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Die verbotene Geliebte des Scheichs

Die verbotene Geliebte des Scheichs

Titel: Die verbotene Geliebte des Scheichs
Autoren: KATE HEWITT
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den kostbaren antiken Fresken an der gewölbten Decke. In angemessener Entfernung vom Thron blieb er stehen und verbeugte sich. Nicht aus Pflicht, sondern aus purer Höflichkeit und Respekt. „Ich muss meinen Bruder, Seine Königliche Hoheit , Scheich Zakari, entschuldigen. Wegen unaufschiebbarer Staatsgeschäfte ist es ihm leider nicht möglich, diesen erfreulichen Termin persönlich wahrzunehmen. Ich habe die große Ehre, seine Braut, Prinzessin Kalila, an seiner Stelle nach Calista zu begleiten.“
    König Bahir lehnte sich bedächtig in seinem Sitz zurück, sagte aber noch immer kein Wort. Angesichts seiner düsteren, missbilligenden Miene schwankte Aarif zwischen Irritation und aufsteigendem Ärger. Die stumme Figur an der Seite des Königs war natürlich seine Tochter, Kalila. Er erinnerte sich an ein hübsches, aber ziemlich altkluges kleines Ding. Anlässlich der Verlobungsfeier hatte er ein paar belanglose Worte mit ihr gewechselt, aber das war inzwischen über zehn Jahre her.
    Soweit man es hinter dem traditionellen Schleier erahnen konnte, schien die Prinzessin eine wahre Schönheit geworden zu sein.
    Die zierliche Gestalt war unter dem steifen Kaftan leider kaum auszumachen. Den schmalen Kopf hielt sie leicht geneigt, hob ihn aber plötzlich an, als würde sie seine neugierige Musterung spüren. Und als sich ihre Blicke begegneten, hatte Aarif für den Bruchteil einer Sekunde das Gefühl, die Welt stünde still.
    Ihre kohlschwarz umrahmten Augen waren leicht mandelförmig geschnitten, von einem Kranz langer dichter Wimpern umgeben und leuchteten in einem warmen Goldbraun. Sie wirkten wie glänzende Juwelen, in denen sich jede Emotion widerspiegelte. Auch als ihr Blick von seiner Narbe wie magisch angezogen wurde und dann leicht flackerte, ehe die zarten Lider ihn wieder verdeckten.
    In Aarifs Interpretation zeugte er von Widerwillen und Ablehnung. Diese Erkenntnis gab ihm einen heftigen Stich und fand ein Echo in seinem seit langer Zeit schwelenden Selbsthass.
    Er war nicht gekommen.
    Wie betäubt starrte Kalila den Fremden an, der vor ihr stand.
    Sie lauschte seinen wohlgesetzten Worten … seinen Erklärungen, Entschuldigungen, den erwarteten Höflichkeiten und Komplimenten, und nichts davon machte für sie Sinn.
    Nur eins war eindeutig. Ihr zukünftiger Gatte hielt es nicht für nötig, selbst zu kommen. Ob er wenigstens vorhat, am Hochzeitstag zu erscheinen? überlegte sie verstimmt.
    Konnte er sich denn nicht denken, wie aufgeregt, verunsichert und hoffnungsvoll sie sich fühlen musste? Oder dachte er überhaupt nicht über sie nach?
    Während ihr Vater mit ruhiger, melodischer Stimme sprach, versuchte Kalila verzweifelt ein hysterisches Kichern zu unterdrücken. König Bahir hieß den Mann – wer immer er auch war – jedenfalls höflich willkommen. Und als im gedämpften Gespräch sein Name fiel … Prinz Aarif, klingelte es auch bei ihr.
    Es war Zakaris jüngerer Bruder, ausgesandt als Brautwerber für den zu beschäftigten König von Calista!
    Kalilas rote Lippen verzogen sich zu einem zynischen Lächeln, das allerdings hinter dem Schleier verborgen blieb. Sie ballte die Hände in den weiten Ärmeln ihres Kaftans zu Fäusten, um sich davon abzuhalten, den verflixten Schleier vom Kopf zu reißen, damit dieser elenden Scharade endlich das verdiente Ende beschert würde.
    Es widerstrebte ihr zutiefst, die entwürdigende Rolle, die man ihr in diesem verstaubten Theaterstück zugedacht hatte, weiter durchzuhalten.
    Sie wollte rennen … rennen und erst wieder stehen bleiben, wenn sie in Sicherheit war. An einem Ort, wo sie wenigstens sie selbst sein konnte – wie immer das auch aussehen mochte –, zusammen mit Menschen, denen wirklich etwas an ihr lag.
    Ihr Vater hatte sich erhoben, und Kalila wusste, dies war das Zeichen für ihren Abgang. Den ersten Akt hatte sie hinter sich gebracht. Fügsam beugte sie den verschleierten Kopf und zog sich rückwärtsgehend aus dem Thronsaal zurück, sorgsam darauf achtend, nicht in den Saum ihres Kaftans zu treten und zu stolpern.
    Kaum hatte sich die Tür hinter ihr geschlossen, riss sie sich mit einer heftigen Bewegung den Schleier vom Gesicht, raffte ihre voluminöse Robe mit einer Hand zusammen und wollte in Richtung ihres Schlafzimmers davonstürmen.
    „Achtung, Prinzessin!“, mahnte Juhanah und erwischte sie gerade noch am Ärmel. „Das Material ist sehr kostbar und empfindlich.“
    „Ist mir doch egal!“, schäumte Kalila.
    Die treue Dienerin
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