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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier
Autoren: Gaby Triana
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einem langweiligen Augenblick so richtige Scheiße zu machen.

    Yoli brauchte zwei Stunden, bis sie wieder mit Killian redete. Wir waren jetzt draußen auf dem Meer und standen (schon
wieder) Schlange für das Ein-Uhr-Buffet auf dem Karibischen Deck. Bisher bestand die Kreuzfahrt nur aus Anstehen und Drill. In einem Umerziehungslager wäre es bestimmt aufregender gewesen. Da hätte ich Killian und Alma wenigstens zusehen können, wie sie zur Strafe für ihr ungebührliches Benehmen Liegestützen machten.
    »Eines schönen Tages« - mit einer Küchenzange pickte Yoli Gurkenscheiben von einer Platte, als ob sie wütend darüber sei, dass es keine Pfannkuchen oder Plätzchen waren - »wirst du deine kleinen Dämlichkeiten nicht überleben.«
    Killian klimperte mit den Wimpern. »Geht das schon wieder los.« Sie griff sich einen Teller.
    Yoli warf ihr einen Blick zu. »Ich weiß, was du sagen willst: dass ich übertreibe. Aber du weißt doch, dass ich diejenige bin, der du am meisten am Herzen liegst.«
    Ich verdrehte die Augen und spießte ein paar Scheiben weißen Käse und Putenbrust auf. Yoli hielt sich seit jeher für Killians Aufpasserin. Und zwar nur wegen jener einen Geschichte beim Jahrmarkt in Miami-Dade. Da waren wir in der fünften Klasse und Killian drehte völlig durch in der Himalaya-Bahn - das einzige Mal, dass ich sie echt in Panik erlebt habe. Sie sah aus, als würde sie rausgeschleudert, aber Yoli, die mit ihr fuhr, riss sie vom Rand zurück. Seither redet sie sich ein, dass sie Killian aus den Klauen der Zentrifugalkraft gerissen hat.
    »Yoli, du hast ja recht. Wenn du nicht wärst, dann würde ich nicht hier vor diesem prächtigen Obstarrangement und den Eisskulpturen stehen.« Killian gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich verspreche, die restliche Fahrt über nichts Verrücktes mehr zu machen.«
    Na ja, das war ja ganz nett, aber konnte sie dieses Versprechen auch einhalten?

    Yoli spießte eine Scheibe Schinken auf, als wollte sie sie vernichten. »Wenn aber doch, dann rede ich nicht mehr mit dir.«
    »Okay, aber jetzt hör auf, kindisch zu sein.« Killian drehte sich nach mir um und zwinkerte mir zu.
    Jemand räusperte sich. »Weißt du, wenn du gefallen wärst, dann wärst du auf der Stelle ins Kielwasser des Schiffes gesogen worden. Da hätte dich keiner retten können.« Eine schöne, tiefe Stimme. Auftritt des süßen Jungen Nr. 1 aus dem Hafen - derjenige, der Killian gemustert hatte. Plötzlich stand er neben uns in der Schlange. Wann hatte der sich denn vorgemogelt? Und was noch wichtiger war, wie war er Killians scharfen Sensoren entgangen, die immer auf Männer gepeilt waren?
    »Meinst du mich?« Killian ließ eine Ananasscheibe von ihrer Gabel baumeln.
    »Hat denn sonst noch jemand hier versucht, heute vom Schiff zu springen?« Lächeln. Sehr niedlich. Aber frech. Betraf mich nicht. Nicht, dass ich ihn mir angeln könnte, selbst wenn ich wollte.
    Yoli hingegen hatte dringend eine Serviette nötig, so sehr lief ihr der Sabber. Ich stieß sie an und sie klappte den Mund zu und lächelte. Ihre Laune hob sich zusehends.
    Zuerst fehlten Killian die Worte, aber nicht lang. Sie setzte ihr verführerischstes Lächeln auf. »Ich wollte doch gar nicht springen. Ich wollte nur die Mädels hier ein bisschen erschrecken.«
    Alma schnaubte. »Sie hält sich für einen von Charlies Engeln.«
    Der süße Typ nahm sich Zeit und ließ den Blick über Killians langen, schmalen Cameron Diaz-Körper gleiten. Seine blauen Augen blitzten. »So sieht sie auch aus.« Herausfordernd
musterte er jede von uns und versprühte seinen Charme über den ganzen Tisch, falls eine von uns anbeißen sollte. Yoli lächelte ihm äußerst bezaubernd, wenn auch viel zu zuckrig zu. Er lächelte zurück, doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Kil zu.
    Killian häufte noch mehr Ananas auf ihren Teller und drehte sich nach uns um, damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Sie hatte die Augen aufgerissen. Der Typ gefällt mir, schienen sie zu sagen.
    Nein, deutete ich ihr mit Lippenbewegung an, weil Yoli ihn auch gut fand, und Killian konnte auf dieser Kreuzfahrt jeden kriegen, den sie wollte. Aber eingefleischte Gewohnheiten lassen sich nicht so leicht abschütteln.
    »Wie heißt du?«, fragte Killian.
    »Loser«, hüstelte Alma.
    Der süße Typ bekam es nicht mit und grinste schief. »Was bekomme ich, wenn ich’s dir sage?«
    »’ne Scheibe Ananas?« Sie hielt ihm ihren Teller hin.
    »Ich möchte später lieber mit dir
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