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Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers

Titel: Die universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers
Autoren: Dan Millman
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diese Weise knackte sie noch etliche Walnüsse, und wir stillten unseren Hunger. Während wir an den Nüssen knabberten, erklärte sie: «Ich bin dazu da, dir die einfachen Wahrheiten zu offenbaren, durch die dein Leben besser und reibungsloser ablaufen wird. Aber Erleuchtung kann ich dir nicht versprechen; sie kommt zu ihrer Zeit. Die Menschen sind wie Walnußschalen: Es ist beinahe unmöglich, sie zum falschen Zeitpunkt mit Gewalt zu öffnen, doch sobald sie reif sind, braucht man nur an der richtigen Stelle anzuklopfen, und schon gehen sie fast von allein auf. Das tägliche Leben ist dein Reifungsprozeß. Und eines Tages wird irgend jemand oder irgend etwas deinen Weg kreuzen und bei dir anklopfen.»
    Wir setzten uns in den Schatten der Apfelbäume und aßen Walnüsse und Orangen. Allmählich schob sich die Sonne über die Baumwipfel. Ich lehnte mich mit dem Rücken an den Stamm des Apfelbaums und lauschte auf das Rauschen des Baches, der in der Nähe vorüberfloß. Ich fühlte mich mit der Natur verwandt. Die Sonne wärmte mir die Knochen und lullte mich in einen angenehmen Zustand tiefer Ruhe und Entspannung ein. Ich legte mich auf den Rücken und blickte durch das schimmernde Blätterdach zu den Wolken empor, die am Himmel vorbeizogen. «Siehst du, mit welcher Leichtigkeit die Wolken im Wind dahintreiben, ohne Hast oder Widerstand?» fragte die weise Frau, als hätte ich ihr ein Stichwort gegeben. Genau daran hatte ich gedacht. Ihre sanfte Stimme, die meine geheimsten Gedanken aussprach, berührte eine Saite tief in meinem
Inneren, und so drangen die Wolken und der Wind nun ganz ins Zentrum meines Bewußtseins. In diesem Augenblick war die Natur meine Lehrerin geworden.
    Die weise Frau beendete ihre Ausführungen zum Gesetz der Zyklen mit einer Geschichte: «Vor vielen Jahren reiste ich einmal durch Polen und besuchte einen Rabbi, der für seine große Weisheit berühmt war. Er lebte in einer bescheidenen Hütte, die nur aus einem einzigen Zimmer bestand. Das Zimmer war voller Bücher; sonst besaß er nichts außer einem einzigen Tisch und einer Bank.
    ‹Rabbi›, fragte ich, ‹wo sind denn deine Möbel?›
    ‹Und wo sind deine?› fragte er zurück.
    ‹Meine?› erwiderte ich verblüfft. ‹Aber ich bin doch nur auf der Durchreise!›
    ‹Ich auch›, sagte der Rabbi. ‹Ich auch.›»

Das Gesetz des Nachgebens
Wie man sich einem höheren Willen anvertraut

    Nachgeben bedeutet,
diesen Augenblick, diesen Körper und dieses Leben
mit offenen Armen willkommen zu heißen.
Nachgeben heißt auch,
sich selbst nicht im Weg zu stehen
und im Einklang mit
einem höheren Willen zu leben,
der sich in der Weisheit unseres Herzens ausdrückt.
Nachgeben ist mehr als nur passive Hinnahme:
Wer sich nachgiebig in sein Schicksal fügt,
der nutzt jede Herausforderung
als Weg zu spirituellem Wachstum
und erweitertem Bewußtsein.
     
    Manche Leute glauben,
Durchhalten mache uns stark;
doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen .
    Sylvia Robinson

    A llmählich wurde es Nachmittag. Ein leichter Windstoß ließ die Zweige über unseren Köpfen sanft hin und her wogen und riß ein Blatt los. Es wirbelte herunter und landete in einem nahegelegenen Bach. Die weise Frau wies auf das rauschende Wasser. «Ist dir schon einmal aufgefallen, lieber Wanderer», fragte sie, «wie weich und zugleich mächtig strömendes Wasser ist? Es gibt nach, ist flexibel und doch voller Kraft. Widerstandslos folgt es der Schwerkraft und paßt seine Form jedem Behälter an. Das Wasser zeigt uns die intelligenteste und wirkungsvollste Möglichkeit, unabhängig von den äußeren Umständen zu reagieren.»
    «Welches Reagieren meinst du?»
    «Nachgeben», antwortete sie.
    «Das verstehe ich nicht», sagte ich. «Man hat mir von klein auf beigebracht, für die Dinge zu kämpfen, an die ich glaube, und niemals aufzugeben.»
    «Das Gesetz des Nachgebens fordert dich zwar auf, alles in deinem Leben zu akzeptieren, aber das bedeutet noch lange nicht Passivität. Du sollst Unrecht nicht einfach ignorieren oder dich von anderen Menschen schikanieren und beherrschen lassen. Wahre Ergebung ins Schicksal ist etwas Aktives, Positives, Bejahendes, eine kreative Bereitschaft, jede Situation gut zu finden und das Beste daraus zu machen.»
    «Ich kann beim besten Willen nicht so tun, als ob ich
eine Grippe, eine Reifenpanne oder andere Probleme gut fände», widersprach ich.
    «Bei diesem Gesetz geht es nicht darum, sich etwas vorzumachen oder wahre
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