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Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)

Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)

Titel: Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
Autoren: Jeamy Lee
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wort »wintergärten« beschreiben.
    nach oben hin waren die gänge offen, konnte aber mit großflächigen glasfenstern verschlossen werden. eine sitzecke und angenehm kuschelweiche teppiche am boden machten den balkon perfekt.
    unnötig zu erwähnen, dass man von hier oben wunderbar die gesamte stadt, ihre einwohner und einige quadratkilometer des umliegenden dschungels beobachten konnte. ein idealer ort für spanner.
    jedes haus, jede straße und sogar jede baumreihe war zur pyramide hin ausgerichtet. insgesamt sechs »autobahnen« durchbrachen die stadtmauer, die der stadt das aussehen einer riesigen honigwabe gab, und endeten auf dem sechseckigen, etwa fünf fußballfelder großen »marktplatz«.
    direkt an diesen vorplatz schloss der riesige stadtpark an, in dessen zentrum die pyramide thronte.
    fünf-, sechsstöckige wohnblöcke in unmittelbarer nähe der pyramide, am stadtrand einstöckige einfamilienhäuser, alle mit sechseckigem grundriss. sämtliche nebenstraßen liefen parallel zur stadtmauer.
    »sieht aus wie ein riesiges spinnennetz. diese stadt muss vor der errichtung geplant worden sein, anders kann ich mir diese symmetrische anordnung der straßen, häuser und plätze nicht erklären. der architekt ist in einem früheren leben wohl ein penibler buchhalter gewesen. diese ordnung ist ja schon beinahe krankhaft.«
    »andererseits hat er sich’s aber einfach gemacht. eine stadthälfte konstruieren und sie dann einfach spiegeln. hatte vermutlich keine lust mehr oder zu wenig zeit.«
    der einzige bruch in der allgegenwärtigen symmetrie war der in südrichtung verlaufende kanal und zehn kleinere kopien der hauptpyramide, die an orten standen, die scheinbar von gott zufall gewählt worden waren.
    weit draußen, in etwa zehn, fünfzehn kilometer entfernung, segelten schiffe auf einem fluss. drei von ihnen hatten in einem hafen im kanal angelegt, der ungefähr in der mitte zwischen fluss und pyramide lag, und wurden gerade entladen. auf großen wagen, gezogen von rinderähnlichen tieren, wurde die fracht in die stadt transportiert. kleine, wendige boote brachten ihre ladung direkt bis in die pyramide.
    »hier wird vermutlich bald ein wichtiges fest gefeiert oder ist dieses chaos alltäglich?«
    »wie viele menschen hier wohl leben? 30 000, 40 000?«
    der fluss, dessen lauf ich gefolgt war, stellte sich als ein kleiner seitenarm von vielen, einer kilometerbreiten wasserstraße heraus.
    »wo gibt’s so breite flüsse?«
    ein abgegriffenes buch lag aufgeschlagen auf einem der couchtische, eine kerze brannte und daneben stand ein becher mit wein(?).
    ich roch daran und kostete. es war tatsächlich wein, ein natürlicher, saurer wein ohne glykol, schwefel, zucker und sonstige, für einen guten »kopfweh-wein« unbedingt notwendige, zusatzstoffe.
    »als hätte jemand nur kurz den raum verlassen, um sich die blase zu erleichtern.«
    »werde ich gar mit jemanden verwechselt? hab’ ich ähnlichkeiten mit dem könig? dann sollte ich schleunigst verschwinden. auf betrug und gotteslästerung steht sicher die todesstrafe.«
    ich wollte nach dem buch greifen, eine angenehm klingende weibliche stimme erschreckte mich aber dermaßen, dass ich beinahe vom balkon gefallen wäre.
    mein herz fiel in einen gestreckten galopp.
    ich drehte mich um. meine augen registrierten eine hübsche frau anfang dreißig, einen meter achtzig groß, schlank, bronzefarbene haut, schwarze katzenaugen, schwarzes, schulterlanges haar, spitze nase.
    »diese nase, sehr hübsch.«
    »kleopatra?«
    »mann, mädchen, kriegst du dafür bezahlt, ahnungslose leute zu erschrecken? auch eine art, unerwünschte personen loszuwerden. ich werde der hotelführung vorschlagen, sie sollten hier besser geländer anbringen und ihr weiters mitteilen, dass du deinen job schon beinahe perfekt beherrschst.«
    meine ungezogenen augen fixierten ihren vollendeten körper. ein hauchdünner alibiseidenmantel, bemalt mit roten, geflügelten sonnen – langsam glaubte ich an einen modegag – der mehr ent- als verhüllte, versuchte ihn zu bedecken. sie trug ihn offen, was den gleichen effekt hatte, als wäre sie nackt vor mir gestanden.
    ich versuchte ihr in die augen zu sehen, mein blick rutschte jedoch immer wieder nach unten. sie zeigte nicht die geringste regung, es störte sie offensichtlich überhaupt nicht, dass ich sie so eingehend musterte.
    »gefalle ich dir?«
    ich erschrak. ich hatte nicht erwartet, dass sie etwas sagen würde, bisher waren ja alle so
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