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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time
Autoren: Sarah Hellwich
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Methode versucht!“ Sie ärgerte sich über seine fehlende Hoffnung auf Erfolg und hörte sein Lachen, während sie auf die Tür zu kroch.
    „Hoffnung? Ich wurde getötet und zu einem Vampir gemacht. Bis vor Kurzem war ich ein Mensch. Ich war verabredet, wollte zu einem Mädchen, meinen Spaß haben und mein Studium zu Ende bringen. Und jetzt? Jetzt bin ich diese Kreatur! Fang du also nicht mit Hoffnung an!“, fuhr er sie laut und schroff an.
    Sayura sagte diesmal nichts. Sie hantierte mit der Haarnadel im Schloss der Tür herum, doch leider erfolglos. Sie versuchte es noch einige Male, und irgendwann brach die Haarnadel schließlich einfach ab.
    „Verdammt!“
    Es war also doch sinnlos. Sie und dieser Vampir kommunizierten per Telepathie, damit ihre Entführer nichts mitbekamen. Sayuras absurder Plan, die Tür mit einer Haarnadel zu öffnen, war doch ohnehin zum Scheitern verurteilt. Die Entführer überwachten diesen Raum per Videokamera, kommunizierten per Lautsprecher; warum sollten sie also an der Tür sparen und keine Sicherheitsvorkehrungen treffen? Und wieso sollten sie dabei zusehen, wie die Tür aufgebrochen wurde, ohne rechtzeitig einzuschreiten? Diese Tür war sicher, daran bestand kein Zweifel. Sayura verfügte an sich über einen scharfen Verstand, der ihr aber offenbar abhanden gekommen war.
    Die Kälte kroch in ihre Knochen, sie zitterte. Müde lehnte sie sich gegen die Tür.
    „Verdammt“, fluchte sie wiederholt.

    Fortan herrschte Stille. Jeder der beiden Gefangenen hing seinen eigenen Gedankengängen nach. Tausende Fragen schossen Sayura durch den Kopf. Wie lange war sie wohl schon hier gefangen? Wie würde es weitergehen? Wann und wie würde sie getötet werden? Wann würde der Vampir erst seiner Pflicht, sie zu einer lebenden Toten zu wandeln, nachkommen, um doch versprochene Freiheit zu erlangen? Würde er seine Einstellung ihr gegenüber wirklich beibehalten können? Vielleicht würde es irgendwann keine Ratten mehr geben, die er herbeirufen konnte. Dann wäre sie sein Appetithäppchen, seine Lebensverlängerung. Und was wäre, wenn er sein Versprechen tatsächlich hielte? Würden die unsichtbaren Entführer ihn dann auch einfach töten?
    „Komm zu mir!“, forderte der Vampir plötzlich aus der Dunkelheit heraus. Seine Stimme durchschnitt die beklemmende Stille des Raumes.
    „Was?“, fragte Sayura verwirrt. Sie saßen hier nun schon eine halbe Ewigkeit, und sie war bereits ein paar Mal eingenickt.
    „Sie kommen!“, sagte der Vampir und beugte sich vor. Er streckte seine Hand nach ihr aus.
    Sayura sah seine Hand befremdlich an. Wenn auch sehr zögerlich, ergriff sie sie schließlich aber doch.
    Als Nächstes hörte sie die Bewegung des Schlosses in der schweren Tür, in der noch immer ein Teil ihrer kaputten Haarnadel steckte. Seine Hand ergriff nun fest die ihre und zog Sayura zu sich. Schon im nächsten Moment fand sie sich hinter ihm wieder. Ihr war noch schwindelig von seiner schnellen Bewegung. Ihr Körper reagierte verspätet auf die veränderte Physik. Ein Vampir war schnell und ein Mensch eben nur ein Mensch. Obwohl sich Sayura angewöhnt hatte, immer einen Schritt weiter zu denken, um vorausahnen zu können, was ein Vampir tun würde, war sie nun perplex. Sie musste sich auf ihre Ahnung, auf ihren Instinkt verlassen können. Jedoch in einer Situation wie dieser waren die bestehenden Verhältnisse völlig außer Kraft gesetzt. Alles, was sie bisher gelernt hatte, schien plötzlich bedeutungslos. Offenbar stand sie nun mit einem Vampir auf derselben Seite. In wenigen Minuten würde sie endlich ihre Entführer sehen. Dass der Vampir deren Ankunft hören konnte, selbst durch diese schwere Tür hindurch, gehörte als ein unumstößlicher Bestandteil zu den übernatürlichen Fähigkeiten dieser Kreaturen der Nacht und machten sie so unberechenbar und gefährlich.
    Sayura hatte ihre Instinkte, erlernt und geschult in jahrelanger Ausbildung der Organisation der Vampirjäger, kurz OdV. Diese Ausbildung war hart, schmerzhaft, physisch und psychisch belastend gewesen. Sie wurde im Nah- und Distanzkampf ausgebildet, musste mehrere Sprachen lernen, wurde im Umgang mit Extremsituationen unterrichtet und eingewiesen in jene Geheimnisse, die es eben gab, ohne dass der normale Bürger je eine winzige Nuance dessen erahnen würde, was alles möglich war in dieser Welt. Es hatte lange gedauert, bis alle diese unglaublichen Dinge in ihr Bewusstsein vorgedrungen waren, bis sie selbst all das auch
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