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Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Die träumende Welt 01 - Der Traumstein

Titel: Die träumende Welt 01 - Der Traumstein
Autoren: Jonathan Wylie
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auf, während ein anderes, noch unheilvolleres Geräusch an seine Stelle trat. Der Fels unter Ardens Füßen begann zu beben, und er besaß die Geistesgegenwart, sich rasch vom Rand der Klippe zu entfernen.
    Die Schwingungen wurden immer heftiger, und er hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Und als dann das Unmögliche geschah, verflogen seine letzten Zweifel.
    Der Berg vor ihm bewegte sich.
    Der gesamte östliche Gipfel neigte sich langsam, unerbittlich zur Seite, dabei verengte sich die Schlucht immer mehr, durch die das Wasser jetzt schoss, so dass es unter stetig steigendem Druck hindurchdonnerte. Gleichzeitig öffnete sich ein anderer Abfluss, ein immer breiter werdender Riss an der anderen Seite des Berges. Schon bald war diese Schlucht ebenso breit wie die andere, und das Wasser strömte durch beide hinab, wobei der Fels am Fuß des Berges wie der Bug eines Schiffes wirkte, der den Strom zerteilte. Unter donnerndem Knirschen bewegte sich der Berg weiter, bis er mit einem hallenden Krachen zur Ruhe kam, das die Erde meilenweit im Umkreis erzittern ließ.
    Die ursprüngliche Schlucht war verschwunden. Jetzt floss der Fluss vom Berg nach Westen, zwischen den beiden Gipfeln hindurch. Der Boden bebte noch immer, doch Ardens Sorge um seine persönliche Sicherheit beeinträchtigte in keinster Weise das überwältigende Gefühl der Freude, das ihn jetzt erfüllte. Sein benommener Verstand erfasste die grundlegende Wahrheit, deren Zeuge er gerade geworden war. Der Fluss floss durch das Tal, durch das er gerade geritten war, das Tal, das das Flussbett enthielt. Das Wasser war in diesem Augenblick auf dem Weg in das Tal. Er hatte einem Ereignis beigewohnt, das jede Vorstellungskraft, seine wildesten Hoffnungen, überstieg. Ihm blieb nichts, als voller Verwunderung zuzusehen, während ein triumphales Glück sein Herz erfüllte.
    Ein Schaukelstein von der Größe eines Berges.
    Unfassbar, und doch war es so. Und Arden wusste auch, was - und wer - seine Bewegung ausgelöst hatte.
    »Gemma!« brüllte er in den offenen Himmel. »Das hast du getan!«
    Beim Aufwachen blickte Gemma in einen Himmel voller Sterne. Sie spendeten das einzige Licht; ihrer Einschätzung nach musste es Mitternacht sein. Sie lag noch immer neben dem eindrucksvollen schwarzen Brocken des Monolithen, der ihr jedoch keine Angst mehr einflößte. Sie veränderte leicht ihre Stellung, um den Schmerz in ihren Gliedern ein wenig zu lindern, und merkte, dass sie mit mehreren Schichten eines feinen Stoffes zugedeckt war. Ihr Verstand war überraschend wach - selbst ihre Wunden schienen weniger zu schmerzen.
    Sie stützte sich auf einen Ellenbogen und sah sich um - sofort erklang eine Stimme in ihrem Kopf.
    Wir haben dir Buschhäute gegeben, aber wir können dir auch mehr holen, wenn du willst. Av. Die Stimme des Meyrkatweibchens klang sanft und tröstlich. Gemma sah sie, als sie sich bewegte - ein dunkler Schatten in der dunklen Nacht.
    Mir ist warm genug, antwortete sie, aber etwas zum Daraufliegen wäre nicht schlecht. Gemma.
    Av kam rückwärts näher, eine weitere Stoffbahn hinter sich herzerrend, und zwei andere Meyrkats taten das gleiche. Kurz darauf konnte Gemma ihr Lager weicher gestalten.
    Sie stammen von den wurzellosen Büschen. Ed.
    Gemma entschied sich gegen den Versuch, ihnen zu erklären, dass es sich bei dem >wurzellosen Busch< in Wirklichkeit um einen Drachen handelte, und bedankte sich im stillen noch einmal bei Eda für ihre Mitgift.
    Wir haben deine Wunden geleckt, um die Blutung zu stoppen und sie zu reinigen. Av. Sie klang fast ängstlich, und einen Augenblick lang fragte sich Gemma, welche Nebenwirkungen diese Behandlung haben mochte, doch ihre Wunden sahen bereits sehr viel besser aus, daher beschloss sie, den Instinkten der Tiere zu vertrauen.
    Danke. Ich fühle mich schon viel besser. Gemma.
    Woraufhin die Meyrkats zufriedene Laute ausstießen, bis der dritte des Trios das Wort ergriff.
    Wir möchten, dass du in unseren Bau kommst und dich ausruhst, Gemma, doch du bist zu groß. Ox.
    Gemma verstand die Einladung als Kompliment, so war sie auch gedacht, und fühlte sich geehrt. Das sagte sie ihnen, woraufhin der Führer des Clans fast menschlich anerkennend nickte und einen vergnügten Pfiff ausstieß.
    Hast du Hunger? Ed.
    Gemma hatte sich während des letzten Tages nur mit Met gestärkt, trotzdem hatte sie das Gefühl, nichts essen zu wollen.
    Bald kommt die Zeit des Grüns, dann wirst du reichlich zu essen haben. Ox.
    Gemma war zu
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