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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie
Autoren: Eoin Colfer
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Färben leid.«
    »Ja. Steht Ihnen gut.«
    Mulch hob den Finger. »Verzeihung, wenn ich Ihren Salonplausch unterbreche, aber wer sind Sie? Zur ZUP gehören Sie nicht, darauf verwette ich meine Poklappe.«
    Vinyáya schwang ihren Sessel zu dem Zwerg herum. »Was wissen Sie über Dämonen?«
    Mulch spähte in das Kühlfach des Wagens und fand zu seiner großen Freude Erdhuhn und Nesselbier darin. Er griff zu. »Dämonen? Nicht viel. Bin noch nie einem begegnet.«
    »Und Sie, Holly? Erinnern Sie sich noch an irgendwas aus der Schule?«
    Hollys Neugier war geweckt. Worauf wollte Commander Vinyáya hinaus? War das ein Test? Sie rief sich den Geschichtsunterricht auf der Polizeiakademie in Erinnerung. »Dämonen. Die achte Familie des Erdvolks. Vor zehntausend Jahren, nach der Schlacht von Taillte, weigerten sie sich, unter die Erde zu gehen, und beschlossen stattdessen, ihre Insel aus der Zeit zu lösen und dort in Abgeschiedenheit zu leben.«
    Vinyáya nickte. »Sehr gut. Sie riefen einen Kreis von Zauberern zusammen und legten einen Zeitbann über die Insel Hybras.«
    »Sie verschwanden vom Angesicht der Erde«, zitierte Mulch, »und seither ward kein Dämon mehr gesehen.«
    »Das stimmt nicht ganz. Ein paar sind im Lauf der Jahrhunderte aufgetaucht. Einer sogar erst vor Kurzem. Und raten Sie mal, wer da war und auf ihn gewartet hat?«
    »Artemis«, sagten Holly und Mulch wie aus einem Mund.
    »Genau. Irgendwie hat er es geschafft, das Ganze exakter vorherzusehen als wir. Wir wussten den Zeitpunkt, aber beim Ort haben wir uns um mehrere Meter vertan.«
    Holly beugte sich vor. Hellwach. Endlich wieder im Einsatz. »Haben wir Artemis auf Video?«
    »Nicht ganz«, erwiderte Vinyáya geheimnisvoll. »Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich die Erklärungen gerne jemandem überlassen, der sich besser damit auskennt. Er wartet in der Basis.«
    Und mehr ließ sie sich zu dem Thema nicht entlocken. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren.
    Mulch riss der ohnehin sehr kurze Geduldsfaden. »Was? Sie wollen doch nicht ausgerechnet jetzt ein Nickerchen machen? Kommen Sie, Vinyáya, erzählen Sie uns, was der kleine Arty im Schilde führt.«
    Doch Vinyáya ließ sich nicht aus der Reserve locken. »Nur die Ruhe, Mister Diggums. Nehmen Sie sich noch ein Nesselbier oder ein Quellwasser.« Sie nahm zwei Flaschen aus dem Kühlfach und bot eine davon Mulch an.
    Mulch musterte das Etikett. »Derrier? Nein danke. Wissen Sie, wie die das Zeug zum Blubbern kriegen?«
    Um Vinyáyas Mundwinkel zuckte ein Lächeln. »Ich dachte, die Kohlensäure wäre von Natur aus darin.«
    »Ja, das dachte ich auch, bis sie mich als Gefangenen in die Derrier-Fabrik geschickt haben. Die holen sich sämtliche Zwerge aus dem Kittchen. Wir mussten Geheimhaltungsverträge unterschreiben.«
    Vinyáya beugte sich vor. »Jetzt bin ich aber neugierig. Wie kommt der Sprudel denn nun hinein?«
    Mulch tippte sich an die Nase. »Darf ich nicht verraten. Das wäre Vertragsbruch. Sagen wir nur, man braucht dazu ein riesiges Fass mit Wasser und mehrere Zwerge, die ihre... äh« - Mulch deutete auf sein Hinterteil - »natürlichen Fähigkeiten zum Einsatz bringen.«
    Mit spitzen Fingern stellte Vinyáya die Flasche zurück.
    Während Holly in ihrem bequemen Gelsitz saß und Mulchs neueste Schauergeschichte genoss, nagte ein Gedanke an ihr. Commander Vinyáya hatte Mulchs erste Frage nicht beantwortet. Wer sind Sie?
    Zehn Minuten später erhielt sie die Antwort.
     
    * * *
     
    »Willkommen im Hauptquartier von Abteilung Acht«, sagte Vinyáya. »Bitte verzeihen Sie den theatralischen Auftritt, aber es kommt nicht oft vor, dass wir Gäste haben, die wir beeindrucken können.«
    Bisher fühlte Holly sich nicht sonderlich beeindruckt. Sie waren in ein mehrstöckiges Parkhaus eingebogen, nur ein paar Blocks vom Polizeipräsidium entfernt. Die gepanzerte Stretchlimousine folgte den gebogenen Pfeilen bis in den siebten Stock, der sich unter die zerklüftete Felswand duckte. Der Fahrer parkte auf dem unzugänglichsten, dunkelsten Stellplatz und schaltete die Zündung aus.
    Einen Moment lang saßen sie in der klammen Dunkelheit und lauschten auf das Wasser, das von Stalaktiten auf das Wagendach tropfte.
    »Wow«, sagte Mulch. »Wirklich toll. Sieht aus, als hätten Ihre Leute das ganze Geld für den Wagen ausgegeben.«
    Vinyáya schmunzelte. »Warten Sie's ab.«
    Der Fahrer schaltete den eingebauten Scanner ein und vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war, dann nahm er eine
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