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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9
Autoren: David Weber
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ändern und später doch noch einen Vernichtungsbefehl auszugeben – sei er auf Eure Maschinen bezogen oder auf irgendetwas ganz anderes.«
    »Von diesen ganzen Gedankenspielchen bekomme ich Kopfschmerzen«, klagte Sharleyan. Ihr Gatte blickte sie fragend an, und sie zuckte mit den Schultern. »Ich verstehe ja, was du meinst. Aber es ist zu früh am Morgen, um derart um die Ecke zu denken.«
    »Auch ich begreife, was Ihr meint, Cayleb«, sagte Merlin. »Aber im Gegensatz zu Euch passt mir, dass das nicht passiert ist. In gewisser Weise wäre es eine Erleichterung, ganz klar. Nur: Über den Entscheidungsfindungsprozess würde das nichts aussagen. Um ganz ehrlich zu sein: Ich bin erleichtert, dass wir mit unserem kleinen Experiment dieses ›Ding unter dem Tempel‹, wie Ihr es nennt, nicht geweckt haben. Wir wollen ja nun wirklich nicht, dass bei dieser ganzen Sache plötzlich noch ein unberechenbarer Faktor mitmischt, oder? Vor allem ein Faktor, der die Waagschale zugunsten der ›Vierer-Gruppe‹ senkt!«
    »Der Gedanke hat etwas für sich«, gestand Cayleb ein, und Sharleyan nickte nachdrücklich.
    Keiner von ihnen war sonderlich glücklich über die Energiesignaturen, die Merlin unter dem Tempel entdeckt hatte. Natürlich waren die beiden auf Safehold geborenen Regenten nicht mit der Technologie vertraut, die dahintersteckte. Das wenige, was sie wussten, war hauptsächlich theoretischer Natur und erschreckend unvollständig. Doch sie waren mehr als bereit, Merlin und Owl beim Wort zu nehmen: Diese Signaturen waren ein Hinweis, dass sich unter dem Tempel, der auf wundersame Weise immer angenehm temperiert und gut belüftet war, mehr als nur ein Klimaanlagensystem befand. Cayleb hatte Recht: Es wäre natürlich hilfreich gewesen, zu wissen, was für diese zusätzlichen Energiesignaturen verantwortlich war – zu wissen, dass diese geheimnisvollen Systeme nicht doch beizeiten die Plattformen auf ihrer Umlaufbahn um Safehold zu kinetischem Bombardement animieren würden. Schließlich war auf genau diese Art und Weise vor neunhundert Jahren die Alexandria-Enklave in das Armageddon-Riff verwandelt worden. Es war daher denkbar, dass das erste Auftreten von Dampfmaschinen auf Safehold zu einem neuerlichen Angriff führte. Andererseits: Was auch immer sich unter dem Tempel befand (vorausgesetzt, es befand sich dort tatsächlich etwas, und Merlin und seine Verbündeten waren nicht nur in sehr kreativer Weise paranoid), schien im Augenblick noch zu ›schlafen‹. Es dabei zu belassen, und zwar so lange wie möglich, klang tatsächlich sehr vernünftig.
    »Ich muss Euch Recht geben, Merlin«, meldete sich Howsmyn zu Wort. »Aber falls wir uns doch täuschen sollten, bin ich vermutlich derjenige, der am ehesten kinetisches Bombardement über sich ergehen lassen muss. Deswegen muss ich zugeben, dass ich mir doch ein wenig Sorgen mache, inwieweit sich Hartnäckigkeit unsererseits auf das Verhalten der Plattformen auswirken könnte.«
    »Deswegen habe ich ja auch gesagt, bislang sieht es ziemlich gut aus«, gab Merlin zurück und nickte bestätigend, obwohl keiner seiner Gesprächspartner ihn sehen konnte. »Es ist durchaus möglich, dass ein eingebauter Filter in den Sensoren dieser Plattformen sämtliche Signale über einen Zeitverlauf integriert. Ich weiß, wie verführerisch der Gedanke ist, die ›Erzengel‹ nur für größenwahnsinnige Irre zu halten. Aber wahnsinnig waren sie ja nun nicht. Deswegen dürfen wir eines als Tatsache ansehen: Derjenige, der das Ruder übernommen hat, als Langhorne durch die Hand von Commodore Pei starb, war sicher schlau genug, den ›Rakurai‹ nicht bei jeder kleinen Übertretung der Ächtungen zu entfesseln. Mir fallen spontan mehrere gänzlich natürliche Phänomene ein, die man auf den ersten Blick für genau die industriellen oder technologischen Prozesse halten könnte, die die Ächtungen eigentlich verhindern sollen. Deswegen bin ich überzeugt davon, dass Langhornes Nachfolger die gleiche Möglichkeit einkalkuliert hat.
    Zumindest im Augenblick lassen wir die Sensoren der Plattformen auf mehreren Inseln ein komplexes Durcheinander offenkundig künstlicher Wärmequellen orten, insgesamt verteilt über ein Areal von etwa hunderttausend Quadratmeilen. Bei genauerer Beobachtung werden die Sensoren feststellen, dass es sich um ›Dampfmaschinen‹ handelt. Und Owl wird diese simulierten Maschinen ein- und ausschalten, als würden ›Eisenbahnen‹ regelmäßig an verschiedenen
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