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Die Verlockung des Glücks (German Edition)

Die Verlockung des Glücks (German Edition)

Titel: Die Verlockung des Glücks (German Edition)
Autoren: Hannah Kaiser
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entspannen. In dem Moment, in dem ich die Wärme seiner Haut an meiner Hand spüren kann, weiß ich, dass es eine dumme Idee von mir ist, ihn zu berühren.
     
    Verdammt. Warum um alles in der Welt macht mich dieser dämliche Neandertaler nur so scharf?
     
    Ich ziehe meine Hand schnell wieder weg. Zu schnell, panisch beinahe. Ich kann an seinem erstaunten Blick erkennen, dass es ihm nicht entgangen ist.

 
Kapitel 6
     
    Der Klub ist hoffnungslos überfüllt und es ist warm, laut und stickig. Ich werde nie verstehen können, was Menschen an solchen Lokalitäten gefallen kann. Man kann sich vor lauter Lärm nicht unterhalten ohne sich anzuschreien, man schwitzt und bekommt kaum Luft. Die Getränke sind völlig überteuert und wenn es dumm läuft, dann rempelt einen jemand an und man verschüttet das ganze sauteure Zeug auch noch. Ich habe solchen Läden eigentlich noch nie wirklich etwas abgewinnen können.
     
    Matt erspäht bereits vom Eingang aus zwei freie Plätze an der Bar und schreitet souverän durch die Menschenmassen, die für ihn Platz machen, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Ich bemühe mich, ihm hinterher zu rennen, bevor sich die Massen wieder schließen. Es fühlt sich ein bisschen so an, wie ich mir vorstelle, dass es sich anfühlen muss, hinter einem Einsatzwagen her durch einen sich teilenden Stau zu rasen. Matt und ich sind zwar nicht ganz so schnell, aber der Effekt ist annähernd derselbe.
    Als er an der Bar ankommt, dreht er sich zu mir um, sein Blick wandert einmal an mir herauf und wieder herab, dann lächelt er mich strahlend an. Und mir werden die Knie weich.
     
    Irritiert über meine Reaktion stolpere ich über meine eigenen Füße und finde mich einen Augenblick später in zwei starken Armen wieder, die mich an eine männliche Brust drücken. Ich atme seinen Geruch ganz tief ein, während er mich viel länger festhält, als es nötig gewesen wäre.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit schiebt er mich ein Stück von sich weg, gerade eben weit genug, um mir ins Gesicht schauen zu können.
    Irgendwann lässt er mich schließlich ganz los und in mir kämpfen Erleichterung und Enttäuschung um die Oberhand über meine Gefühle.
    „Ich scheine eine umwerfende Wirkung auf dich zu haben !“ Aufgrund der Lautstärke muss er mir so nahe kommen, dass seine Lippen beim Sprechen beinahe mein Ohr berühren und ich seinen Atem auf meinem Hals spüren kann.
     
    Ich will irgendetwas Bissiges erwidern, aber weil ich ihm - für meinen Geschmack- dazu schon wieder viel zu nahe kommen müsste, verdrehe ich nur genervt die Augen. Matt grinst mich nur völlig ungerührt an und dreht sich dann zur Bar, um uns etwas zu trinken zu bestellen. Während ich in dem überfüllten Laden vermutlich locker eine halbe Stunde hätte warten müssen, bis sich irgendwer vom Barpersonal dazu herabgelassen hätte, meine Bestellung aufzunehmen, hat Matt die Aufmerksamkeit der zu stark geschminkten, dunkelhaarigen Schönheit hinter dem Tresen binnen Sekunden erweckt. Ich kann nicht verstehen, was die beiden reden. Aber ich sehe, wie sie schmachtend mit den Wimpern klimpert und sich so zu ihm herüber beugt, dass sie ihm tiefe Einblicke in ihr enges, schwarzes Top gewährt und dabei ständig lächelt. Als Matt irgendetwas zu ihr sagt, schaut sie ihn aus großen Augen an, wirft ihr Haar zurück und leckt sich lasziv über die Lippen. Ich sehe sein Megawatt-Lächeln erstrahlen, die Show scheint ihm zu gefallen.
     
    Klar gefällt ihm das. Er ist ein Kerl und ein selbstverliebter noch dazu!
     
    Zwei Minuten später halte ich erneut einen Daiquiri in den Händen, natürlich hat er mich auch dieses Mal vorher nicht gefragt, was ich trinken möchte. Aber da er bezahlt hat und ich ohne seine Hilfe hier wohl nie an einen Drink gekommen wäre, beschwere ich mich auch dieses Mal nicht darüber.
     
    An meinem Drink nippend beobachte ich fasziniert, wie die Dichte williger Frauen um uns herum immer größer wird. Irgendwann befürchte ich, dass ich einen Schreianfall bekomme, sollte ich noch eine Frau mehr mit frisch beleckten Lippen oder schmachtendem Augenaufschlag ertragen müssen, oder aber gezwungen sein, mir Matts selbstgefälliges Lächeln noch eine Sekunde länger anzusehen. Ich wende mich ihm wieder zu.
    Ich meine, nicht, dass ich seine Begleitung sonderlich genießen würde, aber so ein bisschen Beachtung will mein weibliches Ego dann doch von ihm haben.
     
    Ich versuche es mit einer Parodie des Lippenleckens,
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