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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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verständnislos an.
    «Aber du hast doch die ganze Zeit von Blåhammaren geredet. Von Storulvån nach Blåhammaren und dann nach Sylarna. Das hast du die ganze Zeit gesagt.»
    «Ja, ich weiß, das hatte ich auch die ganze Zeit so im Kopf, aber in meinem Ausdruck steht, dass wir heute Abend in Sylarna reserviert haben und erst morgen in Blåhammaren.»
    Maria war immer noch fassungslos. Nicht jetzt. Nicht, wo sie schon so kurz davor waren. Karin machte einen Scherz. Anders konnte es gar nicht sein.
    «Entschuldige!»
    Als Maria Karins Blick sah, begriff sie sofort, dass ihre Freundin nicht scherzte. Aber vielleicht war es gar nicht so schlimm? Sie waren ein Stück in die falsche Richtung gelaufen. Hoffentlich mussten sie nur ein paar Kilometer zurückwandern.
    «Wie weit ist es denn von hier bis Sylarna?»
    Karin zögerte. Sie hörte Marias Stimme an, dass sie gereizt war. Aber jetzt «eine kurze Strecke» oder «nicht weit» zu antworten, wäre keine Lösung. Wieder blieb nur die Wahrheit.
    «Neunzehn Kilometer.»
    «Neunzehn Kilometer! Machst du Witze?»
    «Zwischen Blåhammaren und Sylarna sind es neunzehn Kilometer. Aber wir sind ja noch nicht ganz da, also wahrscheinlich achtzehn. Vielleicht auch nur siebzehn.»
    «Das sind ja noch mindestens vier Stunden!»
    «Es tut mir leid.»
    «Wie lange ist es hell?»
    «Ich weiß es nicht.»
    «So ein Mist! Das geht doch nicht! Aber können wir nicht heute Nacht trotzdem hierbleiben und erst morgen nach Sylarna wandern? Wir buchen um. Das muss doch wohl möglich sein?»
    Für einen Augenblick verspürte Karin eine große Erleichterung. Natürlich. Das war die Idee. Die kluge Maria. Mit der Gewissheit, dass die Lösung des Problems kurz bevorstand, holte sie erneut die Buchungsbestätigung aus dem Rucksack, außerdem ihr Handy.
    Wie sich herausstellte, war eine Umbuchung jedoch nicht möglich. Alle Betten waren bereits belegt, denn das letzte Wochenende in der Saison war besonders beliebt. Wenn sie eine Luftmatratze oder eine Isomatte dabeihätten, könnten sie draußen im Schuppen schlafen. Und nach 21.30 Uhr wären noch zwei Plätze im Restaurant frei. Karin und Maria wägten die Alternativen ab, doch dann sagte Maria ruppig, dass sie keine Lust habe, in irgendeinem beschissenen Schuppen zu schlafen, zog ihren Rucksack wieder auf die Schultern und marschierte los.
    Anfangs wollte Maria nicht mehr mit Karin sprechen, dann konnte sie es anscheinend nicht mehr. Obwohl es weiter regnete und ihnen der Gegenwind ins Gesicht peitschte, hatte Marias Teint einen grauweißen Ton angenommen, und ihre Haut hing schlaff nach unten, als hätten alle Gesichtsmuskeln auf einmal versagt. Sie schien völlig am Ende und reagierte kaum noch auf Ansprache. Karin versuchte, bei Laune zu bleiben, doch auch ihr fiel es zunehmend schwer.
    Es war nicht ihre Schuld.
    Oder doch, eigentlich schon, aber es war ein Irrtum gewesen.
    «Warte, lass uns eine kleine Pause machen», schlug Karin vor, nachdem sie weitere eineinhalb Stunden gelaufen waren.
    «Das hat doch keinen Sinn, verdammt noch mal. Es ist ja wohl besser, wenn wir weitergehen, damit wir irgendwann auch ankommen.»
    «Nimm ein paar Nüsse, tank ein bisschen Energie. Ich muss meine Wasserflasche auffüllen.»
    Karin machte eine Kopfbewegung zu dem Wasserlauf hinüber, der einige Meter unterhalb der Ebene verlief, auf der sie gerade gingen.
    «Da kommst du doch gar nicht runter.»
    «Doch, klar.»
    Karin klang überzeugter, als sie in Wirklichkeit war, um positiv zu wirken und nicht in Marias Gemecker einzustimmen. Während sie ein paar Schritte auf die Böschung zuging, hoffte sie, dass die Freundin nach einem schönen Essen und einer ruhigen Nacht wieder besser gestimmt und der Urlaub nicht ganz im Eimer wäre.
    Maria hatte recht, es würde nicht leicht sein, nach unten zu gelangen, der Hang war ziemlich steil. Es war schwer, aber nicht unmöglich.
    Als Karin sich noch weiter vorwagte, brach der Boden unter ihren Füßen weg. Sie stürzte hinab, schrie auf und suchte verzweifelt nach Halt. Ihre linke Hand bekam auf dem Weg nach unten etwas zu fassen, das jedoch abriss, und so rollte sie zusammen mit Erde, Lehm und Steinen den Abhang hinab. Sie stieß sich das rechte Knie und dachte gerade noch, dass auch das sie nicht daran hindern würde, bis Sylarna zu kommen, ehe sie einige Meter von dem rauschenden Fluss entfernt liegen blieb. Vereinzelte Steinchen rollten ihr nach, bis auch sie im Matsch zum Liegen kamen.
    «Herrgott! Ist alles in
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