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Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)

Titel: Die verschollene Flotte: Die Wächter: Roman (German Edition)
Autoren: Jack Campbell
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geläufig war.
    »Was für ein Anlass sollte das sein?«, fragte Geary, ohne dabei Morgan unmittelbar anzusprechen. Je länger er sie um sich hatte, umso beunruhigender wirkte sie auf ihn. Das lag nicht nur an ihrem attraktiven Aussehen, sondern auch an dieser lässigen Haltung; wie bei einem Panther, der wusste, wie überlegen er war und wie schnell und tödlich er zuschlagen konnte. Colonel Morgan war eine gefährliche Frau, und sie war von einem völlig anderen Schlag als Tanya. Es ärgerte Geary, dass ein Teil von ihm die von ihr ausgehende Bedrohung als faszinierend empfand.
    Er wusste nicht, inwieweit Tanya ihm das anmerkte. Ihr Blick war auf Malin gerichtet, nicht auf Morgan. Allerdings hatte er diese Art von Irreführung bei Desjani schon früher beobachtet. Morgan hatte Tanyas Haltung vermutlich auch gespürt, weshalb sie mit nachlässig überspielter Belustigung reagierte, was Tanya nur noch mehr provozierte.
    Doch dann bemerkte Geary, wie Desjani sich deutlich entspannte und selbst ein Lächeln aufsetzte. Ein taktischer Zug. Sie hatte Morgans Absicht analysiert und daraufhin ihre eigene Herangehensweise der Situation angepasst.
    Malin, der wie Geary so tat, als hätte er nichts von dem mitbekommen, was sich zwischen Desjani und Morgan abspielte, redete unbeirrt weiter: »Einen Anlass könnte der Schwere Kreuzer bieten, der vor Kurzem in unserem System eingetroffen ist. C-712 hat unser Angebot abgelehnt, hier in Midway zu bleiben. Wir haben daraufhin angeboten, einen unserer eigenen Schweren Kreuzer C-712 als Eskorte zur Seite zu stellen, damit sie ihr Heimatsystem sicher erreichen können.«
    »Wie nett von Ihnen«, kommentierte Desjani in einem sachlichen, wenn auch aufgesetzten Tonfall.
    »Jemandem einen wichtigen Gefallen zu tun, ist ein Mittel, um neue Freunde zu gewinnen, und Midway kann derzeit jeden neuen Freund gebrauchen«, erwiderte Malin. »Freunde, die Schwere Kreuzer besitzen, können besonders nützlich sein, wenn Sie erst wieder von hier abgereist sind, Admiral. Solche Freunde können uns jetzt einen Gefallen tun, ohne es selbst zu wissen. General Drakon und Präsidentin Iceni schlagen eine Vorgehensweise vor, die unsere Eskorte einbezieht und die Ihren Interessen genauso dienen würden wie unseren, Admiral. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir uns Boyens vornehmen, vorausgesetzt, wir unternehmen alle erforderlichen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass er nicht einmal ahnt, dass wir ihm eine Falle stellen.«
    Geary hatte keine Probleme, Desjanis wortlose Reaktion zu deuten. Nein. Keine Abmachungen mit den Syndiks. Keine »Zusammenarbeit« mit Syndiks.
    Aber es konnte nicht schaden, sich anzuhören, was genau die beiden ihnen vorschlagen wollten. »Sagen Sie uns, was Ihnen vorschwebt«, forderte er Malin auf.
    Sie hatten die beiden Colonels zum Shuttle begleitet, und nachdem das Schiff den Hangar verlassen hatte, drehte sich Geary zu Desjani um und sah sie fragend an.
    »Nein.«
    »Und wieso nicht?«, wollte er wissen.
    »Weil wir ihnen nicht vertrauen können.« Sie deutete auf die Stelle, an der sich eben noch das Shuttle befunden hatte. »Wie krank im Kopf muss man sein, um sich einen solchen Plan auszudenken?«
    »Aber der Plan könnte funktionieren und unser Problem namens Boyens lösen.«
    Desjani legte die Stirn in Falten und zuckte mit den Schultern. »Könnte sein. Was werden Sie nun machen?«
    »Wir müssen uns die Idee von mindestens einem der Allianz-Gesandten absegnen lassen, sonst geht das nicht. Ich werde ihnen vorlegen, was Colonel Malin vorgeschlagen hat, und dann werden wir ja sehen, was sie dazu sagen.«
    »Das dürfte interessant werden. Ich möchte zu gern wissen, wie sie auf den Vorschlag reagieren, dass Sie diesen Plan als Vorwand benutzen, um Boyens’ Schlachtschiff zu zerstören.« Desjani sah ihn mit ironischer Miene an. »Apropos – Ihnen schien nicht zu gefallen, wie viel Aufmerksamkeit Colonel Morgan Ihnen geschenkt hat.«
    »Sie hat nicht …«
    »Nein, natürlich nicht. Nicht im Geringsten. Hey, Mr. Admiral, wollen Sie mal vom Apfel abbeißen? Sie müssen mir nur zuzwinkern .«
    »Ich habe nicht …«
    »Nein, das weiß ich. Dafür sind Sie auch viel zu intelligent.«
    »Tanya, ich bin mir sicher, sie wusste gar nicht, dass ich verheiratet bin.«
    »Bei den Vorfahren! Meinen Sie wirklich, das hätte sie gekümmert?«
    Desjani hielt inne, obwohl sie eigentlich im Begriff war, auf die Brücke zurückzukehren. Ihr Verhalten war das eines Menschen, der mit sich
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