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Die Vergessenen Schriften 1: Die Legenden der Albae

Die Vergessenen Schriften 1: Die Legenden der Albae

Titel: Die Vergessenen Schriften 1: Die Legenden der Albae
Autoren: Markus Heitz
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seine Gier an! Er wollte fressen!
    Zwei weitere Albae preschten auf ihren Stieren heran, die Lanzen zum Stoß gereckt; ein dritter herrenloser Stier näherte sich von der rechten Flanke.
    Der Acïjn Rhârk ließ seine Augen aufleuchten und hob das rechte Bein trittbereit. Als der erste Reiter ihn fast erreicht hatte, ließ er die Sohle auf den zum Stoß gesenkten Schädel des Tieres krachen und drückte es nieder.
    Die Schnauze grub sich tief in den Dreck, die Nüstern füllten sich mit Erde. Derart abrupt gebremst, schoss das Hinterteil in die Höhe und katapultierte den Alb genau in die nach vorne gereckte Dolchklinge; durch die Brust aufgespießt hing er daran und starb ächzend.
    Lrashàc wich dem sich überschlagenden Stier aus, der gegen den schwarzen Baum prallte und tot herabrutschte. Gleichzeitig schleuderte er den Alb von seiner Klinge gegen den zweiten Reiter und fegte ihn damit aus dem Sattel. Ein erster harter Keulenhieb zermalmte den Kopf des wütenden Tieres, ein zweiter beendete das Leben des dritten Stieres, der ihn beinahe erreicht hatte.
    Lrashàc wandte sich vor überbordender Siegeslust brüllend um – und sah eine Albin, die einen Pfeil auf die Sehne legte und auf ihn zielte. Schon schleuderte er den Dolch, während sich das schwarzgefiederte Geschoss zur gleichen Zeit löste.
    Klinge und Pfeil trafen sich auf halber Strecke.
    Der dunkle Schaft wurde beim Zusammenstoß regelrecht pulverisiert, die Spitze schwirrte ungelenkt davon; der Dolch hingegen surrte unbeirrt voran und drang der Gegnerin durch den Unterleib.
    Lrashàc schickte seine schwere Keule hinterher und beendete damit das Leben des Stieres keinen halben Herzschlag später. Erneut vermochte er sich gegen den gefühlsstarken Schrei nicht zu wehren, sein Blut rauschte in den Adern. Vom Kampffieber gepackt, wusste er nicht genau, wie viele er von der Truppe getötet hatte … fünf? Sechs?
    Zuerst galt es, seine Waffen einzusammeln und …
    Die Erde donnerte, als sich ein reiterloser Stier näherte.
    Lrashàc wirbelte herum, sah das Tier dicht vor sich – und packte es im spätmöglichsten Augenblick bei den klingenbesetzten Hörnern; die Panzerhandschuhe verhinderten, dass er sich schwer verletzte.
    Der Acïjn Rhârk ließ sich auf ein Knie hinab und nutzte den Schwung des Stiers, um ihn von der Erde zu hebeln und ihn mit einem lauten Grollen über sich hinweg zu hieven; dabei brach ein Horn ab.
    Das Tier segelte laut brüllend in eine Hütte und riss sie ein.
    Lrashàc wurde keine Ruhe vergönnt. Ein Alb tauchte aus dem Schilf eines schwarzen Tümpels auf und schleuderte den Speer, dem der Acïjn Rhârk auswich.
    Blitzschnell stand der Gegner gleich darauf vor ihm.
    Ohne sich aus der knienden Haltung zu erheben, parierte Lrashàc mit dem abgebrochenen Stierhorn die Angriffe des Albs, bevor er dem Todfeind die Klinge durchs Gesicht zog und den Helm samt Antlitz zerstörte.
    Aufkeuchend fiel das Schwarzauge nieder, krümmte sich und wimmerte.
    Aber der Feind lebte noch.
    Einer.
    Hastig sah sich Lrashàc um, die Luft schoss pfeifend aus den Nasenlöchern. Er kam auf sechs geschlagene Gegner und sieben tote Stiere.
    Wo steckte der siebte Reiter?
    Befand er sich auf der Flucht, um die Albae zu warnen?
    Das durfte Lrashàc nicht zulassen.
    Liebend gerne hätte er die besiegten Albae gefressen, verzehrt und gänzlich getilgt, doch er musste dem Geflüchteten hinterher.
    So köpfte er allesamt zur Sicherheit, schleifte die Kadaver zu einem größeren der Tümpel, um sie darin zu versenken. Bevor er sie über den Rand in das schwarze Nass gleiten ließ, riss er sich noch vier Albaearme heraus, damit er unterwegs etwas zu essen hatte. Den verletzten Alb verbarg er geknebelt und gefesselt in einer Hütte. Er würde ihn auf dem Rückweg mitnehmen.
    Lrashàc hängte sich seine Waffen um und verließ den Fflecx-Wall und folgte dem Trampelpfad, den die Hufe der Stiere im Gras hinterlassen hatte; immer wieder schlug er die Zähne in das noch warme Fleisch seiner getöteten Feinde.
    Eines musste er den Albae lassen: Sie schmeckten köstlich!

    Lrashàc bemerkte bald, dass es keinen Entflohenen einzuholen gab.
    Er lief mindestens ebenso rasch wie ein Alb und hätte den fehlenden siebten Krieger schon lange erreichen müssen. Demnach befand sich das Schwarzauge noch in der Siedlung und hielt sich verborgen, bis es zu seinem eigenem Lager zurückkehren würde, um Hilfe zu holen.
    Also musste Lrashàc dorthin.
    Bald veränderte sich die Landschaft um
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