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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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zusammen, um sich vor dem Wind zu schützen, und ging in Richtung des Steakrestaurants. Ihr kamen viele Menschen entgegen. Niemand beachtete sie.
    Niemand wusste, dass sie nur eine Haushaltshilfe war, die nicht alle Tassen im Schrank hatte und die man vögelte.
    Niemand wusste, dass ihre Tasche heute etwas schwerer war als sonst.
    Niemand wusste es. Noch nicht.
    Sie hatte keine Eile. Jetzt würde sie erst einmal in Ruhe ein schönes Stückchen Fleisch essen und ein Glas Wein dazu trinken, vielleicht auch zwei. Das Essen mit einem Kaffee beschließen und einem dieser kleinen Schokotrüffel, wenn sie welche hatten. Sie hatte genügend Zeit. Die U-Bahn lag auch in der Nähe, und so beschloss sie, anschließend nicht zu Fuß zu Sebastian zu gehen.

[zur Inhaltsübersicht]
    S eine Wohnung strahlte vor Sauberkeit.
    Wenn er nicht gerade an einem Fall arbeitete, versuchte Torkel immer, ein bisschen mehr Ordnung zu halten. Diesmal war seine Wohnung nicht völlig verwahrlost, aber er hatte sich trotzdem für einen Großputz entschieden, in erster Linie, um etwas zu tun zu haben und die Zeit herumzubringen.
    Er räumte auf, staubsaugte, wischte, klopfte die Teppiche und die Bettdecke aus, bezog das Bett neu und schüttelte die Überdecke aus. Dann öffnete er seinen Schrank und überlegte, ob er auch seine Garderobe lüften sollte, aber irgendwo musste man auch eine Grenze ziehen, dachte er dann.
    Als er mit allem fertig war, war es acht Uhr. Er nahm eine Dusche, machte es sich auf seinem staubfreien Sofa gemütlich und schaltete den Fernseher ein, war aber sofort gelangweilt und stellte ihn wieder aus. Er ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Hungrig war er nicht. Er nahm sich ein Bier heraus und setzte sich mit der Zeitung an den Tisch. Eine Viertelstunde später klingelte das Telefon.
    «Hallo, hier ist Axel Weber vom Expressen .»
    «Ach, hallo.»
    «Entschuldigen Sie, dass ich so spät anrufe. Aber ich wollte mich erkundigen, ob Sie mit den Leichen aus dem Fjäll irgendwie weitergekommen sind?»
    Erst verwunderte ihn die Frage, dann aber begriff Torkel, dass außer ihm und seinem Team niemand wusste, wen sie gefunden hatten. Die offizielle Version lautete, dass sie die Skelette nicht hatten identifizieren können.
    Man musste seine Kämpfe wählen.
    Er erzählte Weber die offizielle Version und legte auf.
    Was die Schüsse in Södertälje betraf, gab es nicht einmal eine offizielle Version. Der Abschirmdienst hielt die Sache unter Verschluss. Man weigerte sich sogar weiterhin, die Information zu kommentieren, dass der tote Charles Cederkvist dort beschäftigt gewesen war. Wenn Torkel die Artikel, die er vor sich hatte, richtig deutete, würde das Interesse der Journalisten in den nächsten Tagen abebben, um schließlich ganz zu versiegen. Kein Prozess, dem man folgen konnte, keine verzweifelten Angehörigen, die man befragen konnte, und mit Bandenkriminalität hatte der Fall auch nichts zu tun. Ohne diese Zutaten war ein Schusswechsel mit tödlichem Ausgang in Södertälje keine Nachricht, die lange aktuell war.
    Nachdem er das Gespräch mit Weber beendet hatte, blieb er noch eine Weile mit dem Hörer in der Hand sitzen.
    Axel Weber, Kriminalreporter.
    Anstrengend, aber fähig.
    Wenn er die Identität der Toten erführe, würde er sofort eine Verbindung zwischen dem Massengrab und Charles Cederkvist herstellen, im besten Fall sogar zu dem anderen Toten in Almnäs, der anscheinend unter dem Namen Joseph agiert hatte, und zuletzt vielleicht sogar zu den verschwundenen Afghanen Hamid und Said.
    Heute hatte er Hamids Witwe und ihren Sohn besucht. Hatte sie angelogen. War ihnen ausgewichen. Hatte ihnen zu verstehen gegeben, dass sie nicht weiterkommen würden, jetzt, da Charles und Joseph tot waren. Dass niemand weiterkommen würde.
    Doch nun hatte Weber angerufen.
    Man musste seine Kämpfe wählen. Oder jemand anderen dazu bringen, sie für einen auszutragen, dachte er und wählte eine Nummer.
    «Hallo, hier ist Torkel Höglund, Reichsmordkommission …»
    Fünf Minuten später legte er wieder auf. Er war der gängigen Praxis gefolgt und hatte der Polizei in Storulvån, die sie in dem Fall um Hilfe gebeten hatte, die abschließenden Ergebnisse mitgeteilt. Dagegen konnte niemand etwas sagen. Er hatte ihnen die Namen der anderen vier Leichen im Grab genannt, damit sie den Fall zu den Akten legen konnten. Als Kollege durfte er davon ausgehen, dass Hedvig Hedman und ihr Personal diese vertraulichen Informationen nicht
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