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Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)

Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)

Titel: Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
Autoren: Lauren Barnholdt
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Haar, perfekte mandelförmige Augen und dunkle Haut. Ich hasse sie.
    »Egal«, sage ich.
    »Klar, egal«, meint Clarice. Sie hält mir die Tüte Flips hin, und dieses Mal schnappe ich mir sogar einen. »Oooh«, sagt sie, als ich losmampfe. »Sieht fast so aus, als hätte Jeremiah auf Facebook ein paar neue Fotos hochgeladen.« Sie beugt sich vor und betrachtet blinzelnd den Bildschirm von meinem Laptop. Das sagt sie nur, um Marissa zu ärgern, schon klar. Jeremiah ist der Typ, auf den Marissa steht. Sie treffen sich immer wieder mal, es ist so eine Art … tja, vermutlich könnte man es eine Gelegenheitsaffäre nennen. Und das heißt im Klartext, dass Jeremiah sie anruft, wann immer er Bock auf ein Treffen hat, und Marissa sitzt da und wartet, dass da endlich mal was Ernstes draus wird.
    »Das ist ja nett«, meint Marissa, und sie gibt sich alle Mühe, so zu tun, als wär ihr das vollkommen schnuppe. »Hier«, sagt sie, greift nach einem Packen Briefe auf dem Bett und hält sie mir hin. »Ich hab dir die Post mitgebracht.«
    »Danke«, sage ich, während ich die Umschläge ohne großes Interesse durchsehe. Ich krieg so gut wie nie Post, nur meine Schwester Kate lässt sich hin und wieder Kataloge oder Ähnliches zuschicken, und da sie inzwischen aufs College geht, kann ich das Zeug in Beschlag nehmen. Doch heute ist tatsächlich ein Brief für mich in der Post. Na ja, adressiert an mich und meine Eltern. Er kommt von der Schule.
    »Was ist das denn?«, will Marissa wissen, als sie merkt, dass ich den Umschlag entgeistert anstarre. Sie ist vom Bett aufgesprungen und steht jetzt drüben bei dem Klamottenberg, den ich aus dem Schrank auf den Boden befördert habe, und wühlt darin. Sie schnappt sich ein Shirt aus dem Haufen, hält es vor die Brust und betrachtet sich dann in meinem Ganzkörperspiegel. »Sind meine Brüste eigentlich gleich groß?«, fragt sie ganz unvermittelt. Dann nimmt sie ihre Dinger in die Hand und presst sie unter ihrem Oberteil zusammen. »Ich hab irgendwie das Gefühl, die sind nicht ganz gleichförmig.«
    »Mit deinen Brüsten«, sage ich und verdrehe die Augen, »ist absolut alles in Ordnung.« Clarice bleibt auffallend still, und Marissa runzelt die Stirn.
    »Die sind bestimmt nicht gleich groß«, beharrt Marissa. Ich schiebe den Finger in den Umschlag, reiße ihn auf und ziehe ein Blatt Papier heraus.
    »Hoffen wir mal, dass du unrecht hast«, meint Clarice schnippisch. Sie wirbelt auf meinem Schreibtischstuhl herum und betrachtet Marissa.
    »Warum denn?«, fragt Marissa.
    »Weil es keine Möglichkeit gibt, das zu korrigieren«, meint Clarice. »Wenn deine Brüste zu groß sind, kannst du sie dir verkleinern lassen. Und wenn sie zu weit nach unten hängen, dann lässt man sie eben straffen. Aber wenn sie ungleichmäßig sind … keine Ahnung.« Sie wirkt ernsthaft besorgt, so als würden Marissas ungleichmäßige Brüste ihr Ableben bedeuten. »Obwohl du sie vermutlich schon irgendwie ausbalancieren lassen könntest oder so.« Sie grinst, total stolz auf ihren brillanten Einfall.
    »Hm«, meint Marissa. Sie streicht sich ihr langes braunes Haar aus der Stirn. »Du hast recht. So was wie eine Operation, um Brüste auszugleichen, gibt es nicht.«
    »Leute«, sage ich, »ihr seid doch wohl völlig plemplem.« Ich schau runter auf das gefaltete Blatt Papier in meiner Hand. Vermutlich handelt es sich um eine Einladung zum Elternabend oder so.
    Liebe Eliza, sehr geehrte Mrs Sellman,
    sehr geehrter Mr Sellman,
    mit diesem Brief wollen wir Sie darüber in Kenntnis setzen, dass am Dienstag, den 17. November um 14 Uhr eine vorläufige Anhörung anberaumt ist, bei der Eliza zu Wort kommen soll in Bezug auf die kürzlich erhobenen Vorwürfe wegen übler Nachrede. Eliza wird gebeten, sich zu ihren Erfahrungen mit der Website LanesboroLosers.com zu äußern sowie zu ihrer aktiven Beteiligung an den Kommentaren, die dort am 21. Oktober den Schüler Cooper Marriatti betreffend gepostet wurden.
    Wir möchten Sie ebenfalls darauf hinweisen, dass es jedem Einzelnen von Ihnen freisteht, sich zu Wort zu melden.
    Sollten Sie zu dieser Angelegenheit noch Fragen haben, zögern Sie bitte nicht, mich unter der Nummer 555-0189-541 zu kontaktieren.
    Hochachtungsvoll
    Graham Myers, Schuldekanat
    Oh. Mein. Gott.
    »Was soll das denn sein?« Ich wedle mit dem Stück Papier, lasse es in der Luft hin und her flattern wie eine Bekloppte.
    »Was soll was sein?«, erkundigt sich Marissa. Sie lässt ihre Brüste los, ist in
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