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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin
Autoren: J. T. Geissinger
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Augen auf. Sein Herz … oh, sein Herz …
    »Du bist wach«, flüsterte Morgan und beugte sich über ihn, sodass ihre Haare wie ein Schleier aus dunkler Seide um ihr Gesicht fielen.
    Wenn er nicht bereits tot gewesen wäre, hätte er jetzt bestimmt einen Herzinfarkt erlitten.
    »Ich … Nein, ich … glaube das nicht«, murmelte er und starrte auf diese wunderbare Erscheinung. Er streckte die Hand aus und berührte mit einem Finger ihre seidenweiche Wange. Ihre Augen leuchteten smaragdgrün, und der Kreis um ihre Pupille verschleierte sich ein wenig, als ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Es ist aber ein wunderbarer Traum. So realistisch.«
    Morgan lachte und schluchzte zur gleichen Zeit. Dann presste sie ihren zitternden Handrücken auf ihren Mund. Sie zog ihr Kleid ein wenig hoch und setzte sich neben ihn. Erst jetzt bemerkte er, dass er sich in einem Bett befand. In einem Zimmer. Nein … In einer Kabine? Der azurblaue Himmel leuchtete durch ein rundes Bullauge, das mit Messing eingefasst war und sich in einer holzvertäfelten Wand befand. Die Decke war blau gestrichen. Delfine, Seegras und Aale schlängelten sich dort durch Korallen. Die Uhr in Form eines Steuerrads, die sich auf der Kommode neben dem Bett befand, zeigte an, dass es 16 Uhr 17 war.
    »Das ist kein Traum«, sagte Morgan. »Hier, ich beweise es dir.« Sein schöner Geist lehnte sich vor und presste die Lippen auf die seinen. Als sich Morgan wieder zurückzog, waren beide atemlos.
    »Na ja«, meinte Xander. »Ich habe ja schon gesagt, dass er realistisch ist. Ich bräuchte schon noch etwas mehr Beweise.« Er zog sie wieder an sich, wobei er den plötzlichen Schmerz zwischen seinen Schulterblättern ignorierte. Leidenschaftlich und voll Inbrunst küsste er sie erneut, mit seinen Händen um ihr Gesicht gelegt und mit den Fingern durch ihre Haare fahrend.
    Wieder löste sie sich als Erste und lachte leise. »Es geht dir besser.«
    »Ich dachte, du wärst ein Dämon.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich?«
    »Und dass ich in der Hölle bin. Ich dachte, ich wäre tot. Wieso bin ich nicht tot?«
    Ihre Augen wurden weich. Sie strich ihm die Haare aus der Stirn und lächelte. »Na ja … In gewisser Weise habe ich dir das Leben gerettet. Wieder mal.«
    Xander holte Luft. »Oh. Das ist nicht sehr männlich von mir, ständig gerettet werden zu müssen.«
    »Es bedeutet jedenfalls ziemlich viel Arbeit«, stimmte sie zu und nickte ernst. Dann zuckte sie mit einer Schulter und ließ ihren Blick zu der gehäkelten, azurblauen Decke wandern, die auf seiner Brust lag. Sie zupfte an den Wollfäden und kaute auf ihrer Unterlippe. Ihre Stimme wurde leiser. »Aber irgendjemand muss sich ja um dich kümmern. Und da du mir … einiges bedeutest, dachte ich, dass ich das übernehmen könnte.«
    Xanders Herz machte einen Satz in seiner Brust. Es fiel ihm nicht leicht, ein Lächeln zu unterdrücken. Er fasste nach ihrer Hand. »Wir können uns von nun an gegenseitig retten«, flüsterte er und drückte einen Kuss auf ihre Finger.
    Sie biss sich noch immer auf die Unterlippe. Tränen stiegen ihr in die Augen und liefen ihr schließlich über die Wangen. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.
    »Du hast mich gefunden«, sagte sie in die Decke. Ihre Stimme klang gedämpft. »Du hast mich gesucht. Xander, du hast mich gefunden …«
    »Ich werde immer da sein, um dich zu suchen, Amada «, murmelte er und strich ihr über die Haare. »Das weißt du doch. Du bist mein Herz. Du bist meine Seele. Ich lasse doch nicht zu, dass du von einem Wahnsinnigen entführt und in seinem geheimen Verlies gefangen gehalten wirst. Niemand kann mich von meinem Herzen und meiner Seele trennen. Keine Sorge, so leicht wirst du mich nicht los.«
    Sie schluchzte in die Decke. »Still, meine Liebe.« Xander zog sie zu sich hoch und hielt sie fest, bis sie sich beruhigt hatte und nicht länger weinte. »Erzähl mir, was passiert ist.«
    Sie seufzte und schmiegte sich enger an ihn. Dann begann sie zu reden. Sie erzählte, wie ihr die Männer in den Katakomben geholfen hatten, wie man ihn auf der Krankenstation versorgt hatte und wie er beinahe seinen Verletzungen erlegen wäre. Sie erzählte ihm, wie die Rebellion niedergeschlagen wurde, die sich kurz geregt hatte, als die Kolonie vom Tod ihres Königs erfahren hatte, und wie der Mann namens Celian zum neuen Herrscher ausgerufen worden war. Sie berichtete auch, wie die Tochter des Königs zusammen mit ihrem Bruder und ein paar anderen
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