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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands
Autoren: Barbara Cleverly
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den Hotelsafe? Der Dieb ist nicht lange genug geblieben, um ordentlich zu suchen. Hat sich einfach die Smaragde gegriffen und ist geflohen.«
    »Die Smaragde?«, sagten beide Männer unisono.
    Westhorpe ging zur Leiche. »Auf der Party trug sie die Joliffe-Smaragde. Es war ein Familienfest - selbstverständlich trug sie die Kette. Sie ist aber nicht mehr an ihrem Hals und auch nirgends im Zimmer. Und schauen Sie, Sir …« Sie sah genau hin und zeigte mit dem Finger. »Eine Schramme, ein Schnitt, da ist etwas. Jemand hat ihr die Kette vom Hals gerissen. Grob, darf man annehmen, und ist so verschwunden, wie er kam - durch das Fenster. Es war eindeutig ein Einbruch!«
    »Danke für Ihre Beobachtungen, Westhorpe. Notieren Sie alles. Haben Sie schon im Badezimmer nachgesehen?«
    Mit einem letzten Blick über die Schulter auf den Tatort kehrte Tilly zu ihren Pflichten zurück, und die Männer hörten, wie Schranktüren zugeschlagen wurden, als sie ihre stete Routinedurchsuchung wieder aufnahm.
     
    Nachdem er für ein angemessenes Intervall von dem wachsamen Armitage festgehalten worden war, wie Joe vermutete, traf als Nächstes der Pathologe ein, und wieder war es ein Mann, mit dem Joe bereits früher zusammengearbeitet hatte, vielleicht der beste Mann, den das Innenministerium zur Verfügung hatte. Die hohen Tiere waren in der letzten Stunde offenbar eifrig am Telefon zugange gewesen, um diese besondere Gruppe aus Talenten zusammenzustellen, und dadurch wurde auf beängstigende Weise klar, wie schwer und heikel die vor ihnen liegende Aufgabe war. Man legte mehr Wert darauf, dieses Rätsel schnell zu lösen, als Rücksicht auf die Empfindsamkeiten des Hotel Ritz zu nehmen, realisierte Joe.
    »Wie schön, Sie wiederzusehen, Dr. Parry!« Joe begrüßte den korpulenten Mann, der keuchend hereinstürmte, nachdem er vier Stockwerke zu Fuß über die Treppe hatte erklimmen müssen.
    »Gleichfalls, Commander! Diese Kerle wollten mich nicht den Aufzug benutzen lassen! Haben Sie das angeordnet? Seien Sie verflucht! Nun gut, was haben Sie mir zu zeigen, das so dringend ist, dass es nicht bis morgen früh warten konnte?«
    Joe führte ihn zur Leiche. »Ist kurz nach Mitternacht gestorben. Die Polizei war vorher und nachher Zeuge, könnte man sagen. Das Opfer stand den ganzen Abend unter Beobachtung meines Sergeants, und ich denke, er kann Ihnen sagen, was sie gegessen hat, wie viele Glas Champagner sie getrunken hat, mit wem sie gesprochen hat … alles, nur nicht, wie sie gestorben ist.«
    »Nun, das ist ziemlich offensichtlich«, meinte der Pathologe. »Ich muss dazu kaum meine Tasche öffnen, aber ich werde natürlich alle üblichen Schritte durchlaufen. Ist wohl besser, wenn wir in dieser Sache keinen Fehler machen!« Er kniete sich nieder und inspizierte die Leiche. »Alle Beobachtungen erfolgen unter Vorbehalt weiterer Untersuchungen und Berichtigungen durch die vollständige postmortale Untersuchung, das ist Ihnen klar, aber ich kann Ihnen meinen ersten Eindruck mitteilen, wenn das hilft.«
    Joe nickte.
    »Ich messe jetzt die Temperatur, um den Todeszeitpunkt zu bestätigen«, warnte er.
    Joe und Cottingham wandten diskret den Blick ab, während er das tat.
    »Sie wurde ermordet. Durch eine Reihe von Schlägen auf den Kopf, kraftvoll beziehungsweise leidenschaftlich durchgeführt - fünf oder sechs Schläge insgesamt, mit einem stumpfen Gegenstand. Wahrscheinlich werden wir feststellen, dass ihre Schädeldecke zertrümmert wurde. Das Profil einer der Wunden - sehen Sie, die hier auf der linken Wange - ist so eindeutig, dass man von einem langen, schmalen Gegenstand ausgehen kann. Sieht einer von Ihnen zufällig einen blutverschmierten Schürhaken?«
    »Kaminböcke für den Kamin, Sir«, sagte der Inspektor. »Alles durcheinander, aber da sind eine Schaufel, eine Bürste und eine Zange. Kein Schürhaken. Wenn er nicht unter der Leiche liegt, hat der Mörder ihn mitgenommen.«
    »Unter der Leiche liegt er nicht«, sagte der Doktor, der sie seitlich anhob.
    Joe blickte zum Fenster. »Wie seltsam«, sagte er.
    Der Pathologe sah auf das Thermometer. »Beinahe zwei Grad Temperatursenkung, das bestätigt, was Sie mir eben gesagt haben.« Er wandte die Aufmerksamkeit von der Leiche zu den Blutspritzern an Wänden, Teppich und Möbeln. »Wissen Sie, angesichts des intensiven Blutverlustes würde ich sagen, dass der erste und heftigste Schlag genau hier auf dem Teppich vor dem Kamin erfolgte. Jemand ist in Wut geraten, hat den
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