hundert Jahre hinter ihm lag und der sich in einem Universum wiedergefunden hatte, in dem die Allianz ihn für einen mythischen Helden hielt, der von den Toten auferstanden war, um in einen Krieg zwischen der Allianz und den Syndikatwelten einzugreifen. Der Konflikt tobte seit einem Jahrhundert und war für die Bürger der Allianz so ein Gräuel, dass sie sich wohl nur zu gern von ihren politischen Führern abwenden und es begrüßen würden, wenn er sich zum Diktator aufschwänge. Aber manchmal bereiten einem die kleinen persönlichen Probleme viel mehr Kopfzerbrechen als die wirklich großen Dinge.
    Er konzentrierte sich wieder auf sein Spiegelbild, konnte aber keine Stelle entdecken, die nicht ordentlich saß. Allerdings hätte Desjani nicht diese Bemerkung gemacht, wenn da nicht irgendetwas gewesen wäre. Während er kritisch die Augen zusammenkniff, rückte er alles um Bruchteile eines Millimeters zurecht, wobei sein Blick zwangsläufig auch auf den mehrzackigen Allianzstern fiel, der gleich unter dem Kragen hing. Es missfiel ihm, dieses Abzeichen zu tragen, das ihm mutmaßlich posthum verliehen worden war, nachdem er vor hundert Jahren in einer Schlacht bis zuletzt an Bord seines Schiffs geblieben war. Er fand, dass er eine solche Ehre nicht verdiente. Doch die Vorschriften verlangten unmissverständlich, dass ein Offizier in Galauniform »alle Abzeichen, Auszeichnungen, Ehrungen, Bänder und Orden« zu tragen hatte, die ihm verliehen worden waren. Obwohl er wusste, dass er die Macht dazu besaß, konnte er es sich nicht erlauben, sich aus den Vorschriften nur die Dinge herauszusuchen, die ihm gefielen. Würde er erst einmal damit anfangen, wäre nicht absehbar, wo es endete.
    Gerade wollte er sein Quartier verlassen, da meldete sich das Komm. Geary nahm den Anruf an und sah, wie das Abbild eines lächelnden Captain Badaya vor ihm Gestalt annahm, sodass es so aussah, als würde er direkt vor Geary stehen, obwohl er sich körperlich nach wie vor auf seinem Schiff befand. »Guten Morgen, Captain«, sagte Badaya gut gelaunt.
    »Guten Morgen. Ich bin im Begriff, mich zum Treffen mit dem Großen Rat zu begeben.« Mit Badaya musste er vorsichtig umgehen, denn auch wenn Badaya von der Rangordnung her einfach nur der befehlshabende Offizier des Schlachtkreuzers Illustrious war, führte er zugleich jene Gruppierung in der Flotte an, die sich ohne zu zögern hinter Geary stellen würde, sollte der einen Militärputsch durchführen und sich zum neuen Machthaber erklären. Da sich dieser Gruppe mittlerweile fast die gesamte Flotte angeschlossen hatte, musste Geary unbedingt darauf achten, dass diese Leute nicht den Staatsstreich in dem Glauben verübten, ihm damit einen Gefallen zu tun. Seit er das Kommando über die Flotte übernommen hatte, war seine Sorge einer Meuterei gegen seine Person der Sorge gewichen, sie könnten in seinem Namen eine Meuterei gegen die
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