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Die Tote vom Johannisberg

Die Tote vom Johannisberg

Titel: Die Tote vom Johannisberg
Autoren: Oliver Buslau
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sich.
    Mühsam rappelte ich mich auf. Es war nicht einfach, denn Toms massiger Bodybuilding-Körper lastete auf mir.
    »Das war mal ein Hochzeitsgeschenk«, sagte Jutta traurig. Sie hielt eine riesige bunte Scherbe in der Hand. Es war der Rest der Porzellanvase, die sie Tom auf den Kopf geschlagen hatte. Ein Stöhnen neben mir zeigte, daß er nur für ganz kurze Zeit außer Gefecht gesetzt war.
    Jutta verschwand in die Küche und kam mit einer Wäscheleine zurück. Während ich meinen Arm betastete und nach weiteren Schäden suchte, verwandelte sie ihren Lover in ein gut geschnürtes Paket.
    »So«, sagte sie, als sie fertig war. »Und jetzt hätte ich gern eine Erklärung.«
    Tom, der am Boden lag, an Armen und Beinen gefesselt war und sich nicht rühren konnte, kam wieder zu Bewußtsein. Ich hob meinen Revolver auf, sicherte ihn und steckte ihn wieder in das Halfter.
    »Tom, was ist los?« wollte Jutta wissen.
    »Was soll los sein? Ich komme hierher, und dieser Typ da schlägt mich nieder.«
    »Sag ihm, was du zu sagen hast«, forderte Jutta mich auf.
    »Der Herr Tom dort«, erklärte ich, »gehörte zum Rollkommando, das meine Wohnung und die Katze auf dem Gewissen hat. Außerdem haben Sie auf mich geschossen und danach Frank Wolf umgebracht. So ist zumindest die ungefähre Reihenfolge.«
    »Woher willst du das eigentlich so genau wissen?« fragte Jutta, plötzlich unsicher geworden. »Ist eindeutig bewiesen, daß er was damit zu tun hat?«
    »Sagen wir mal so«, erklärte ich. »Ich habe den richtigen Riecher. Und außerdem Augen im Kopf.«
    »So, so.«
    »Er trägt die gleiche ätzende Uniform wie alle diese Typen. Bomberjacke, Jeans und Springerstiefel. Er könnte glatt zum Parteitag der vereinten Rechten marschieren.«
    »Ja spinnst du denn?« sagte Jutta. »Es gibt massenhaft Leute, die so rumlaufen. Das kann doch Zufall sein.«
    »Und das ist noch nicht alles. Mit seinem penetranten Rasierwasser hat er beim Einbruch in meine Wohnung alles verseucht. Der zieht geradezu eine Erkennungsspur hinter sich her. Bei dir im Bad riecht s auch danach.«
    »Das Zeug heißt ›Jungle‹. Ich hab’s aus Florida mitgebracht. Die Flasche hat dreihundert Dollar gekostet.«
    Tom lag am Boden und grinste dämlich. »Du wirst es nie rauskriegen, Rott. Du bist ein Idiot, Mann. Streitet euch noch ein bißchen. Die Jungs sind bald über alle Berge.«
    »Da hast du’s«, rief ich. »Das war doch schon fast ein Geständnis, oder?«
    Tom verging das Grinsen. Erst jetzt bemerkte er, daß er besser den Mund gehalten hätte.
    »Okay. Was machen wir?« fragte Jutta.
    »Hm - vielleicht foltern wir den Kleinen hier eine Weile, bis er uns alles erzählt, was wir wissen wollen.«
    »Mach dich nicht lächerlich. Ich bin dafür, wir rufen die Polizei.«
    »Wir haben nichts in der Hand.«
    »Und das Geld? Und die Pistolenattrappe?«
    »Na gut«, sagte ich und ging zu dem kleinen Sekretär, auf dem sich die Station mit dem schnurlosen Telefon befand. Ich war kaum dort angekommen, als Jutta hinter mir aufschrie.
    Ich drehte mich um. Da stand Tom. Er hatte Jutta mit seinem rechten Arm gepackt. An ihrer Kehle blitzte etwas. Ein Messer. Jutta war starr vor Schreck.
    »Tja, Rott - Gefangene duchsucht man erst mal nach Waffen. Wußtest du das nicht? Und fesseln scheint auch nicht gerade deine Stärke zu sein.« Offenbar hatte sein Spatzenhirn vergessen, daß Jutta ihn gefesselt hatte. Ich machte einen Schritt nach vorne.
    »Schön stehenbleiben, Rott. Noch ein Schritt, und deine hübsche Tante, oder was sie ist, geht über die Wupper.« Er lachte dämlich.
    »Und jetzt her mit deiner Knarre.«
    Ich griff langsam in die Innenseite meiner Jacke. »Schön langsam, Rott. Mach nichts Unbedachtes, dann wird dem scharfen Mädel hier schon nichts passieren.«
    Ich zog die Pistole heraus.
    »Schieb sie hier herüber.«
    Ich legte sie auf den Steinfußboden und gab ihr einen Stoß. Tom warf Jutta ohne Vorwarnung nach vorne. »Hinlegen. Hände ausstrecken«, befahl er. Als Jutta auf dem Bauch lag, nahm er die Pistole an sich und steckte das Messer weg. Er entsicherte die Waffe und befahl Jutta, wieder aufzustehen.
    »Und jetzt den Schlüssel. Von dem Wagen.«
    Ich schob sie ihm ebenfalls hin. Er ließ sie in seiner Tasche verschwinden. »Du brauchst gar nicht nach Zweitschlüsseln zu suchen, die hab ich schon.«
    Langsam näherte er sich mit Jutta der Tür. Der Pistolenlauf war auf ihre Schläfe gerichtet.
    »Verhalte dich ruhig - dann passiert ihr
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