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Die Tuchhaendlerin von Koeln

Die Tuchhaendlerin von Koeln

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln
Autoren: Karina Kuhlbach-Fricke
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entgeistert an. »Aber warum, Methildis, warum? Du könntest doch ein solch schönes Leben haben, so wie ich es auch hatte. Du sollst dich nicht in ein Kloster vergraben und dort verblühen. Oh weh, Methildis, willst du damit etwa für meine Sünde büßen, die ich niemals bereut habe?«
    Methildis erhob sich, strich die schwarzen Locken hinter die Ohren und sah mit liebevollem Spott auf die entrüstete Mutter herab.

    »Ich habe dir nun monatelang zugehört, wie du über dein Leben berichtet hast, Mutter, und es hat mich sehr beschäftigt. Ich weiß, welcher rote Faden sich durch dein Leben zieht: Es ist der Versuch, nicht der Macht der Männer zu unterliegen. In diesem Sinne hast du auch unermüdlich auf deine Töchter eingewirkt. Und wie erfolgreich du damit bist! Ohne meine Schwester Margarete trifft ihr Gatte Constantin Crop keine wichtige Entscheidung, und ebenso ist es bei deiner Tochter Sophia und ihrem Mann Waldeverus. Ganz zu schweigen von Blithildis, die du so liebevoll dein Feuerteufelchen nennst; sie ist ganz eindeutig diejenige, die in ihrem Haus das Sagen hat. Ja, deine Töchter dürften deinen strengen Ansprüchen voll und ganz genügen.
    Aber für mich, Mutter, spielt das gar keine Rolle. Der Macht Gottes kann und will ich mich gerne fügen, und sonst werde ich mit Männern wenig zu tun haben. Laß es mich einmal ganz freiheraus sagen: Du, liebe Mutter, hast deine Jugend, deinen Mann und deine Gesundheit verloren, und
weil dir das nicht gefällt, soll ich jetzt dein Leben an deiner Stelle weiterführen. Da ich aber von dir erzogen wurde, kann ich meine eigenen Entschlüsse fassen und auch durchsetzen. Darum höre, Mutter: Ich werde keine große Kauffrau, keine Ehefrau, die ihren Mann lenkt, wenn er das zuläßt, und auch nicht die Mutter von Herzog Heinrichs Enkeln. Und glaube nur nicht, daß ich das wollte, um etwa für dich zu büßen - falls das nötig sein sollte, mußt du das schon selbst erledigen. Sondern, weil ich mein Leben selbst wähle. Es kann nicht immer alles nur nach deinem Kopf gehen.

    Nun schlaf gut, Mutter. Ich liebe dich. Morgen bin ich wieder bei dir, und alle anderen Tage deines Lebens auch.«

Die wichtigsten Personen der Handlung

    Alle historischen Personen sind mit einem * gekennzeichnet.
    *Sophia, geboren 1150 als einzige Tochter
des Kölner Handelsherrn Gunther und seiner
Frau Hadewigis,
sie heiratet 1169 *Gottschalk Overstolz,
geboren 1145,
Sohn des Kölner Tuchkaufmanns *Regenzo
und seiner Frau *Godelive
    Ihre Kinder:
    1. die Drillinge Regenzo, geboren 1170
    2. *Gunther, geboren 1170
    3. *Richolf, geboren 1170
    4. *Gerhard, geboren 1172
    5. *Blithildis, geboren 1174
    6. *Henrich, geboren 1177
    7. *Gottschalk, geboren 1180
    8. *Margaretha, geboren 1186
    9. *Sophia, geboren 1190
    10. *Methildis, geboren 1192

    Sophias Eltern:
    *Gunther, jüngerer Sohn des Kaufmanns
Eckebrecht, geboren 1114
verheiratet seit 1140 mit *Hadewigis von
Lechenich, geboren 1110
Witwe des Kaufmanns Bertram
(ihr Sohn aus erster Ehe: Hildebrand,
geboren 1133, gestorben 1162)

    Sophias Großvater:
    *Eckebrecht, Kaufmann in Köln, geboren
1086, Großvater von Sophia
Sohn des jüdischen Kaufmanns Alexander
und seiner Frau Rachel;
als Waise adoptiert durch den christlichen
Kaufmann Wolbero und seine Frau Blithildis
Vorsteher eines bedeutenden Handelshauses,
Bürgermeister in Köln

    Die weitere Familie:
    *Fordolf, geboren 1106, ältester Sohn von
Eckebrecht und Onkel von Sophia
heiratet 1128 *Engilradis, geboren 1112
Kinder: *Constantin, *Helperich, *Gertrudis
und *Liveradis
    *Constantin, ältester Sohn von Fordolf und
Engilradis, geboren 1130, Vetter von Sophia
Kaufmann, Zollmeister und Münzmeister
heiratet in erster Ehe 1152 *Durechin,
geboren um 1120, gestorben 1158
Witwe des Kaufmanns *Dietrich von Wile (sie
hat aus dieser Ehe die Söhne *Theoderich und
*Heinrich)

    Kinder dieser Ehe:
    1. Richmodis, geboren 1153, gestorben 1158
    2. *Engilradis, geboren 1154, sie heiratet 1169 Hildeger Hardefust
    3. Fordolf, geboren 1156
    *Constantin heiratet in zweiter Ehe 1159
*Friederun, geboren 1125, gestorben 1163,
Witwe des Ritters *Godefried
Kind dieser Ehe: *Helperich, geboren 1160

    *Constantin heiratet in dritter Ehe 1170
*Elizabeth, Tochter des jüdischen Kauf-
manns *Zacheus
viele Kinder aus dieser Ehe

    *Helperich, jüngerer Sohn von Fordolf und
Engilradis, geboren 1133, Vetter von Sophia
heiratet 1158 Petrissa, Tochter des
*Alexander von der Rheingasse und von
*Cristine
    Kinder:
    1. Cristine, geboren
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