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Die Troja-Mission

Die Troja-Mission

Titel: Die Troja-Mission
Autoren: Clive Cussler
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setzten sich durch, worauf die beiden Flügel geschlossen und verriegelt wurden.
    Vor zehn Wochen waren sie unverhofft von Norden und Osten angerückt, mit hunderten von Schiffen, die über die grüne See segelten und in der Bucht landeten, die von der großen Ebene von Ilion umgeben war. Als sie feststellten, dass das Tiefland zu großen Teilen aus Sumpf bestand, schlugen sie ihr Lager auf der Landzunge auf, die ins Meer hinausragte, und entluden ihre Schiffe.
    Es war eine leuchtend bunte Flotte, bemalt in den Lieblingsfarben aller beteiligten Königshäuser. Nur unterhalb der Wasserlinie waren die Rümpfe schwarz, da die Kiele mit Pech bestrichen waren. Mit langen Riemen wurden sie fortbewegt, mit einem Ruder am Heck gesteuert. Da sie mit ihrem rechteckigen Segel nicht gegen den Wind kreuzen konnten, wurde es nur gesetzt, wenn achterlicher Wind wehte. Die hoch aufragenden Vorder- und Achtersteven waren mit geschnitzten Vogelköpfen verziert, Falken und Greifen vor allem. Bis zu hundertzwanzig Kämpfer saßen in den Kriegsschiffen, nur zwanzig Ruderer in den Frachtern. Zumeist aber waren samt Kapitän und Steuermann zweiundfünfzig Mann an Bord.
    Viele Könige waren darunter, Herrscher über kleine Reiche, die sich zeitweise zu einem Bund vereinten, um die Städte und Siedlungen entlang der Küste zu überfallen und auszuplündern, so wie zweitausend Jahre später die Wikinger. Sie kamen aus Argos und Pylos, aus Arkadien, Ithaka und etlichen anderen Landstrichen. Als mächtige Recken galten sie seinerzeit, obgleich sie kaum mehr als einen Meter sechzig maßen. Doch sie waren grimmige Krieger, gepanzert mit einem Harnisch aus gehämmerter Bronze, der ihre Brust schützte und mit Lederriemen am Oberkörper verschnürt war. Dazu trugen sie Bronzehelme, die sie über Kopf und Gesicht stülpten, manche mit Hörnern bewehrt, andere mit einem spitzen Stachel, aber auf allen prangte das Wahrzeichen ihres Besitzers. Schenkel und Arme hatten sie mit Schienen gewappnet.
    Sie kämpften vornehmlich mit der Lanze und griffen nur zu ihrem kurzen Schwert, wenn ihr Spieß geborsten oder verloren gegangen war. Den Bogen benutzten die Krieger der Bronzezeit nur selten, da er als eine Waffe galt, die nur Feiglinge einsetzten. Sie schützten sich mit großen Schilden, hergestellt aus sechs bis acht Lagen Rinderhaut, die mit Lederschnüren an einem Rahmen aus Weidengeflecht befestigt und am Rand mit Bronze verstärkt wurden – zumeist rund, manchmal aber auch in Form einer Acht.
    Im Gegensatz zu den Kriegern anderer Königreiche oder Kulturen setzten die Achäer weder Reiterei ein, noch griffen sie mit Streitwagen an. Die Wagen dienten nur als Transportmittel, mit denen Männer und Nachschub zum Schlachtfeld gebracht wurden. Ihre Kämpfe aber trugen die Achäer ebenso wie die Dardaner zu Fuß aus.
    Bei diesem Krieg indessen handelte es sich nicht nur um einen Eroberungs- oder Raubzug. Mit dem Angriff auf Ilion wollten die Achäer in den Besitz eines Metalls gelangen, das fast so kostbar war wie Gold.
    Bevor sie mit ihren Schiffen vor Ilion landeten, hatten die Achäer zahlreiche Städte und Siedlungen entlang der Küste geplündert, große Schätze und viele Sklaven erbeutet, hauptsächlich Frauen und Kinder. Doch sie konnten nur erahnen, welch ungeheure Reichtümer hinter den dicken Mauer von Ilion lagerten, bewacht von entschlossenen Verteidigern.
    Mit bangem Blick musterte manch einer der Krieger die auf einer felsigen Anhöhe stehende Stadt mit ihren mächtigen steinernen Mauern, den Wehrtürmen und dem Königspalast, der in ihrer Mitte aufragte. Nun, da sie das Ziel ihrer Kriegsfahrt vor sich sahen, wurde ihnen bewusst, dass diese Feste nicht so leicht einzunehmen war wie die anderen Städte und Siedlungen, die sie geplündert hatten; sie würde nur in einem langen und mühseligen Feldzug zu bezwingen sein.
    Sie bekamen es zu spüren, als die Dardaner einen Ausfall unternahmen, die Achäer während der Landung angriffen und ihre Vorhut beinahe ins Meer warfen, ehe die übrigen Schiffe eintrafen und die Hauptmacht absetzen konnten. Bald darauf zogen sich die Dardaner, nachdem sie den Achäern eine blutige Nase verpasst hatten, vor der Übermacht in den Schutz der Festungsmauern zurück.
    Zehn Wochen lang tobte danach die Schlacht auf der weiten Ebene. Die Dardaner setzten sich verbissen zur Wehr. Zwischen dem Lager der Achäer und den Mauern von Ilion türmten sich die Leichen, als die großen Helden beider Seiten zum Kampf
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