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Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)

Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)

Titel: Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
Autoren: Lauren Barnholdt
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ganz laut aufgedreht und das Fenster heruntergekurbelt. Ich fühle, wie mir die kühle Morgenluft durch das Haar fährt, und schiebe sämtliche Gedanken an diese schreckliche Nacht für eine Weile beiseite. Das fühlt sich so verdammt gut an.
    Beim Copyshop angekommen brauchen wir eine halbe Stunde, um das Notizbuch der 318er zu kopieren, und zwar auf lila Glitzerpapier. Die Kopien stecken wir in einen ebenfalls glitzernden rosa Ordner mit einem Schmetterling vorne drauf. Der Typ im Copyshop hält uns für total bekloppt, aber das ist mir egal, so einen Spaß habe ich.
    »Noch ein paar Smileyaufkleber?«, meint Marissa, schnappt sich eine Packung aus dem Verkaufsständer und hält sie hoch.
    »Sind die pink?«, erkundige ich mich.
    »Nein.« Sie steckt sie zurück in den Ständer. »Ooh, Ballettschuhe!«, meint sie dann begeistert. Sie reißt die Packung auf und fängt an, den Rücken des Ordners damit zu verzieren.
    Der Angestellte im Copyshop wirft uns von seinem Posten hinter dem Tresen aus einen nervösen Blick zu. Wahrscheinlich waren bei ihm noch nie ein Haufen Mädchen mit den vertraulichen Aufzeichnungen einer Geheimgesellschaft, die sie von vorn bis hinten kopieren.
    Clarice tippt mit den langen Fingernägeln an die Seite eines Kopiergeräts. »Erklär mir doch noch mal, warum wir das hier kopieren«, bittet sie. »Ich meine, wir haben doch das Notizbuch.«
    »Klar«, sage ich und verpasse dem Ordner noch den letzten Schliff mit einem rosa Ballett-Tutu-Sticker vorne drauf. »Aber jetzt haben wir auch noch eine Kopie davon.«
    »Und?« Sie starrt mich ratlos an.
    »Und jetzt können wir ihr Notizbuch gegen meines eintauschen, und trotzdem haben wir noch die Kopie hier« – ich halte die pinkfarbene Monstrosität hoch –, »für den Notfall, sollten sie je auf die Idee kommen, noch mal mit so ’nem Scheiß anzufangen.«
    »Oh.« Clarice macht ein Gesicht, als hätte ich soeben ihre heile Welt zerstört. »Irgendwie so eine Art … Druckmittel «, flüstert sie.
    »Na ja, nicht ganz«, erkläre ich. »Eher Erpressung. Aber die haben ja damit angefangen.«
    Marissa nickt zustimmend. »Okay«, meint sie. »Was sollen wir jetzt …«
    Da fängt ihr Handy an zu klingeln, und sie sieht auf dem Display nach. »Jeremiah«, flüstert sie. »Fast hätte ich … ich meine, ich hab ihn echt fast vergessen.« Sie wirkt verblüfft, so als könne sie sich nicht vorstellen, wie sie Jeremiah je vergessen konnte. Sie klappt das Handy auf und tritt kurz zur Seite an einen großen Tisch, auf dem Stapel von Büromaterial aufgetürmt sind.
    Ich sammele das ganze Zeug zusammen, das wir für den Ordner verwendet haben, und trage es zur Kasse, wo ich die Sachen auf den Tresen fallen lasse.
    Der Angestellte blickt auf den Haufen und seufzt.
    »Tut mir leid, Sam«, sage ich, nachdem ich einen Blick auf sein Namensschild geworfen habe. Dann betrachte ich das Durcheinander aus leeren Verpackungen, aufgerissenen Stickerpäckchen, das ganze Cellophan und, logo, den prachtvollen pinken Ordner. »Ich hab da wohl ein ganz schönes Chaos angerichtet.«
    »Meinst du?«, fragt er. Aber es klingt nicht unfreundlich. Eher so nach: »Ach herrje, wie soll ich das jetzt ausklamüsern?«
    »Wenn Sie wüssten, was für eine Nacht wir hatten«, erkläre ich, »dann würden Sie das verstehen.«
    Er schenkt mir ein halbherziges Lächeln, dann nimmt er den Ordner in die Hand und scannt ihn.
    Hinter mir höre ich Marissa telefonieren. »Klar«, sagt sie gerade. »Freut mich, dass du Spaß hattest. Nein, ich weiß, ich hab nur … ich bin nicht …«
    Als mir klar wird, was da vor sich geht, werde ich ein bisschen nervös. Endlich hat Jeremiah sich bei Marissa gemeldet, nur dass es jetzt schon viel zu spät ist. Vermutlich hat er die ganze Nacht durchgesoffen und andere Mädels bearbeitet, und jetzt tischt er ihr irgendeine bescheuerte Ausrede auf, warum er nicht angerufen hat. Ich bin echt sauer, nicht nur weil ich nicht will, dass irgendwer Marissa wehtut, sondern auch weil wir drei gerade so verdammt viel Spaß haben. Und jetzt verdirbt Jeremiah ihr die Laune und ruiniert alles.
    Ich werfe Clarice einen Blick zu, die soeben eines der raumhohen Spiegelglasfenster dazu benutzt, ihr Äußeres zu prüfen und das Make-up aufzufrischen. Sie dreht sich zu mir um, und ich weiß genau, dass wir beide das Gleiche denken. Was auch immer Jeremiah Marissa erzählt, es ist vollkommener und absoluter Blödsinn.
    Sam, der Typ hinter der Kasse, hat endlich auch die
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